Rotorua (rad-net) - Guido Tschugg (Ratzenried) war im Vorfeld der WM in Rotorua die große Medaillenhoffnung im Lager der Downhiller, speziell im Four-Cross, und wurde diesen Erwartungen gerecht. In einem an Dramatik kaum zu überbietenden Four-Cross-Finale holte Tschugg, der sich in der Woche vor dem Abflug durch einen Sturz beim Moto-Cross-Training zwei Bänder in der linken Schulter gerissen hatte, mit Bronze die erste Medaille für den BDR.
Weltmeister wurde der Tscheche Michal Prokop vor Roger Rinderknecht aus der Schweiz, Platz vier ging an Dan Atherton (Großbritannien). „Mein Ziel war das Finale, und wenn du drin bist, willst du alles, nur nicht den Holzpokal. Bei Weltmeisterschaften hatte ich bis jetzt immer Pech. Ich wusste, dass ich am Start etwas langsamer bin als die anderen, weil ich als Einziger ein Fully hatte. Ich bin schon super zufrieden mit Bronze. Bei der EM und bei der WM Bronze, das passt“, sagte Tschugg.
Im Finallauf konnte sich Tschugg kurzzeitig an die Spitze setzen, musste aber in einer Kurve abbremsen, so dass Prokop und Atherton vorbeiziehen konnten. Bei einem Konter Tschuggs kam es zu einer Verwicklung mit Atherton, beide stürzten, wodurch Tschugg die Chance auf Silber genommen wurde, denn der eigentlich schon abgeschlagene Rinderknecht überholte und sicherte sich Rang zwei.
Weltmeisterin im Four-Cross der Frauen wurde die Amerikanerin Jill Kinter. Anneke Beerten (Niederlande) und Anita Molcik (Österreich) holten Silber und Bronze.
U23: Rudiger und Tann enttäuscht
Im Cross-Country-Rennen der Männer U23 konnten die deutschen Fahrer den Erwartungen nicht gerecht werden. Von einem Platz unter den Top Ten, geschweige denn den besten Fünf, waren René Tann und Co. am Ende weit entfernt. Benjamin Rudiger (Freiburg) landete als bester Deutscher mit einem Rückstand von 14:30 Minuten auf Weltmeister Nino Schurter (Schweiz/1:54:58 Stunden) auf Rang 30. René Tann (Suhl) wurde 35., Steffen Thum (Aalen) lag eine Runde zurück und fuhr als 42. über die Ziellinie.
Dabei hatten Tann und Rudiger nach der ersten Runde unter den ersten Zehn noch in aussichtsreicher Position gelegen. Stürze sowie der schmierige Matsch der aufgeweichten Strecke sorgten jedoch unter anderem dafür, dass die Abstände zur Spitze schnell und uneinholbar größer wurden. „Ich bin allein in der ersten Runde fünf Mal gestürzt, und zwar richtig. Das war nur noch peinlich. Ich hatte zwar dünnere Reifen als im Team-Relay, aber das waren eben auch keine richtigen Matschreifen. Jedenfalls hatte ich überhaupt keinen Grip. Ich bin maßlos enttäuscht von mir“, erklärte Rudiger. Und Tann fügte hinzu: „Ich bin in der ersten Runde gestürzt. Mein Lenker hat sich über das Oberrohr gedreht, und ich habe ewig gebraucht bis ich ihn zurückbrachte. Dabei hat sich einiges verbogen, und es war in der Abfahrt immer ein komisches Gefühl. Später habe ich noch zwei Abgänge über den Lenker gemacht. Ich bin auf den Brustkorb geflogen und habe nicht mehr richtig Luft bekommen. Der Puls ging nur noch bis maximal 165 hoch.“
Nino Schurter kontrollierte dagegen das Rennen von Beginn an und verwies schließlich den starken Italiener Tony Longo (1:55:48) sowie den Kanadier Max Plaxton (1:57:33) auf die Plätze zwei und drei.
Trails Frauen: Ann-Christin Bettenhausen Vierte
Im Finale Trials Frauen verpasste Ann-Christin Bettenhausen (Rotenburg an der Fulda) die Bronzemedaille nur knapp. Mit 45 Punkten wurde sie hinter der Spanierin Gemma Abant Condal (40 Punkte) Vierte. Weltmeisterin wurde die Schweizerin Karin Moor (19) vor Mireia Abant Condal aus Spanien.