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Sylvia Schenk hat sich gewohnt kritisch zum Thema Doping geäußert.
19.07.2007 13:34
Rundumschlag von Ex-BDR-Präsidentin Schenk

München/Hamburg (dpa) - Die ehemalige Präsidentin des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR), Sylvia Schenk, hat in der Doping-Affäre um Patrik Sinkewitz in einem Rundumschlag starke Kritik am T-Mobile-Team geübt.

Gleichzeitig begrüßte Schenk den vorläufigen Ausstieg von ARD und ZDF aus der Berichterstattung von der Tour de France. «Das sind lauter schöne Worte, die sie machen, aber mit all ihren Ankündigungen haben sie es nicht geschafft, ihren Laden sauber zu halten. T-Mobile macht sich ja damit nur noch lächerlich», sagte Schenk der Münchner «Abendzeitung». «Man sieht einfach, dass die ihre Leute nicht im Griff haben. Der wievielte Neuanfang war das jetzt schon, den sie versprochen haben? Und jetzt erwischt es schon wieder einen von ihnen.»

In diesem Interview und einem Gespräch mit der Münchner «tz» unterstellte die frühere Leichtathletin dem positiv auf Testosteron getesteten Radsportler indirekt Dummheit. «Ich habe bei Sinkewitz nie ein gutes Gefühl gehabt. Was mich aber total überrascht, ist, dass jemand jetzt noch so blöd sein kann. Und das auch noch ausgerechnet als Fahrer des Teams T-Mobile, das sagt: Jetzt haben wir es im Griff», sagte Schenk.

Dass Sinkewitz neben der drohenden Sperre auch sein Jahresgehalt bezahlen muss, erwartet sie nicht. «Schwachsinn. Er hat ja nicht vor dem 8. Juni, dem Tag der Dopingkontrolle, unterschrieben. Diese Erklärung gilt sicher nicht rückwirkend, juristisch wird das kaum zu halten sein», sagte Schenk in der «Abendzeitung» und mahnte die Sponsoren zu mehr Pflicht. «Wenn ich mir ein Team wie Astana anschaue, denen geht es nicht um Moral und Ethik, sondern nur um ihr Kasachstan berühmt zu machen.»

Zweifel äußerte Schenk in der «tz» auch an Andreas Klöden. «Ich werde bei keinem sagen: Der hat gedopt. Allerdings: Bei Klöden habe ich auf Grund seiner abwiegelnden Haltung - und weil er Ullrich so lang die Stange gehalten hat - ein sehr ungutes Gefühl», betonte die Ex-Präsidentin, die auch bei Jung-Profi Linus Gerdemann «kein tolles» Gefühl hat. Zudem bezweifelt sie die Vollständigkeit der Doping-Beichten von Rolf Aldag und Erik Zabel. «In der Öffentlichkeit haben sie mit Sicherheit nicht alles gesagt. Ich will wissen, was in den letzten fünf Jahren war. Also alles, was noch nicht verjährt ist. Man braucht diese Informationen, um die Kontrollen zu verbessern.»

Den vorläufigen Ausstieg von ARD und ZDF aus der Berichterstattung von der Tour de France begrüßte Schenk. Im rbb-Rundfunksender Inforadio, sagte sie, finanzieller Druck könne bewirken, dass Doping im Sport aufhört. «Immerhin kostet ja Doping eine Menge Geld, und es sind die Sponsoren und die Fernsehsender, die das Geld in den Sport bringen, also offensichtlich muss man erst das Geld rausholen, damit ein Nachdenken einsetzt und damit die finanziellen Möglichkeiten gar nicht mehr so da sind zu dopen», sagte Schenk.

Die frühere BDR-Präsidentin forderte zugleich personelle Konsequenzen: «Jetzt sollten wir mal mit dem Radsport anfangen und dort ein Signal setzen, weil der Leidensdruck da sicherlich mit am größten ist, und ich würde die Köpfe austauschen. Solange immer noch Köpfe da sind, die jahrelang in dem System waren und es offensichtlich auch noch weitertragen, wird sich nichts ändern.»


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