Bonn (rad-net) - Die Nationale Anti Doping Agentur (NADA) will die Missverständnisse mit der Welt Anti-Doping Agentur (WADA) in der Causa Erfurt schnellstmöglich ausräumen. Für den 3. Juli hat der NADA-Vorstand ein persönliches Treffen mit WADA-Generalsekretär David Howman in Frankfurt vereinbart. «Unser Ziel ist es, zu einer gemeinsamen Erklärung zu kommen», sagte die Vorstandsvorsitzende Dr. Andrea Gotzmann während der Jahres-Pressekonferenz der NADA in Berlin. Neben Dr. Gotzmann und ihrem Vorstandskollegen Dr. Lars Mortsiefer wird von NADA-Seite auch der Aufsichtsratsvorsitzende Prof. Hans Georg Näder an dem Gespräch teilnehmen.
Howman hatte in Interviews öffentlich Kritik an der NADA in Zusammenhang mit der Causa Erfurt geübt, in der es um Blutbehandlungen durch einen Arzt geht, der auch auf Honorarbasis für den Olympiastützpunkt Thüringen gearbeitet hatte. «Die WADA und wir haben das gleiche Interesse: die Bekämpfung von Doping. Das können wir wirkungsvoll nur gemeinsam umsetzen. Deshalb müssen wir miteinander reden», erklärte Dr. Gotzmann.
NADA-Chefjustiziar Dr. Lars Mortsiefer kritisierte deutlich das jüngste Urteil des deutschen Sportschiedsgerichts im Fall des Radrennfahrers Patrik Sinkewitz, der positiv auf rekombinantes Wachstumshormon (hGH) getestet worden war. «Das Urteil kann fatale Wirkung haben, weil es nicht auf die deutlich überhöhten Blutwerte eingegangen ist, sondern grundsätzlich die Berechtigung einer Festlegung von Grenzwerten in Zweifel zieht», sagte Dr. Mortsiefer. Die NADA geht vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS in die Berufung.
Im Mittelpunkt der Jahres-Pressekonferenz stand der Bericht über das Jahr 2011. Insgesamt 86 mögliche Verstöße gegen die Anti-Doping-Bestimmungen wurden von der NADA registriert, das sind 20 mehr als im Jahr zuvor. Es wurden 26 Strafanzeigen bei Staatsanwaltschaften gestellt. Die Zahl der Meldepflicht- und Kontrollversäumnisse blieb mit 362 gegenüber 358 im Jahr 2010 nahezu unverändert.