Schopp (rad-net) - Die beiden Schwarzwälder Adelheid Morath und Markus Bauer haben die Elite-Rennen der dritten Station der Internationalen KMC Bundesliga gewonnen. Bei Regen gelang Bauer sein erster Bundesliga-Sieg vor dem Belgier Sebastian Carabin und Markus Schulte-Lünzum. Adelheid Morath verwies Alexandra Engen aus Schweden und Nina Wrobel auf die Plätze.
Nach einem Rennen, das in der Schlussphase noch einmal richtig aufregend wurde, hat der Kirchzartener Markus Bauer (Lexware Mountainbike Team) im Pfälzerwald für den ersten deutschen Sieg in der KMC-Bundesliga 2014 gesorgt. Zumindest was die Cross-Country-Disziplin bei den Herren angeht.
Im Regen hatte es lange Zeit nach einem Sieg von Markus Schulte-Lünzum (Focus-XC) aus, doch dem Halterner schwanden in den letzten beiden Runden die Kräfte. «Ich konnte die steilen Rampen nicht mehr so gut hochdrücken wie vorhin. Und dann habe ich ein paar Fehler gemacht. Das zusammen war dann zu viel, aber ich bin nicht enttäuscht», erklärte der DM-Dritte des Vorjahres im Ziel. In der vorletzten Runde halbierten seine Verfolger Markus Bauer und Sebastian Carabin (Merida Wallonie) den Rückstand auf 20 Sekunden und als sie ihn vor sich sahen, waren sie zusätzlich motiviert.
Carabin war Bauer schon mal entwischt, doch der Matschliebhaber, der aus Lohr am Main stammt, konnte in den schmierigen Abfahrten wieder heran fahren. Der Regen spielte auch eine entscheidende Rolle, den der mitfavorisierte Belgier Kevin van Hoovels (Versluys) entschied sich zu einem freiwilligen Reifenwechsel. «Vielleicht zu spät», meinte er. Schnelle Rundenzeiten zum Schluss halfen ihm nur noch auf Platz fünf.
Etwa 2,5 Kilometer vor dem Ziel gingen Bauer und Carabin an Schulte-Lünzum vorbei und der Kampf um den Sieg war neu eröffnet. Es war Bauers bessere Fahrtechnik, die Carabin auf Rang zwei verwies. «In den schlüpfrigen Passagen war er schneller», bekannte Carabin. «Ich hatte am Anfang etwas Probleme, konnte dann aber gut aufholen. Platz zwei ist für mich aber okay», so der Belgier.
Markus Bauer aber strahlte unentwegt. Er ballte die Fäuste und rief «Jaaaa». Der 24-Jährige wollte eigentlich an Markus Schulte-Lünzum dran bleiben, doch dann suchte er doch lieber seinen Rhythmus. «Als Markus die steilen Rampen so dermaßen hoch gedrückt hat, entschied ich mich lieber meinen eigenen Rhythmus zu fahren. Als die Belgier von hinten kamen und ich mitfahren konnte, dachte ich, gut, da ist was drin», erklärte Bauer, der regnerische Bedingungen mag. Mit sieben Sekunden Vorsprung erreichte er nach 23,8 Kilometer das Ziel. Schulte-Lünzum kam als Dritter mit 26 Sekunden Verspätung an.
Dahinter schob sich van Hoovels noch auf Rang vier (+0:40), während der Freiburger Martin Gluth als Fünfter (+1:02) sein bestes Bundesliga-Resultat verzeichnete. Der Gesamtführende Simon Stiebjahn spürte seine Verletzungspause und wurde Elfter, verteidigte damit aber seine Gesamtführung vor Markus Bauer und Heiko Gutmann (Lexware) , der Achter wurde.
