Frankfurt (rad-net) - Die Deutsche Sporthilfe hat die jüngsten Aussagen von Gustav-Adolf Schur über den Sport in der DDR kritisiert. Demnach passen diese nicht in das «Werte-Leitbild», so Michael Ilgner, der Vorstandsvorsitzende der Sporthilfe, gegenüber dem SID. Ob Konsequenzen für den laufenden Aufnahmeprozess des DDR-Radsportidols in die Hall of Fame folgen, wollte Ilgner «zunächst nicht weiter kommentieren».
Schur hatte in einem Interview mit der Zeitung «Neues Deutschland» gesagt, dass er den DDR-Sport für nicht kriminell halte. «Der DDR-Sport war nicht kriminell, sondern vorzüglich aufgebaut: Der Aufbau der sportlichen Gesundheit der Bevölkerung aus den Kindergärten heraus über den Schulsport bis hin zu den Leistungssporteinrichtungen war einmalig», wird Schur zitiert.
«Zu den Werten ‚Leistung. Fairplay. Miteinander‘ der Deutschen Sporthilfe gehört das Bestreben, Brücken zu bauen, dabei aber auch notwendige Kontroversen auszuhalten», sagte Michael Ilgner dem SID: «Die jüngsten Aussagen von Täve Schur passen jedoch nicht zu unserem Werte-Leitbild.»
Täve Schur war von der Sporthilfe, dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) und dem Verband Deutscher Sportjournalisten (VDS) für die virtuelle Ruhmeshalle nominiert worden. Die Vorschläge seien laut Sporthilfe «mit der nötigen Sorgfalt analysiert und auf Unbedenklichkeit überprüft» worden. Bereits 2011 sollte Schur schon einmal in die Hall of Fame aufgenommen werden, hatte aber von der Jury nicht die erforderliche Mehrheit bekommen.