Modena (dpa/rad-net) - Ein heftiger Sturz hat dem deutschen Straßenradmeister Pascal Ackermann alle Chancen auf seinen dritten Etappensieg beim 102. Giro d'Italia genommen. Der 25-Jährige war gut einen Kilometer vor dem Ziel zu Fall gekommen und hatte dabei mehrere Fahrer mitgerissen.
Ackermann rollte anschließend mit zerfetztem Trikot und großen Schürfwunden über die Ziellinie. Den Sieg auf der 145 Kilometer langen zehnten Etappe von Ravenna nach Modena holte sich der Franzose Arnaud Demare vor dem italienischen Meister Elia Viviani und Ackermanns Bora-hansgrohe-Teamkollegen Rüdiger Selig (Berlin).
Giro-Debütant Ackermann, der die Etappen in Fucecchio und Terracina gewonnen hatte, liegt damit in der Punktewertung nur noch einen Zähler vor Demare. Und ob der Sprinter die nächsten Tage wieder um den Sieg mitsprinten kann, ist eher fraglich. Sichtlich gekrümmt kam Ackermann zur Siegerehrung, um das Maglia Ciclamino überzustreifen. «Pascal sieht nicht gut aus», sagte Selig dem TV-Sender Eurosport: «Wir haben versucht zu zocken und sind den Sprint nicht von vorne gefahren. Bei einer Welle habe ich Pascal getroffen. Bis dahin ist es eigentlich gut gelaufen.»
Wie das Team am Abend mitteilte, habe Ackermann Abschürfungen und Prellungen erlitten. Es gebe aber «keine ernsthaften Verletzungen oder Anzeichen von Frakturen». Ackermann sagte: «Bei der 1000-Meter-Marke ging alles ganz schnell. Ich weiß nicht genau was passiert ist und konnte nicht mehr reagieren. Der Sturz war heftig, und ich habe einige Schürfwunden und Prellungen, aber ich kann Gott sei Dank weiterfahren. Wie es mir morgen geht, werden wir sehen. Aber das sind die Herausforderungen einer Grand Tour, solche Rückschläge muss man wegstecken.»
Die Favoriten auf den Gesamtsieg hielten sich erwartungsgemäß zurück. Der Italiener Valerio Conti trägt weiter das Rosa Trikot des Gesamtersten, spätestens am Freitag auf der ersten schweren Bergetappe dürfte seine Zeit an der Spitze aber vorbei sein. Der slowenische Topfavorit Primoz Roglic liegt 1:50 Minuten hinter Conti auf Platz zwei. Der zweimalige Gesamtsieger Vincenzo Nibali (Italien) weist als Elfter einen Rückstand von 3:34 Minuten auf.
Der Giro wird am Mittwoch mit einer weiteren Flachetappe über 221 Kilometer von Carpi nach Novi Ligure fortgesetzt. Gut möglich, dass Ackermann dann das Punktetrikot an Demare verliert.