London (rad-net) - Im vergangenen Jahr wurden Vincenzo Nibalis sportliche Erfolge häufig von negativen Schlagzeilen zu den Doping-Skandalen in seinem Team Astana überschattet. Im Interview mit CNN Korrespondentin Amanda Davies erzählt der Italiener, dass ihn die Skandale in seiner Mannschaft nicht persönlich betreffen.
«Ich werde nicht wegen einer Sache aufhören, für die ich nicht verantwortlich bin», so Nibali. «Meine ganze Motivation und meine Gedanken sind nur auf mein Ziel gerichtet und das ist alles, was für mich zählt. Ich versuche zu verhindern, über Dinge nachzudenken, die mich nicht betreffen oder die mich davon abhalten, meinem Ziel näherzukommen.»
Deshalb spricht Vincenzo Nibali sich auch dafür aus, anstelle von Teams einzelne Fahrer für Doping-Verstöße zu bestrafen: «Wenn ein Fahrer gegen die Regeln verstoßen will, dann wird er auch Wege finden, das zu tun - da kann man nichts garantieren. So etwas kann leider in jedem Team vorkommen und deshalb brauchen wir strenge und klare Regeln. In solchen Fällen sollte nicht das ganze Team, sondern der einzelne Fahrer bestraft werden.»
Ein Teamwechsel kommt für den «Hai von Messina» jedoch nicht in Frage. «Ich habe nie darüber nachgedacht, das Team zu wechseln. Bei Astana sind viele Leute, die hart mit mir gearbeitet haben, damit ich meine Ziele erreichen kann.»
Von letztem Jahr ist Nibali besonders der Sieg bei den italienischen Straßen-Meisterschaften in Erinnerung geblieben. «Dieser Sieg hat das Eis gebrochen. Er war unheimlich wichtig für mich - er hat mich selbstbewusster gemacht und mir gezeigt, wie gut meine Verfassung wirklich ist.»
Für die Tour de France vertraut Nibali auf seine Fähigkeiten. «Ich finde es schwerer, an die Spitze zu gelangen, als die Spitzenposition zu halten. Wenn ich einmal vorne bin, kann ich meine Form gut halten. Nach der letzten Tour de France war es für mich nicht einfach, wieder von vorne anzufangen. Durch die vielen Belastungen durch die Medien, den Stress und die Anspannung war es dieses Jahr ein bisschen schwerer. Ich muss also nicht nur körperlich, sondern auch mental auf Höchstform sein, wenn ich auch dieses Jahr wieder an die Spitze will.»