Vals (rad-net) – Plan erfüllt: Emanuel Müller hat bei der 34. Austragung des «GP Vals» alles richtig gemacht. Der Basler, vor drei Jahren in Vals bereits Vierter, gewann in Vals in souveräner Manier. Nach 38:20 Minuten Fahrzeit hatte er über eine Minute Vorsprung. «Ich wusste, dass ich gut in Form bin», so der 29-Jährige, «und ich war extrem motiviert. Das ist mein erstes Bergrennen in dieser Saison. Das gibt natürlich jetzt Selbstvertrauen für die Saison.» Bis zur Sprintwertung in Uors hatte Müller noch Begleiter und war unter anderem mit Lokalmatador Vital Albin unterwegs. Der 18-Jährige aus Tersnaus, am Vortag noch starker Dritter bei den Bike Days in Solothurn, musste Müller allerdings ausgerechnet vor seiner Haustür ziehen lassen. «Vital ist noch mit auf die Sprintwertung gefahren, danach habe ich dann einfach durchgezogen», beschreibt Müller die entscheidende Situation. Danach liess er nichts mehr anbrennen.
«Alle Bergrennen, die ich bisher gewonnen habe, habe ich solo gewonnen. Im Sprint bin ich nicht so gut und immer etwas nervös, so ist es für mich besser. Also habe ich immer das Tempo hochgehalten und versucht, immer noch ein paar Reserven zu behalten.» Die Verfolger um Vital Albin bemühten sich allerdings vergeblich, den Ausreisser wieder zu stellen. «Ich habe leider früh gespürt, dass es nicht so ging», so Albin. «Die Beine waren schon noch schwer, also wollte ich erst einmal auf den Sprint fahren. Danach wurde es zwar besser, aber mit Emanuel konnte ich nicht mit.» In Cunscharola hatte Müller bereits 51 Sekunden Vorsprung, den Schlussanstieg ab Hohbrügga nahm er dann bereits mit 1:04 Minuten Vorsprung in Angriff. Im Sprint der Verfolger hatte der vierfache Schweizer Meister Albin dafür alles im Griff und wurde souverän Zweiter. Rang drei ging wie im Vorjahr an Christian Schmitt aus Feldkirch, Vierter wurde Niki Hug aus Urmein.
Im Rennen der Frauen wurden die Top-Favoritinnen ihrer Rolle gerecht. Bereits frühzeitig hatten sich Vorjahressiegerin Laila Orenos, dreifache Siegerin des Ötztaler Radmarathons und Siegerin der Alpen Challenge Lenzerheide, und Nina Zoller aus Chur, unter anderem Siegerin von Chur-Arosa, von der Konkurrenz abgesetzt, dahinter fuhr Bündner-Cup-Siegerin Alessia Nay ein einsames Rennen. Im Sprint vor den Toren der Zumthor-Therme in Vals hatte Zoller dann die grösseren Reserven. «Ein schönes Rennen, ich hab‘s genossen», so die 30-Jährige aus Chur, vor zwei Jahren bereits Dritte in Vals. «Laila hat das Tempo vorgegeben und das hat gut gepasst.» Für Orenos war das Bergrennen eine perfekte Vorbereitung für die Saison der Radmarathons. «Ich bin zufrieden», so die 33-Jährige aus Appenzell. «Mehr war heute nicht drin. Diese kurzen Rennen sind immer speziell, man muss extrem aufpassen mit dem Tempo – wenn‘s zu schnell wird, stellt‘s dich irgendwann auf», so Orenos. Alessia Nay wurde wie 2014 und 2016 Dritte.
Für die ersten Angriffe hatte bereits die Sprintwertung in Peiden Bad gesorgt. Mit einem couragierten Angriff setzte sich vor dem ersten Anstieg Madleina Vieli, einzige Juniorin im Feld, kurzzeitig ab und gewann die Sprintwertung. «Ich wusste, dass ich am Berg keine Chance habe, also habe ich es einfach einmal versucht dort», so die 17-Jährige aus Ilanz.
Mit insgesamt 87 Aktiven im Ziel blieb die Teilnehmerzahl beim ältesten Radrennen Graubündens trotz deutlich besserer Bedingungen leicht hinter denen des Vorjahres zurück. «Leider waren die Wetteraussichten schlecht – da hat es dann auch nicht geholfen, dass das Wetter eigentlich gut war», so Judith Huonder, OK-Chefin des Rennens. «Ansonsten ist das Rennen perfekt gelaufen, es war extrem schnell und sehr spannend – und vor allem unfallfrei», so die 44-Jährige aus Disentis. «Und in jedem Fall ist das Rennen seinem Ruf als erster Härtetest des Jahres voll gerecht geworden.»