Granada (rad-net) - Mit einem Höhentrainingslager in der spanischen Sierra Nevada bereitet sich der Ausdauer-Kader des Bund Deutscher Radfahrer derzeit auf den Auftakt zum Bahn-Weltcup im britischen Manchester vor. Nach anfänglich trüber Witterung mit Nebel, Kühle und Feuchtigkeit genießt das Team von Bundestrainer Andreas Petermann inzwischen zehn Tage optimale Bedingungen. Neben dem Kern des Teams, das mit Henning Bommel, Stefan Schäfer, Marcel Kalz und Robert Bengsch, die unterstützt durch Thomas Will als Masseur und Wolfgang Lötzsch als Mechaniker sowie Trainer Andreas Petermann derzeit in Spanien trainieren, setzt der Bundestrainer im kommenden Winterhalbjahr unter anderem voll auf Robert Bartko und Zeitfahr-Spezialist Patrick Gretsch.
Für den Weltcup-Auftakt in Großbritannien plant Bundestrainer Andreas Petermann derzeit mit Robert Kluge im Punktefahren, Scratch und Madision, Robert Bartko im Madison und mit dem Vierer sowie Henning Bommel, Robert Bengsch und Stefan Schäfer im Vierer. Die Konzentration liegt dabei ganz auf der Königsdisziplin Mannschaftsverfolgung. «Nicht erst nach der Hiobsbotschaft, dass die UCI als unser eigener internationaler Verband die Bahndisziplinen Madison, Punktefahren und Einerverfolgung aus dem Olympischen Programm streichen lassen will, nimmt der Bahnvierer in unserem gesamten Denken und Handeln die zentrale Stellung ein», so Petermann, der die Änderung des Programmes ausdrücklich bedauert. «Aber leider scheint alles möglich. Es gab auch einmal die schöne und nach Aussage vieler Rennfahrer schwerste Disziplin im Straßenradsport, das 100-Kilometer-Mannschaftszeitfahren im Olympischen Programm.»
Der erste Weltcup der Saison in Manchester findet vom 30. Oktober bis zum 1. November statt. Die weiteren Punkte gibt es vom 19. bis zum 21. November in Melbourne, vom 10. bis zum 12. Dezember im kolumbianischen Cali sowie vom 22. bis zum 24. Januar auf der Olympiabahn von Peking. Im Gegensatz zum vergangenen Jahr, als auf Grund einer Sondervereinbarung mit Kopenhagen fünf Weltcups stattfanden, gibt es in diesem Jahr nur vier Stationen im Weltcup-Kalender der Bahnradsportler.
Zum Abruf optimaler Leistungen setzt Petermann auf interne Konkurrenz: «Neben allen Bemühen um eine gute Trainingsmethodik unter anderem mit Höhentraining, zeigt sich immer mehr ein steigender interner gesunder Konkurrenzdruck, den ich als einen der wichtigsten Leistungsmotoren ansehe.» Als Herausforderung werden dabei die jungen Fahrer im BDR-Team unter anderem auf Routinier Robert Bartko treffen. «Auch der Cottbuser Stefan Schäfer beweist, dass man einen Rennfahrer, der im Juniorenbereich bereits seine Klasse auf der Bahn nachgewiesen hatte, erfolgreich von der Strasse wieder auf die Bahn holen kann. Auf seinen Start bei den beiden ersten Weltcups darf man sehr gespannt sein», so Petermann.
Den Kern des Vierers werden Henning Bommel und Robert Bengsch bilden. Andreas Petermann: «Beide werden in Manchester und Melbourne am Start stehen und hoffentlich, die in sie gesetzten Erwartungen erfüllen.» Gleichzeitig gilt das Augenmerk des Traines für den Bereich Bahn-Ausdauer dem Nachwuchs. «Hier entwickelt sich der wichtigste Motor für die Leistungsentwicklung in Richtung Weltspitze», so Petermann. Berechtigte Hoffnungen mache unter anderem das gute Ergebnis der deutschen Junioren bei der Weltmeisterschaft in Moskau mit gleich drei Aktiven des jüneren Jahrgangs. «Wir werden in diesem Winter ganz gezielt den U23-Fahrern die Chance auf einen Start bei den Weltcups in Cali und Peking einräumen. Das betrifft Jakob Steigmiller, Fabian Schaar, Johannes Kahra, Theo Reinhardt und den noch zur Juniorenklasse zählende Nikias Arndt», so Petermann.
Für die Weltmeisterschaften in Kopenhagen kann der Bund Deutscher Radfahrer dann auch auf den Bronzemedaillengewinner im Weltmeisterschafts-Zeitfahren der U23 bauen. «Unser momentan stärkster Verfolger Patrick Gretsch hat mich vergangene Woche darüber informiert, dass die Teamleitung seines neuen Arbeitgebers Columbia-HTC voll hinter seinen Ambitionen steht, in Topform die Bahnweltmeisterschaften in Kopenhagen bestreiten zu wollen», so Petermann. Geplant ist demnach ein Rundfahrt-Programm als Vorbereitung auf die Bahn-Weltmeisterscahften in Dänemark. «Die letzte Rundfahrt vor der Bahn-Weltmeisterschaft in Kopenhagen wird für Patrick Gretsch Anfang März Paris-Nizza sein.»
«Die Leistung der Ausdauerbahnradsportler wird vor allem auf der Strasse entwickelt», so Petermann. Einzig die Terminplanung bereitet in diesem Zusammenhang Probleme. «Es ist schon schwierig genug, einen Termin zu Beginn der unmittelbaren Wettkampfvorbereitung zu finden, bei dem möglichst die gesamte nationale Elite nochmals auf der Bahn bei einem Testwettkampf aufeinander treffen wird.»
Das Höhentraining mit Stefan Schäfer, Henning Bommel, Marcel Kalz und Robert Bengsch dauert noch bis zum 11. Oktober. «Wir fühlen uns hier oben gut aufgehoben. Die Bedingungen sind in jeglicher Hinsicht sehr gut», so Petermann.