Damen: Morath gelingt ein perfektes Rennen
Bei den Damen gelang Adelheid Morath ein souveräner Sieg. Die Freiburgerin vom Sabine Spitz-Haibike Team setzte sich bereits in der zweiten von sechs Runden von Alexandra Engen (Ghost Factory Racing) ab. Die Olympia-Sechste aus Schweden hatte gegen die Kletterkünste von Morath keine Chance.
Als nach zwei Runden der Regen einsetzte, keimten bei Engen nochmals Hoffnungen. «Ich wusste natürlich, dass mir das entgegen kommt, weil die Strecke dann technisch anspruchsvoller wird. Aber dieser Vorteil war kleiner als Adelheids Beine stärker waren», fasste eine lachende Alexandra Engen zusammen. «Sie war heute super stark, aber ich hatte meinen Spaß.»
Adelheid Morath strahlte aus einem mit Dreck verschmierten Gesicht. «Ich konnte mir kein besseres Rennen vorstellen. Ich wusste nicht wie es wird, nachdem ich erst Donnerstagabend aus der Höhe zurück gekommen bin, ich war auch noch ein bisschen müde, aber es lief sehr gut und mir hat der Kurs Spaß gemacht», freute sich Morath, die damit ihre Führung in der KMC Bundesliga vor Alexandra Engen ausbaute. Satte 1:40 Minuten Vorsprung brachte die Freiburgerin vor Engen ins Ziel.
Nina Wrobel hatte auch Grund zu Strahlen. Sie hatte sich an die dritte Position gesetzt und ihren Vorsprung auf Hanna Klein immer weiter vergrößert – auch weil bei Klein mit dem Regen die Bremsen versagten und auch die Schaltung zickte. «Es ist toll hinter Weltklassefahrerinnen wie Adelheid und Alexandra Dritte zu werden. Das habe ich mir vorgenommen und es hat geklappt. Ich hatte heute durchgehend ein gutes Körpergefühl und als der Regen kam, da habe ich mich an gute Regen-Rennen erinnert», sagte die Merida-Schulte-Fahrerin aus Freiburg, die 4:00 Minuten Rückstand hatte.
Die nächste Freiburgerin Hanna Klein kam als Fünfte mit 7:15 Minuten Differenz ins Ziel, während Elisabeth Brandau (EBE-Racing) aus Schönaich als Fünfte schon 13:28 Minuten Differenz aufwies. Brandau lag an vierter Position, als sie Probleme mit der Schaltung zurück warfen.
Juniorinnen: Bauer muss an die Box und gewinnt trotzdem
Bei den Juniorinnen setzte sich die Deutsche Meisterin Sarah Bauer (Nürtingen) durch. Die WM-Drittte vom Merida-Schulte-Team musste vorübergehend Clarissa Mai die Führung überlassen, nachdem Sarah Bauer nicht mehr aufs kleine Blatt schalten konnte und sich an der Technischen Zone Hilfe holen musste.
«Ich musste wegen der Schaltung mit dem dicken Gang hochdrücken und habe davon kurz mal dicke Beine bekommen, aber sonst ging es sehr gut», erklärte Bauer nach ihrem Sieg im Regen.
Die DM-Dritte Clarissa Mai war mit ihrem zweiten Platz, 38 Sekunden hinter Bauer, zufrieden. «In der dritten Runde ging es bei mir nicht mehr so gut, aber das Ergebnis ist okay», meinte die Hausacherin vom Team Rad Link Quadrat. Dritte wurde Kim Riesterer, die sich nach dem Sprint vom Vortag nicht so frisch fühlte. «Als der Regen kam, wurde es dann noch schwieriger. Am schönsten war es im Tunnel», meinte die Breitnauerin vom Lexware Junior Team.
U23 Herren: Ben Zwiehoffs «geile Geschichte»
Bergamont-Hayes-Fahrer Ben Zwiehoff konnte in Schopp die Enttäuschung von der Nachwuchs-DM in Hausach etwas tilgten. Der Essener war als Favorit gestartet und mit einem Kettenriss ausgeschieden.
