Frankfurt (rad-net) - Mit dem ersten Lehrgang ist das Pilotprojekt zur Dopingprävention des Bund Deutscher Radfahrer (BDR) am Wochenende erfolgreich gestartet. In Frankfurt sind sowohl die ersten 18 Referenten aus elf Landesverbänden des BDR für ihren Einsatz in der C- und B-Trainer-Ausbildung geschult als auch Grundlagen für Doping-Prävention in anderen Verbänden erarbeitet worden. Diese sollen zukünftig verstärkt in die Anti-Doping-Aufklärung eingebunden werden.
Von Seiten der Teilnehmer gab es zur Premiere vorwiegend positive Kritik: „Meine Erwartungen sind zwar nur zum Teil erfüllt worden, aber ich bewerte das Seminar positiv“, so Dr. Achim Spechter, Verbandsarzt des Radsportverbandes Bayern. „Als Arzt bin ich natürlich immer aus gesundheitlichem Aspekt an die Sache herangegangen. Das ganze Seminar stand aber sehr unter dem Eindruck von pädagogischen, soziologischen und psychologischen Aspekten. Das hat für mich natürlich einen neuen Blickwinkel ergeben. Für meine Vorträge bei den Übungsleiterlehrgängen habe ich auf jeden Fall einige neue Ideen mitgenommen“, so Spechter.
Auch Tilman Rieger, Vizepräsident Straßenrennsport des bayerischen Verbandes, hatte zunächst andere Erwartungen an das Wochenende, zog aber zufrieden Bilanz: „Ich dachte, ich gehe in das Seminar und bekomme Handlungswerkzeuge. Das war aber nicht so. Das heißt aber nicht, dass es schlechter war als erwartet. Wir sind in eine qualifizierte Diskussion mit eingebunden worden und konnten an den Werkzeugen mitarbeiten“, so Rieger. „Es geht darum, nicht erst im Profi-Bereich anzusetzen sondern bei der Jugend. Es geht darum, Sportler davor zu bewahren, ins falsche Fahrwasser zu geraten.“
Einer der Kernpunkte des dreitätigen Seminars war es, Handlugsoptionen in der Betreuung von Nachwuchssportlern aufzuzeigen. Insbesondere, wenn der Sportler das Gefühl habe, nicht weiter zu kommen, sei eine fachkundige Betreuung gefragt, so Rieger. „Man muss dem Sportler zeigen, dass es noch andere Optionen gibt, die Leistung zu steigern. Das kann der Wechsel des Umfeldes oder des Vereins sein. Es kann aber auch um die Erkenntnis gehen, dass nicht jeder Sportler das Talent hat, ganz vorne mitzufahren“, so Rieger. Dann gehe es auch darum zu vermitteln, dass es beim Sport nicht nur um Siege sondern zum Beispiel auch um Spaß geht.
Die Ergebnisse des Seminares sollen in den kommenden Wochen in einer Arbeitsgruppe um Prof. Dr. Gerhard Treutlein vom Zentrum für Dopingprävention an der PH Heidelberg in Modulen zusammengefasst werden, die die Referenten für ihre Lehrgänge benötigen und nutzen sollen. Von Seiten des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) und der Deutschen Sportjugend (dsj) ist nach Angaben des BDR angedacht, die Ergebnisse auch in alle Spitzenverbände zu tragen. Außerdem werden die Landesverbände des BDR angehalten, eigene Anti-Doping-Beauftragte zu benennen, falls dies noch nicht geschehen ist.
Das Pilotprojekt, das Multiplikatoren der Landesverbände für die Doping-Prävention ausbilden sollte, war auch auf der Teilnehmerseite prominent besetzt. Neben Spechter und Rieger waren unter anderem Udo Rudolf, Präsident des Radsportverbandes Rheinland-Pfalz, Alexander Dreßler, Anti-Doping-Beauftragter des Radsportverbandes Niedersachsen, Bernd Kollmann, zweiter Vorsitzender des Radsportverbandes Bremen und Stefan Hauspurg, Jugendleiter des Radsportverbandes Thüringen dabei.
Zu den Referenten, des von BDR-Jugendleiter Toni Kirsch und Prof. Dr. Gerhard Treutlein vom Zentrum für Dopingprävention an der PH Heidelberg geleiteten Lehrganges gehörten Manuel Ruep (Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Dopingprävention), Michael Sauer (Institut für Dopinganalytik an der Sporthochschule Köln), Gert Hillringhaus (Jugendleiter des Radsportverbandes Schleswig-Holstein), Thomas Dressler (Anti-Doping-Beauftragter des Radsportverbandes Württemberg) und Dr. Sascha Severin (Soziologe und Initiator des „Neusser Modells“ Dopingprävention im Radsport).
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