Die 79,4 Kilometer mit ihren 1668 Höhenmeter hatten es in sich. Sprühregen und Temperaturen von unter zehn Grad Celsius machten die Tages-Aufgabe für die knapp 600 Teilnehmer zu einer harten Prüfung. Selbst Weltmeister Christoph Sauser hatte das Wetter etwas unterschätzt und sich nicht optimal dafür präpariert. Der Eidgenosse zeigte an diesem Tag dennoch seine Klasse. Alban Lakata, im Gelben Trikot gestartet, war dem Schweizer ebenbürtig, doch in einer entscheidenden Phase kam es zu einem unglücklichen Zwischenfall, der Lakata rund zehn Sekunden kostete.

Begonnen hat die Etappe mit einem Angriff der «Verlierer» von Etappe eins. Steffen Thum aus Aalen, Karl Platt (Osthofen) und Matthias Leisling (Mehring) fuhren bereits am ersten Berg nach Balingen an. Thum verlor bald wieder den Anschluss, doch Platt und Leisling erreichten gemeinsam die erste Sprint-Wertung in Hausen a.d.T.. Das Duo lag etwa 35 Sekunden vor den Verfolgern mit allen Favoriten. Beide büßten für ihre Attacke, wurden geschluckt und nach hinten durchgereicht. Eine neunköpfige Gruppe blieb bis zum zweiten Bonus-Sprint in Nusplingen zusammen.

Dann zog Vorjahres-Sieger Robert Mennen das Tempo im nächsten Anstieg hoch. Das kostete vier Fahrer den Anschluss. Übrig blieben Sauser, Lakata und Mennen, sowie der Deutsche Meister Markus Kaufmann (Meckenbeuren) und der Etappensieger vom Freitag, Moritz Milatz. Sauser holte in einem Anstieg vor Meßstetten einen kleinen Vorsprung heraus und nach der nächsten Abfahrt war die Lücke noch größer. «Ich war da an vierter Position und konnte nicht reagieren. Deshalb bin ich dann in Meßstetten den Berg so schnell wie möglich hoch gefahren, um so viele Sekunden wie möglich zu holen», erklärte Alban Lakata.

Die 22-prozentige Steigung zur dritten Sprint-Wertung erreichte Sauser dennoch als Erster, neun Sekunden vor Lakata. 15 Sekunden dahinter kam Moritz Milatz den Berg herauf, während sich Lakata auf der kleinen Schleife durch den Ort noch näher an Sauser heran fuhr. Dann aber kollidierte der Österreicher unglücklich mit einer Helferin, musste zu Boden und verlor rund zehn Sekunden. «Ich war grade dabei mich mit Gel zu versorgen und völlig überrascht, als es zum Zusammenprall kam», schilderte Lakata die Situation. Abgesehen vom Schreck war Lakata nichts passiert, so dass er sofort wieder die Verfolgung aufnehmen konnte. Lakata schaffte tatsächlich noch einmal den Anschluss. Erst im Schlussabschnitt in der Innenstadt von Ebingen ließ er Sauser wieder ziehen. «Ich wollte in den vielen Kurven nichts mehr riskieren», erklärte Lakata, der in der Gesamtwertung jetzt drei Sekunden hinter Sauser liegt.

Moritz Milatz belegte mit 1:19 Minuten Rückstand auf Sauser Rang drei. Die Chancen des Cross-Country-Europameisters auf den Gesamtsieg sind damit deutlich geschrumpft. «Mir ging es eigentlich gut, aber am Schluss bin ich kaputt gegangen», so Milatz, der das mit der Kälte in Verbindung brachte.

Bei den Damen kam es wieder zu einem Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Sabine Spitz und Esther Süss. Allerdings war diesmal auch die Norwegerin Borghild Loevset beteiligt – bis zum letzten Anstieg. «Ich habe zu wenig gegessen und bin total eingegangen. Aber ich bin trotzdem zufrieden, dass ich so lange mit Sabine und Esther mithalten konnte», erklärte Loevset. Den Sprint um den Tagessieg gewann diesmal Esther Süss. «Die Etappe gewonnen, das ist schon mal gut», strahlte Süss hinter ihrem mit Dreck verschmierten Gesicht. Auf dem dritten und letzten Tagesabschnitt kommt es zu einem heißen Duell zwischen Süss und Spitz, die mit der Winzigkeit von einer Sekunde in Führung liegt.

Die dritte Etappe führt am Sonntag über 77,4 Kilometer von Albstadt-Ebingen nach Hechingen und hat noch mal zwei Sprint-Wertungen zu bieten. Die ersten beiden Kilometer bis zum Betriebsgelände der Fima Korn Recycling, einem Unterstützer des Events, sind dabei neutralisiert.