Val di Sole (rad-net) - Der US-Amerikaner Aaron Gwin hat im italienischen Val di Sole mit seinem dritten
Saisonsieg den Gesamt-Weltcup in der Downhill-Disziplin erobert. Bei den Damen
reichte der Französin Myriam Nicole Rang zwei. Sandra Rübesam belegte beim
Finale Platz 14, während bei den Herren Joshua Barth als 46. klassiert wurde.
Was für ein Drama. Greg Minnaar war im Val di Sole der große Pechvogel des
Weltcup-Finals im Downhill. Mit 23 Punkten Vorsprung war als vorletzter Starter
in den finalen Wettkampf gegangen. Doch nach Zwischenbestzeit am zweiten Split,
erlitt der sympathische Südafrikaner Hinterrad-Defekt, verheddert sich auch noch
in der Streckenbegrenzung und verliert alle Chancen sein weißes Leader-Trikot zu
verteidigen.
Minnar fährt weiter durch den teilweise tiefen Staub, auf der Felge, Reifen
und Flatterband quasi als Souvenir mit sich schleppend, bewältig auch schwierige
Passagen souverän, bis 200 Meter vor dem Ziel das Hinterrad blockiert. Unter dem
großen Beifall des Publikums läuft er ins Ziel. Das kann ihn kaum trösten, auch
wenn er sich im Ziel wie ein Champion verhält. In der Gesamtwertung fällt er
hinter den Australier Troy Brosnan auf Rang drei zurück.
Nach Minnaar startet der Qualifikations-Schnellste Aaron Gwin und fährt
nervenstark zu Tages- und Gesamtsieg. Die Zwischenbestzeit von Minnaar nach
knapp zwei Minuten Fahrzeit unterbietet er um zwei Zehntelsekunden. Es wäre
vermutlich spannend geworden. Hinter Aaron Gwin folgen beim Finale mit Amaury
Pierron, Loci Bruni und Loris Vergier drei Franzosen.
Silas Grandy war mit seinem Lauf ganz zufrieden. «Ich habe meine Zeit von der
Quali um sechs Sekunden verbessert», sagt Grandy. Ein Rutscher kostet ihn
allerdings, ein bis zwei Sekunden und damit sicherlich fünf bis acht Positionen.
«Ich bin gut im Fokus gewesen», findet der Heidenheimer, der am Ende 48.
(+20,763) wird.
Joshua Barth war knapp 0,4 Sekunden schneller und an diesem Tag als 46.
(+20,424) der beste Deutsche. Und der konnte mit seiner Leistung durchaus
zufrieden sein, auch wenn er nicht im Hot Seat Platz nehmen durfte. Einige nach
ihm langsamer fahrenden Konkurrenten verschieben allerdings die Relationen
wieder.
Johannes Fischbach konnte sein Vermögen nicht ausschöpfen. Nachdem er im
oberen Teil noch gut unterwegs war, stürzte er und verlor gleich mal 15
Sekunden. Doch das eigentliche Handicap war ein Infekt. «Ich habe gestern noch
Fieber bekommen», schüttelte Fischbach den Kopf. «Es ist so was von nicht
gegangen, ich war komplett weg.» So kam nur ein 75. Rang (+35,779) zustande,
noch hinter Jasper Jauch, der mit 32,945 Sekunden Differenz 72. wurde.
Damen: Sandra Rübesam fehlt die Kraft
Die Französin Myriam Nicole holte sich bei den Damen mit Platz zwei erstmals den
Gesamtweltcup. Die Britin Thanee Seagrave war 3,089 Sekunden schneller als
Nicole und feierte ihren dritten Saisonsieg vor Nicole und der
Qualifikations-Schnellsten Tracey Hannah, für die ein Rückstand von 3,840
Sekunden gemessen wurde. Die Australierin verlor damit noch Gesamtrang zwei an
Seagrave.
Sandra Rübesam war im ersten Streckenteil mit ihrer Zeit noch gut dabei. Doch
je länger die unruhige Fahrt auf den 2,4 Kilometern dauerte, desto mehr verlor
die Wahl-Münchnerin an Zeit. «Mir hat da einfach die Kraft gefehlt», gestand
Rübesam. «Ich habe zu viel gebremst.» Sie hätte sich schon «etwas mehr» als
diesen 14. Rang, (+13,125) vorgestellt, meinte sie Kopf schüttelnd.
Junioren: Hartenstern stürzt
Junior Max Hartenstern vergab durch einen Sturz in der Waldpassage die Chance
auf sein bisher bestes Weltcup-Ergebnis. Nach zweieinhalb Minuten Fahrzeit lag
für den Geringswalder der vierte Rang im Bereich des Möglichen, als er in einer
Waldpassage stürzte. Mit 31,239 Sekunden Rückstand auf Weltmeister Finnley Iles
aus Kanada (3:40,536) wurde der Qualifikations-Sechste so lediglich als 18.
notiert und zog enttäuscht von dannen. Er war allerdings längst nicht das
einzige Opfer einer Strecke, die trocken und rutschig daher kommt. Finnley Iles
untermauerte mit seinem sechsten Saisonsieg mit 2,204 Sekunden Vorsprung auf den
Briten Matt Walker und 8,253 Sekunden vor dem Franzosen Sylvain Cougoureux seine
Vormachtstellung.