Baie-Mahault (rad-net) - Zum Abschluss der Bahn-Europameisterschaft im französischen Übersee-Departement Guadeloupe konnten die deutschen Athleten nochmal jubeln. Joachim Eilers und Kristina Vogel holten den EM-Titel im Keirin, Mieke Kröger wurde Vize-Europameisterin in der Verfolgung und Anna Knauer fuhr im Omnium auf den Bronzerang.
Eilers zeigte ein sehr souveränes Keirin-Turnier und gewann alle Läufe. Im Finale verwies der 24-Jährige schließlich Matthijs Buchli (Niederlande) und Denis Dmitriev (Russland) auf die Plätze zwei und drei. Tobias Wächter war auch gut in den Wettkampf gestartet, schied aber im Halbfinale aus und wurde letztendlich Achter. «Tobias fuhr in den ersten beiden Runden sehr konzentriert und engagiert. Im Finale konnte er seine enormen physischen Fähigkeiten beweisen und fuhr in der letzten Kurve aus Position fünf noch an allen vorbei», lobte Sprint-Bundestrainer Detlef Uibel.
Bei den Frauen zeigte Kristina Vogel ein ebenso starkes Rennen. Die 23-Jährige gewann den Finallauf vor Elena Brezhniva (Russland) und Shanne Braspennincx (Niederlande) und komplettierte damit ihren Medaillensatz, nachdem sie schon Silber und Bronze im Teamsprint und Sprint geholt hatte. Miriam Welte war auch im Halbfinale ausgeschieden und belegte im Rennen um die Plätze sieben bis zwölf den zehnten Rang.
Mieke Kröger holte in der Einzelverfolgung der Frauen über 3000 Meter die Silbermedaille. Die Britin Katie Archibald, die schon die deutlich schnellste Zeit in der Qualifikation gefahren war, ließ der Bielefelderin auch im Finale keine Chance, dennoch konnte Kröger ihren Rückstand gegenüber Archibald verkleinern, so dass Kröger mit 3:42,153 Minuten Fahrzeit nur um zwei Sekunden unterlag. Dritte wurde Vilija Sereikaite (Litauen) gegen Eugenia Bujak (Polen). Die zweite deutsche Starterin, Gudrun Stock, wurde 15.
Anna Knauer fuhr im abschließenden Punktefahren des Frauen-Omniums ein starkes Rennen und wurde mit dem dritten Rang belohnt. Die 19-Jährige lag vor dem letzten Rennen noch auf dem fünften Rang und arbeitete sich stetig nach vorn. In einer äußerst knappen Entscheidung um Rang drei setzte sich Knauer mit einem Punkt Vorsprung im Gesamtklassement gegen Kirsten Wild durch. Den Titel holte sich Olympiasiegerin Laura Trott mit 199 Punkten in einem ebenso knappen Kampf gegen Jolien D'Hoore (198/Belgien).
Im Zweiermannschaftsfahren verpassten Theo Reinhardt und Leon Rohde eine Medaille nur knapp und belegten den undankbaren vierten Platz. Unterdessen sorgten die Österreicher für eine kleine Überraschung: Der in Berlin lebende Andreas Müller und sein Partner Andreas Graf konnten als einziges Team einen Rundengewinn vollziehen und holten sich damit den EM-Titel vor den Favoritenteams aus Belgien mit Kenny de Ketele und Otto Vergaerde sowie Frankreich mit Vivien Brisse und Morgan Kneisky, die zwar mehr Punkte gesammelt hatten, aber eine Runde Rückstand aufwiesen.
«Besser geht's nicht», freute sich BDR-Sportdirektor Patrick Moster über das hervorragende Abschneiden der deutschen Bahnfahrerinnen und -fahrer bei der Europameisterschaft 2014. Insgesamt betrug die Medaillenbilanz 13 Medaillen, davon drei Gold-, vier Silber und sechs Bronzemedaillen, wobei acht auf den Kurzzeitbereich fielen und fünf im Ausdauerbereich. «Ich denke, das war ein gelungener Einstand in die Olympia-Qualifikation. Wir sind mit einer hohen Zielstellung in die EM gegangen und konnten diese größtenteils erfüllen - und dass, obwohl einige unserer Spitzenfahrer wie Levy, Bötticher oder Enders noch nicht mit dabei waren», zog Uibel ein positives Fazit.