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Mathieu van der Poel triumphierte vor wenigen Wochen im Velodrom von Roubaix. Foto: David Pintens/Belga/dpa/Archiv
19.04.2024 10:11
Van der Poels Jagd nach den Monumenten

Lüttich (dpa) - Mathieu van der Poel gönnte sich vor dem schweren Ritt in den Ardennen ein paar sonnige Tage in Spanien. Neue Kräfte sammeln, bevor der Weltmeister seine Jagd nach den Radsport-Monumenten am Sonntag beim ältesten Frühjahrsklassiker Lüttich-Bastogne-Lüttich fortsetzt. Mailand-Sanremo, Flandern-Rundfahrt und Paris-Roubaix hat er bereits gewonnen...

«Das wird sicherlich schwieriger. Ein gewisser Pogacar ist auch dabei, aber ich freue mich darauf», sagt Van der Poel, der in den vergangenen Wochen die Konkurrenz geradezu gedemütigt hat.

Seine dominanten Solo-Siege bei der Flandern-Rundfahrt und vor allem der Kopfsteinpflaster-Tortur Paris-Roubaix waren für Altstar John Degenkolb «das Beeindruckendste», was er in seiner Karriere erlebt hat. Und der frühere Schweizer Klassiker-König Fabian Cancellara prophezeit, dass der Niederländer «Radsport-Geschichte» schreiben wird: «Für seine Nachfolger wird es einmal schwierig, dies zu erreichen.»

Gute Gene
Dabei hat Van der Poel relativ spät den Weg zum Straßenrennsport eingeschlagen, seinen ersten großen Erfolg holte er erst mit 24 Jahren beim Amstel Gold Race 2019. Bis dahin war das vielseitige Kraftpaket vor allem im Cross eine große Nummer - und ist es bis heute auch geblieben. Sechs WM-Titel hat er im Querfeldein bereits eingefahren, natürlich auch in diesem Winter bei den Titelkämpfen im tschechischen Tabor.

Die Cross-Szene ist aber nur noch ein Warm-up für Van der Poel, der für Höheres gemacht scheint. Kein Wunder, als Enkel des legendären Raymond Poulidor und Sohn des Klassiker-Spezialisten Adrie van der Poel hat er die Radsport-Gene vererbt bekommen.

Wenn van der Poel mal wieder ein großes Rennen gewonnen hat, betont er gerne, dass «Papy», sein Großvater, bei dem er als Kind jeden Sommer die Ferien verbrachte, sicher stolz gewesen wäre. 2019 starb Poulidor, der in Frankreich Heldenstatus genoss, weil er achtmal in Paris bei der Tour de France auf dem Podium stand, aber nie das Gelbe Trikot trug. Van der Poel benötigte bei seiner Tour-Premiere 2021 gerade einmal zwei Tage, um sich Gelb überzuziehen.

Aber ein Rundfahrer für das Hochgebirge ist Mathieu van der Poel nicht. Der Niederländer, der gerade erst seinen Vertrag beim Team Alpecin-Deceuninck bis Ende 2028 verlängert hat, kann bei schweren Eintagesrennen über einen langen Zeitraum hohe Wattzahlen treten. So wie in Glasgow bei der WM im vergangenen Jahr, als er sich das Regenbogentrikot holte.

Große Konkurrenz
Seit vielen Jahren ist der Belgier Wout van Aert - erst im Cross, dann auf der Straße - sein großer Gegenspieler. «Wout und ich sind dadurch gewachsen, das wird sicher bis zum Ende unserer Karriere so bleiben», sagt Van der Poel. In Lüttich werden sich ihre Wege aber nicht kreuzen, Van Aert ist nach seinem schweren Sturz bei Dwars door Vlaanderen mit mehreren Brüchen derzeit außer Gefecht.

Dafür wird es zum Duell mit dem zweimaligen Tour-Sieger Tadej Pogacar kommen. So wie in Sanremo, als der 29-Jährige den Slowenen selbstlos einholte und dadurch den Weg für seinen sprintstarken Teamkollegen Jasper Philipsen freimachte.

In Sanremo triumphierte Van der Poel bereits 2023. Gewinnt er nun in Lüttich, fehlt ihm nur noch die Lombardei-Rundfahrt als letztes der fünf Radsport-Monumente. Dann hätte er das Kunststück geschafft, das vor ihm nur den drei großen Belgiern Eddy Merckx, Roger de Vlaeminck und Rik van Looy glückte.


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