San Benedetto del Tronto (dpa) - Doppel-Weltmeister Tony Martin hat die Fernfahrt Tirreno-Adriatico versöhnlich mit einem Sieg beendet. Der Wahlschweizer gewann zum Abschluss der vom Italiener Vincenzo Nibali gewonnenen Traditionsfahrt das 9,2 Kilometer lange Zeitfahren in Benedetto del Tronto.
Martin gewann in 10:25 Minuten und demonstrierte noch einmal Stärke. In der vergangenen Woche hatte er auf der Königsetappe mit mehr als sechs Minuten Rückstand auf den Tagessieger alle Hoffnungen auf den Gesamterfolg sausen lassen müssen. Martin verwies am Dienstag den Italiener Adriano Malori (+6 Sekunden) mit einem Stundenmittel von 52,9 Kilometer auf Rang zwei.
Der Sizilianer Nibali durfte sich derweil als strahlender Gesamtsieger feiern lassen und wiederholte seinen Triumph vom Vorjahr. Der Sky-Kapitän Christopher Froome konnte den 34-Sekunden-Rückstand im Zeitfahren nicht mehr ausgleichen und belegte in der Endabrechnung des Vorbereitungsrennen auf den ersten Frühjahrs-Klassiker Mailand-San Remo hinter Nibali Rang zwei (+23). Dritter wurde Alberto Contador (Spanien/+52). Nibali hatte das Blaue Trikot am Vortag nach einer Skandal-Etappe erobert, in der er den bisher führende Briten Froome an der Spitze entthront hatte.
Nach der 6. Etappe, die fast die Hälfte des Fahrerfeldes nicht beendet hatte, entschuldigte sich Renn-Direktor Michele Acquarone am Dienstag für die zu ambitionierte Streckenführung mit Steigungen bis 30 Prozent. Auf den spektakulären und mit Anstiegen gespickten 209 Kilometern rund um Porto Sant'Elpidio hatten nicht weniger als 50 Fahrer vor Regen, Kälte und dem ultraschweren Parcours kapituliert. Paul Martens sprach in seinem Tagebuch auf dem Internetportal «Radsport News» von einer «kranken Etappe», Danilo Hondo von einem «Massaker».
Martin war nach seinem dritten Saisonsieg rundherum zufrieden. «In den Bergen war für mich nichts zu holen. Ich hatte mich nach der Königsetappe voll auf das Zeitfahren konzentriert. Ich bin sehr glücklich über diesen Sieg», sagte Martin in San Benedetto.