Izu (rad-net) - Mountainbike-Europameisterin Jolanda Neff konnte sich beim olympische Testrennen der Frauen vor ihrer Schweizer Landsfrau Sina Frei und der Niederländerin Anne Terpstra durchsetzen. U23-Weltcupsiegerin Ronja Eibl verkaufte sich als Fünfte sehr gut, obwohl sie nicht optimal vorbereitet ins Rennen ging.
Ronja Eibl war im Vergleich mit der Weltelite der Frauen mit sich und ihrem fünften Platz mehr als zufrieden, auch wenn das Rennen sicher nicht von allen Konkurrentinnen komplett ernst genommen wurde. «Meine Vorbereitung war maximal schlecht», gestand Ronja Eibl. «Am Samstag hat mich der Jetlag voll gepackt. Ich war eine halbe Stunde auf der Strecke, dann hat mich der Bundestrainer runter geschickt, weil konzentrationsmäßig gar nichts ging.» Sie sei nur «rumgestolpert», die so genannte «Vorbelastung» am Tag vor dem Rennen sei ausgefallen und dann hätte sie auch sehr schlecht geschlafen. «Ich habe niemals erwartet, dass es so gut geht. Gestern wusste ich noch gar nicht, ob ich mich überhaupt an den Start stellen kann, ob ich rennfähig bin», erklärte die 20-Jährige.
Es gelang ihr dann ein sehr gutes Rennen, obschon sie manche Passagen mit «extrem viel Respekt» anging. «Ich bin in technische Passagen mit sehr viel Adrenalin hingefahren und musste mich extrem konzentrieren. Das Rennen war natürlich auch hart, weil ich die Temperaturen nicht mehr gewöhnt bin», so Eibl weiter.
Dass am Ende ein fünfter Platz herauskam, 3:23 Minuten hinter Siegerin Jolanda Neff (1:16:12), das sei ihr am Ende der Saison wichtig. «Ich denke, ich kann in drei Wochen sehr selbstbewusst in die Trainingspause gehen. Klar, es ging mehr darum, den Kurs kennen zu lernen, aber es ist auch nicht gut, wenn man mit einem international gut besetzten Wettkampf aus der Saison raus geht, in dem es komplett gar nicht läuft», meinte Ronja Eibl.
Vom 17. bis 20. Oktober fährt Eibl auf der Insel Kos (Griechenland) noch ein Etappenrennen, um die Pause in den Beginn der Bundeswehr-Angehörigkeit Anfang November zu schieben.
Elisabeth Brandau (Radon-EBE Racing) war zu Beginn noch in der Spitzengruppe zu finden, doch für sie war klar, dass sie nicht würde mitmischen können. Am Ende stand Rang 21 (+7:41) in der Ergebnisliste. Wichtiger war ihr aber etwas anderes: «Ich habe mich mit dem Kurs angefreundet. Wenn du nicht fit bist, dann ist er knüppelhart. Ich glaube, ich kann mich gut drauf vorbereiten. Normalerweise sollte mir der Kurs liegen, ich habe ja Kraft. Auf jeden Fall habe ich ein ganz gutes Gefühl damit», erklärte die deutsche Meisterin, bei der zwischendurch auch mal die Verpflegung nicht klappte. «Das zieht natürlich auch Energie», meinte Brandau. «Ich brauche jetzt mal eine Pause und es ist Zeit, dass ich das Fahrrad auf die Seite stellen und Urlaub machen kann.»
Jolanda Neff (Trek Factory Racing) übernahm in der ersten Runde die Spitzenposition und gab sie nicht mehr ab. Nach einer langen Solo-Vorstellung überquerte sie die Ziellinie mit 1:46 Minuten Vorsprung auf Sina Frei, während Anne Terpstra (beide Ghost Factory Racing) als Dritte schon 2:30 Minuten Rückstand hatte.
«Es war ein Rennen, deshalb bin ich Vollgas gefahren», erklärte Jolanda Neff, verwundert über die Frage, warum sie ihr Tempo beim Test-Event nicht etwas dosiert habe. «Wir haben uns mit dem Schweizer Team sehr gut vorbereitet. Das hat sich ausgezahlt, weil du hier sehr präzise fahren musst.»
Sie hätten unter den Schweizer Damen einen großartigen Team-Spirit und würden einander helfen. «So kommt es, dass all vier Schweizerinnen unter den besten Sechs sind», meinte Neff. Auf Rang vier rundeten Alessandra Keller (Thömus RN, +3:11) und Linda Indergand (Superior XC, +3:23) als Sechste die Schweizer Dominanz ab.
Neben Neff standen zwei Fahrerinnen vom deutschen Team Ghost Factory Racing auf dem Podest. Sina Frei hob zwar hervor, dass es mehr darum gegangen sei, «Erfahrungen zu sammeln», meinte aber, dass der zweite Platz «noch mehr Motivation» bedeuten würde.
Anne Terpstra war etwas überrascht, dass es bei ihr zu einem Podestplatz reichte. «Es ging besser als in den vergangenen beiden Bundesliga-Rennen. Dass ich da als Weltranglistenerste angetreten bin, hat mich schon tangiert, aber ich habe anscheinend gelernt. Gestern war ich ziemlich durch, aber heute ging es ganz gut. Nur am Schluss habe ich gemerkt, dass ich nicht so motiviert war wie bei einem Weltcup-Rennen», kommentierte Terpstra. «Der Kurs liegt mir auf jeden Fall.»