Frankfurt (rad-net) - Nina Reichenbach ist erst 24 Jahre jung, aber schon seit langem die erfolgreichste Athletin ihrer Disziplin. Fünfmal wurde sie Weltmeisterin im Trial, einmal gewann sie Silber. Das erfolgreichste Jahr ihrer Karriere war 2018, wo sie neben dem WM-Titel auch alle Weltcups für sich entschied. Niemand konnte die aus Ötisheim im Enzkreis stammende Sportlerin bremsen. In dieser Woche startet sie beim Trial-Weltcup in Vic in Spanien.
Ihre erste Goldmedaille eroberte sich Nina Reichenbach 2016 mit gerade einmal 17 Jahren. Und sie verteidigte den Titel in den Folgejahren souverän, trug das Regenbogentrikot auch 2017, 2018 und 2019. Und dann kam Corona. Doch die gelernte Industriekauffrau knüpfte nahtlos an ihre Erfolge an, wenn sie auch bei der WM 2021 Lokalmatadorin Vera Baron in Vic den Vortritt lassen musste. Im letzten Jahr holte sie sich in Abu Dhabi den Titel zurück.
«Vera und ich sind aktuell die Besten, die Duelle mit ihr machen sehr viel Spaß», erzählt Nina Reichenbach. «Sie kann genauso gut wie ich mit Druck umgehen. Das macht es spannend.»
Die mehrfache Welt-und Europameisterin kam 2007 durch einen Schulkameraden zum Trialsport, als der sie mit zum Training nahm. «Ich habe bis dahin viel ausprobiert, mich in den verschiedensten Sportarten versucht, aber als ich das erste Mal auf dem Trialrad saß, da wusste ich, das ist es.»
Sie sei schon als Kind sehr wild Rad gefahren erinnert sich die Athletin. Deshalb sei das genau ihr Sport. Nina Reichenbach mag die Vielseitigkeit, die der Trial-Sport bietet. «Man kann sich immer noch verbessern, immer noch an seiner Technik arbeiten, auch wenn man auf so einem hohen Niveau fährt wie ich, und das gefällt mir», verrät die 24-Jährige und ergänzt, dass man auch eine gewisse Cleverness braucht, um taktisch optimal in den Wettkampf zu gehen.
Neben den Weltmeisterschaften waren die Finals in Berlin eines der besten Events, die Nina Reichenbach je bestritten hat. «Sonst finden unsere Wettkämpfe eher abseits statt, in Berlin durften wir uns mitten auf dem Alexanderplatz vor einer großen Zuschauerkulisse präsentieren. Das war cool», erinnert sie sich an die Meisterschaftsentscheidung im vergangenen Jahr.
Weil ihre Sportart nicht olympisch ist, findet sie normalerweise wenig Beachtung, Und das ärgert die erfolgreiche Sportlerin, die 15 bis 20 Stunden in der Woche auf dem Trial-Rad trainiert oder Krafttraining betreibt. Aufs Straßenrad geht sie so gut wie nie. «Das ist mir viel zu langweilig», lacht Reichenbach.
Sie findet es schade, dass in Deutschland so ein großer Unterschied zwischen olympischen und nicht-olympischen Sportarten besteht. Da bestünde eine große Diskrepanz. «Auch die finanzielle Förderung ist weitaus geringer, als bei olympischen Sportarten. Aber ich bin sicher, dass sich da in den nächsten Jahren was tut», hofft Reichenbach, die sich seit kurzem voll auf ihren Sport konzentriert, ihre eigene Vermarktung angefeuert hat und Teamkollege Jonas Friedrich an seiner Trialschule als Trainerin und kaufmännische Mitarbeiterin unterstützt. Auch an der Organisation eines Trial-Wettkampfs im Juni ist sie beteiligt.
In ihrer knappen Freizeit bewegt sich Nina Reichenbach gern in den Natur. Sie liebt lange Spaziergänge und Wanderungen und sie mag es, die Welt zu erkunden. Deshalb hat sie auch im Frühjahr diesen Jahres ein Trainingscamp in Chile absolviert, um neben der sportlichen Betätigung auch Land und Leute kennenzulernen. Vier Wochen war sie in den südamerikanischen Land. Aber jetzt stehen wieder die Wettkämpfe im Mittelpunkt.