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Erik Zabel im Trainingslager auf Mallorca.
13.01.2005 10:28
Zabel steht eine schwere Saison bevor

Camp de Mar (dpa) - Erik Zabel steht eine schwere Saison bevor. Nicht etwa, weil ihm sein ehemaliger Helfer Danilo Hondo für Mailand-San-Remo den Kampf angesagt hat.

Die Weltrangliste, die Zabel 107 Wochen anführte, existiert nach der jetzt greifenden ProTour-Neuregelung nicht mehr. Die Weltcup-Wertung, die der 34-jährige Berliner vor fünf Jahren gewann, ist ebenso zu den Akten gelegt. Obendrein hat sein Rennstall wohl dem Druck von Jan Ullrich und Andreas Klöden nachgegeben, auf Zabel bei der nächsten Tour de France zu verzichten. Der an hochkarätigen Siegen gemessen erfolgreichste deutsche Radprofi steht vor seiner vermutlich schwierigsten Saison.

Ein Verzicht auf Zabel bei der Frankreich-Rundfahrt wird auf der Führungsebene des Teams natürlich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht öffentlich diskutiert. Viel zu groß ist das Risiko, dass Zabel, bisher immer die Zuverlässigkeit in Person, im Juli noch dringend gebraucht werden könnte. Doch die Worte des sechsfachen Gewinners des Grünen Trikots, der bei 12 Tour-Etappen triumphierte, im Trainingslager auf Mallorca waren recht deutlich: «Sicher gibt es schon eine gewisse Richtung in der Teamleitung. Wir sind ja kein basisdemokratischer Männerverein - der Manager trifft die Entscheidung. Der 'Schwarze Peter' wäre dann nicht am Start. Den hätte ein anderer im Team - der muss die Tour gewinnen.» Elf Mal war Zabel dabei. In den vergangenen beiden Jahren fuhr er an einem Tagessieg und «seinem« Trikot knapp vorbei.

Trotz düsterer Prognosen treibt Zabel, unlängst von einem Fersenbeinbruch genesen, zur Zeit anderes um: Mailand-San-Remo steht vor der Tür, sein Lieblingsrennen, das er im Vorjahr so unglücklich verlor, weil er zu früh jubelte und noch vom Spanier Oscar Freire abgefangen wurde. Die Niederlage verfolgt ihn weiter: «Sie verlässt mich nie mehr in meinem Leben. Sie hat mehr Aufmerksamkeit erregt, als meine vier Siege dort.»

Ein ähnlich magisches Datum ist der erste Frühjahrs-Klassiker für seinen ehemaligen Telekom-Mitstreiter Hondo, der seit dem vergangenen Jahr beim Konkurrenten Gerolsteiner strampelt und sich in die Weltspitze vorgearbeitet hat. «Ich will in San Remo gewinnen», sagt der in Lugano lebende Cottbuser, der für 2005 noch zwei weitere Erfolge anpeilt: «Den ersten Tour-Etappensieg und die WM im September in Madrid.» Im Februar hofft er auf eine zweijährige Vertragsverlängerung mit erhöhten Bezügen.

«Ich habe so viel trainiert wie noch nie, bisher bin ich bei knapp 5000 Kilometer», erzählt Hondo, der im Dezember mit Ullrich in Südafrika war und jetzt auf Mallorca Trainings-Kilometer abspult. Am 9. Februar nimmt Hondo bei seinem Saisonauftakt bei der Mittelmeer-Rundfahrt Anlauf auf Mailand. Zabel beginnt zur gleichen Zeit bei der Mallorca-Rundfahrt. «Natürlich kann ich Eriks Erfolge nicht mehr aufholen. Aber ich bin ein ernst zu nehmender Gegner geworden und aus seinem Schatten getreten. Ich würde mir Erik auch bei der Tour als Gegner wünschen», meint Hondo, der Zabel bei der WM in Verona den Spurt anzog und damit auf seine eigene Chance verzichtete. Das war vermutlich seine letzte gute Tat für den Berliner.


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