Nizza (rad-net) - Auf der gestrigen Schlussetappe von Paris-Nizza war Wout van Aert (Jumbo-Visma) maßgeblich daran beteiligt, dass sein Kapitän Primoz Roglic das Gelbe Trikot verteidigen konnte. Der Slowene will seinem treuen Helfer nun etwas zurückgeben und am kommenden Samstag bei Mailand-Sanremo in die Helferrolle schlüpfen.
«Ich werde an den Start gehen, um Wout zu unterstützen», sagte Roglic gestern nach seinem hart erkämpften schwierigen Finalsieg in Nizza. «Hoffentlich erreichen wir den Poggio mit guten Beinen.»
Van Aert gilt als einer der großen Favoriten für die italienischen Frühjahrsklassiker, den er 2020 bereits schon einmal gewinnen konnte. Und der Belgier zeigte sich bereits in guter Form. Auf der Schlussetappe von Paris-Nizza hatte Simon Yates (BikeExchange-Jayco), der in der Gesamtwertung nur 47 Sekunden hinter Roglic lag, angegriffen. Van Aert sorgte dafür, dass sich der Abstand in Grenzen hielt und Roglic doch noch den Gesamtsieg feiern konnte. «Ich gehe nicht ohne ein bisschen Drama, oder?» scherzte Roglic nach der Etappe und spielte damit unter anderem auf seine Niederlage bei der Tour de France 2020, die er auf der vorletzten Etappe im Bergzeitfahren verlor, an. «Ich war von Anfang an müde. Ich habe auch viel zu viel angezogen und mich selbst gekocht. Als ich mich ausgezogen habe, war es besser, aber zu spät. [...] Glücklicherweise wusste ich, dass Wout einen super Tag hatte und er war wirklich eine große, große Hilfe, die mich bis zum Ende begleitet hat.»
Doch Van Aert war nicht nur Roglics wichtigster Helfer, sondern er gewann am vierten Tag auch das Zeitfahren und fuhr bei sechs von acht Etappen jeweils aufs Podest. Entsprechend viel Lob erhielt der 27-Jährige von Roglic: «Halb Mensch, halb Motor. Ich würde sagen, dass Wout alles kann. Er ist ein Spitzenfahrer und super stark. Ich sage immer, dass ich glücklich und stolz bin, dass ich etwas von ihm lernen und neben ihm fahren kann.»
Am Samstag trifft das Duo Van Aert und Roglic dann auf Tadej Pogacar, der bei der parallel zu Paris-Nizza ausgetragenen Fernfahrt Tirreno-Adriatico dominierte und ebenfalls Mailand-San Remo anvisiert. «Bei ihm weiß man nie. Vielleicht greift er ja schon auf der Cipressa an», so Primoz Roglic, der bislang einmal bei Mailand-San Remo am Start war und beim Sieg von Michal Kwiatkowski in einer Gruppe mit Tom Boonen ins Ziel kam und den 67. Platz belegte.