Bonn (rad-net) - Ein sechsmonatiges Pilotprojekt zur Betrachtung weiterer Einsatzmöglichkeiten der Dried Blood Spot-Technik der Nationalen Anti Doping Agentur Deutschland (NADA) mit dem Institut für Biochemie der Deutschen Sporthochschule Köln und der Firma Sportradar ist abgeschlossen. Dies teilte die NADA mit.
Die NADA wird nun die Ergebnisse des Forschungsprojektes in die aktuelle Konsultationsphase des International Standard for Testing and Investigations (ISTI) 2023 bei der Welt Anti-Doping Agentur (WADA) einbringen, um auch die Möglichkeit der Remote-Probenahme als ergänzendes Tool zukünftig zu ermöglichen. Aktuell sind Remote-Kontrollen nicht Teil des Anti-Doping-Regelwerks und somit nicht justiziabel.
Insgesamt nahmen 24 Athletinnen und Athleten des Registered Testing Pools (RTP) aus verschiedenen Sportarten wie Radsport, Bob, Fechten, Football, Gewichtheben, Rennrodeln, Rudern, Triathlon, Skisport und Volleyball über die gesamte Projektlaufzeit teil. Darunter waren auch Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Olympischen Winterspiele in Peking im Februar 2022. 102 Dried Blood Spot-Proben wurden insgesamt genommen. Sechs Athleten beendeten ihre Teilnahme ohne Angabe von Gründen vorzeitig.
Aufgrund der Corona-Pandemie kam es im Sport zu gravierenden Kontaktbeschränkungen und zahlreichen abgesagten Wettkämpfen. Hier war es aus Sicht der NADA wichtig, neue Wege in der Anti-Doping-Arbeit zu gehen und Lösungsansätze zu den Herausforderungen einer Pandemie zu suchen. Ziel des Projektes war es mit Hilfe der Digitalisierung, Lösungen für die Umsetzung des Kontrollsystems zu erproben. Zur Abnahme der Dried Blood Spot-Proben wurde eine neue technische Remote Testing-Lösung in Form einer App entwickelt, die erstmalig in der Praxis erfolgreich angewendet wurde. Die Erhöhung der Kontrollfrequenz mittels Dried Blood Spot-Kontrolle bei gleichzeitiger Reduzierung von unmittelbaren Kontakten zwischen Kontrollpersonal und Athleten konnte dadurch gewährleistet werden. Die teilnehmenden Sportler bewerteten den neuen Ansatz positiv und sehen Remote Testing als geeignete, ergänzende Maßnahme zu klassischen Dopingkontrollen. Weiterhin kamen verschiedene Versiegelungstechniken zum Einsatz, die in der Handhabung durch die Athleten bewertet wurden.
Inhaltlich befasste sich das Forschungsprojekt zudem mit den analytischen Möglichkeiten der Dried Blood Spot-Proben zum Nachweis möglicher Manipulationen, zum Beispiel aufgrund von Kontaminationen oder Sabotagehandlungen, um saubere Athleten besser vor unberechtigten Dopingvorwürfen zu schützen. Der mögliche Nachweis von Manipulationen durch Dried Blood Spot-Proben wurde von Sportlern als Sicherheitsfaktor wahrgenommen.