dpa: Sie erschienen bei der Präsentation der kommenden Tour-Strecke in Paris in Begleitung ihres bisherigen Betreuers Rudy Pevenage. Heißt das, dass Sie nach Ihrem Wechsel ins T-Mobile-Team nun definitiv auch zukünftig mit Ihrem langjährigen Partner zusammenarbeiten?
Ullrich: «Ich hoffe sehr. Ich habe Rudy ein Angebot gemacht, und heute nach der Veranstaltung in Paris setzen wir uns noch einmal zusammen, um die Details zu klären. Ich habe Rudys Ja, dass er mich auch in Zukunft betreuen wird.»
dpa: Pevenage wird ja keine Festanstellung bei T-Mobile erhalten, glauben Sie trotzdem, dass er Sie bei den Rennen auch weiterhin effektiv - beispielsweise aus dem Begleitwagen heraus - betreuen kann?
Ullrich: «Wir finden eine Regelung, da bin ich ganz sicher.»
dpa: Wann und in welcher Form beginnen Sie mit der Vorbereitung auf die kommende Saison, in der Sie den fünffachen Tour-Sieger Lance Armstrong im vierten Versuch endlich vom Thron stoßen wollen?
Ullrich: «Ab November beginne ich bei mir zu Hause in der Schweiz mit dem Training. Im Dezember werde ich ein Trainingslager besuchen. Ich weiß noch nicht, ob in Italien oder Spanien.»
dpa: Wie beurteilen Sie den Streckenverlauf der kommenden Tour de France, die am 3. Juli in Lüttich gestartet werden wird?
Ullrich: «Was ich bisher gehört habe, soll der Parcours sehr schwer sein - das ist immer gut. Es wird auch ein Bergzeitfahren geben. Das mag ich.»
dpa: Der erwartete Tour-Zweikampf Ullrich-Armstrong wird auch ein Duell der Mannschaft T-Mobile gegen US Postal werden. Fühlen Sie sich dafür gut gerüstet?
Ullrich: «Ich habe mich bewusst für T-Mobile entschieden, weil es meiner Meinung nach die stärkste Mannschaft der Welt ist. Natürlich haben die Teams einen großen Einfluss auf den Ausgang der Tour. Aber die Entscheidung bringen die Kapitäne. Ich bin optimistisch, dass ich meinen zweiten Tour-Sieg schaffen kann. Sonst würde ich nicht mehr fahren.»
dpa: In Hamburg erhielten Sie den «World Award» für Ihre faire Geste bei der vergangenen Tour, als Sie nach dem Sturz Armstrongs in der Pyrenäen auf ihn gewartet hatten. Was war für Sie bei der glamourösen Preisverleihung der bewegendste Moment?
Ullrich: «Das war alles sehr eindrucksvoll für mich, eine völlig neue Welt. Beeindruckend war natürlich Michail Gorbatschow, aber auch der gelähmte Schauspieler Christopher Reeve, der durch seinen schweren Schicksalsschlag natürlich einen ganz anderen Blick auf die Dinge hat. Als er in Hamburg seine Rede hielt, standen mir Tränen in den Augen.»
Andreas Zellmer, dpa