In Schopp konnte er sich schadlos halten und den ersten Sieg in der KMC U23-Bundesliga feiern. Zwiehoff sprengte anfangs der dritten von sechs 3,9-Kilometer-Runden eine vierköpfige Spitzengruppe, als er am Berg das Tempo verschärfte.
Überraschenderweise war es Philipp Bertsch (Abensberg) von MHW-Cube, der sich an die zweite Position setzte. Zwischen dem Duo blieb lange Zeit eine Lücke von rund 15 Sekunden, ehe Zwiehoff in den letzten beiden Runden noch mal aufdrehen konnte und mit 46 Sekunden Vorsprung auf Bertsch das Ziel erreichte.
«Ich war schon letzte Woche gut drauf und war für heute sehr motiviert. Ich denke, ich habe das ganz gut gemacht heute und bin jetzt happy über den Sieg», erklärte Zwiehoff. «Es ist kurios. 2009 war ich hier bei der Bundes-Nachwuchs-Sichtung und bin richtig eingebrochen. Heute kann ich hier das U23-Rennen gewinnen, das ist eine geile Geschichte», so Zwiehoff weiter.
Philipp Bertsch freute sich über seine beste Platzierung im U23-Bereich. «Ich konnte mich am Anfang dranhängen und bis zur zweiten, dritten Runde war ich gut dabei. Für Ben hat es nicht ganz gereicht, aber für mich ist das ein super Ergebnis», meinte Bertsch.
Ex-U23-Meister Christian Pfäffle (Lexware Mountainbike Team) konnte sich gegenüber den anderen Verfolgern durchsetzen. «Ich dachte es würde in der Startrunde den kompletten Berg hoch gehen und habe deshalb abgewartet. Als wir dann doch abgebogen sind, musst eich erst mal hinterher fahren. Meine erste Runde war etwas zäh», erzählte Pfäffle, der im Juni Verletzungsprobleme hatte. «Aber hinten raus ging es immer besser. » Der Neuffener hatte 1:22 Minuten Rückstand.
Martin Frey (Team Bulls) aus Bad Urach belegte zehn Sekunden dahinter Rang vier, nachdem er sich in einem starken Finish gegen den Untermünkheimer Louis Wolf (Cube) durchsetzte. «Nach der Silbermedaille vom letzten Wochenende war ein bisschen der Fokus raus, aber zum Schluss konnte ich noch mal zulegen», meinte Frey.
Junioren: Triumph für Hausach
Bei den Junioren jubelten die Biker vom SC Hausach im Schwarzwald nach 19,9 Kilometer über einen Dreifach-Sieg. Mark Kindler, Lukas Wälde und Felix Klausmann bildeten gemeinsam mit Leon Eisenkoll (Warmbronn) zuerst eine vierköpfige Spitzengruppe. In der zweiten Runde hängten das Hausacher Trio Eisenkoll ab und machten das Podest unter sich aus. In Runde drei beschleunigte Mark Kindler und fuhr das Rennen solo mit einem Vorsprung von 1:19 Minuten zu Ende.
«Meine beiden Kollegen wollten keine Führungsarbeit mehr machen. Ich habe dann am Berg ein bisschen beschleunigt und bin weg gekommen. Die Form von der DM ist immer noch da», freute sich Kindler, der am Anfang noch «schwere Beine» registrierte.
Der Bundesliga-Führende Lukas Wälde gratulierte dem DM-Dritten: «Mark war heute stärker, ich habe mich auch nicht so wohl gefühlt, weil ich diese Woche eine Spange an die Zähne bekommen habe», so Wälde.
Klausmann (+1:30) bedankte sich bei seinen Kollegen für die Führungsarbeit. «Ich habe von den beiden profitiert, weil ich konditionell eigentlich der Schwächste bin. So konnte ich drei Runden lang mitfahren», freute sich Klausmann nach seinem besten Bundesliga-Resultat.
Eliminator Sprint in Schopp: Engen und Stiebjahn haben die Nase vorn