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Trotz aller Doping-Gerüchte war Danilo Di Luca beim Giro in Champagner-Laune.
03.06.2007 18:19
Verdacht nährt Zweifel an di Lucas Giro-Sieg

Berlin/Mailand (dpa) - Der 90. Giro d'Italia hinterlässt viele offene Fragen. Der Generalverdacht im Radsport nährt auch Zweifel an den Leistungs-Explosionen des imposanten Führungs-Trios Danilo di Luca, Andy Schleck (Luxemburg) und Eddy Mazzoleni.

Nicht nur, weil der oberste Ermittler des Landes, Ettore Torri, gegen die beiden Italiener bis Jahresende wegen einer vermuteten Doping-Affäre von 2004 Verfahren einleiten will. Bis zum 6. Juni sollen Analyse-Ergebnisse von di Luca, der mit 31 Jahren seinen ersten Giro gewann, und Mazzoleni vorliegen. Die außerplanmäßige Urin- und Blut-Kontrolle war nach der schweren Dolomiten-Etappe auf den Zoncolan vom Italienischen Olympischen Komitee (CONI) in Auftrag gegeben worden.

Obwohl Skepsis angebracht scheint, blicken die Fans und ein Großteil der italienischen Presse vornehmlich durch die rosa-rote Brille. «Di Luca - der Rosarote Imperator», schwelgte die «Gazzetta dello Sport», die das Rennen veranstaltet. Beim Aufstieg zum Zoncolan jubelten mehr als 100 000 Tifosi am Rand der Straße. «Nach der erzwungenen und schmerzhaften Entthronung Ivan Bassos hat Radsport-Italien einen neuen König gesucht: Danilo 'Killer' di Luca hat sich zum Herrn des Giro aufgeschwungen», schrieb die führende Sportzeitung Italiens weiter. Die Doping-Geständnisse aus Deutschland und Dänemark wurden nur als entferntes Gewitter wahrgenommen, das die Frühjahrs-Feier nicht stören sollte.

Das Gesetz der Serie spricht nicht unbedingt für di Luca, der bisher eigentlich als Klassiker-Spezialist ohne herausragende Qualitäten im Hochgebirge galt und 2005 die ProTour-Gesamtwertung für sich entschieden hatte. Die Sieger der letzten beiden größten Ländertouren hatten nur kurz Grund, unbeschwert zu feiern: Tour-de- France-Sieger Floyd Landis (USA) wurde des Testosteron-Dopings überführt und wartet auf sein Urteil, während di Luca-Vorgänger Basso nach seinem Doping-Teilgeständnis vorübergehend gesperrt ist. Die Aberkennung seines Rosa Trikots von 2006 könnte folgen.

T-Mobile-General-Manager Bob Stapleton, ein glaubhafter Vertreter der neuen Anti-Doping-Linie, sagte bei der Geständnis-Pressekonferenz seines Teamchefs Rolf Aldag und des ehemaligen T-Mobile-Angestellten Erik Zabel, es gebe Rennen, die könnten kaum ohne Doping gewonnen werden. Bei Aldag nachgefragt, was sein Chef gemeint haben könnte, sagte der Ex-Profi, der trotz seiner Beichte bei den Bonnern weiter im Amt ist: «Wahrscheinlich dreiwöchige Länder-Rundfahrten.»

Versetzte schon di Lucas konstante Giro-Leistung ins Staunen, gilt das auch für den «peinlichen Mazzoleni», wie «Il Giornale» in Bezug auf dessen Doping-Verstrickungen schrieb. Die größte Überraschung vollbrachte aber wohl Andy Schleck. Der Luxemburger aus dem Team von Bjarne Riis, der zuletzt kaltschnäuzig jahrelange Doping-Praxis gestand, bestritt seine erste Drei-Wochen-Fahrt überhaupt - im Alter von 21 Jahren. «Die Gene, Talent und hundertprozentige Konzentration auf den Radsport» seien laut Riis- Vertreter Jorgen Pedersen der Grund für die Geburt eines neuen Luxemburger Idols, das bereits jetzt als künftiger Toursieger gehandelt wird. Di Luca urteilte mehrdeutig: «Schleck ist ein Phänomen.»

Pedersen könnte das CSC-Team als Sportchef ab 7. Juli auch durch Frankreich führen, wenn Tour-Chef Christian Prudhomme hart bleibt und Riis auslädt. CSC-Profi Jens Voigt geht Diskussionen um Riis zur Zeit bei der Bayern-Rundfahrt aus dem Weg. Für den Berliner steht vorerst nur fest: «Ich freue mich riesig auf die Tour de France.»


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