Berlin (dpa) - In den vergangenen vier Monaten wurde auch der deutsche Radsport immer tiefer in den Doping-Supf herein gezogen. In dichter Folge wurde eine Negativ-Schlagzeile von der nächsten gejagt. Die Deutsche Presse-Agentur gibt eine Chronologie der jüngsten Ereignisse.
3. April: Die Staatsanwaltschaft Bonn stellt einen DNA-Abgleich zwischen einer Speichelprobe Jan Ullrichs und dem Inhalt der beim mutmaßlichen Doping-Arzt Eufemiano Fuentes gelagerten Blutbeutel her. Der Beweis ist erbracht: Ullrichs Blut, 4,5 Liter, lagerte in Madrid.
28. April: Der Belgier Jef D'Hont, Betreuer im Telekom-Team zwischen 1992 und 1996, beschuldigt die Teamärzte Lothar Heinrich und Andreas Schmid, aktiv ein Doping-System installiert zu haben.
3. Mai: Der Telekom-Nachfolger T-Mobile suspendiert die beiden Mediziner, die zunächst ihre Schuld abstreiten, sie später aber eingestehen.
11. Mai: T-Mobile suspendiert Profi Sergej Gontschar, der im Vorjahr zwei Mal das Gelbe Trikot getragen hatte. Der Ukrainer wies in einer Team-internen Kontrolle anormale Blutwerte auf.
21. Mai: Bert Dietz ist der erste ehemalige Telekom-Profi, der Doping in den 90er Jahren gesteht. Ihm folgen die geständigen Rolf Aldag (heute Teamchef), Erik Zabel (aktiver Profi), Udo Bölts (Ruhestand), Christian Henn (Teamchef), Bjarne Riis (Team-Manager CSC), Jörg Jaksche (Profi im Ruhestand) und Brian Holm (Teamchef).
19. Juni: Nach neuen Untersuchungen wird Gontschar von T-Mobile entlassen, weil er «gegen den Ethik-Code verstoßen hat».
27. Juni: Das Astana-Team suspendiert den Nürnberger Matthias Kessler nach positiver A-Probe einer Kontrolle vom 24. April.
2. Juli: Jörg Jaksche gesteht, dass er in sämtlichen Mannschaften, für die er fuhr, unter anderen Telekom und CSC, gedopt habe. Meistens sei das unter Team-Regie passiert.
13. Juli: Astana entlässt Kessler, nachdem die B-Probe das positive Ergebnis der A-Probe auf Testosteron bestätigt.
18. Juli: T-Mobile suspendiert Patrik Sinkewitz nach einer positiven A-Probe auf Testosteron vom 8. Juni. Als Reaktion darauf beenden ARD und ZDF ihre Live-Übertragungen von der Tour mit sofortiger Wirkung. «Ich? Wieso ich? Davon weiß ich nichts. Das kann nicht sein», reagierte der 26-Jährige auf die Nachricht, die ihn in einer Hamburger Klinik erreichte, wo er an seinen bei der Tour de France erlittenen Sturzverletzungen behandelt wurde.
19. Juli: Sinkewitz hat nach Angaben des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR) die Öffnung der B-Probe beantragt.
21. Juli: Sinkewitz wird nach erfolgreicher Operation aus dem Krankenhaus entlassen.
24. Juli: Sinkewitz-Anwalt Michael Lehner kündigt in einer Presseerklärung die aktive Mitarbeit seines Mandanten an: «Er ist bereit, an gemeinsamen Lösungen mitzuwirken.»
31. Juli: Lehner teilt dem Bund Deutscher Radfahrer mit, dass sein Mandant auf die Öffnung der B-Probe verzichten werde. T-Mobile kündigt die Entlassung des 26 Jahre alten Sinkewitz an.