Mailand (rad-net) - Ein monumentales Bauwerk des Radsports wird in diesem Jahr sein Comeback feiern. Die Mailänder Vigorelli-Radrennbahn wird derzeit intensiv renoviert und am 12. Juni sollen nach 15 Jahre Abstinenz wieder die ersten Rennen auf dem altehrwürdigen Holzoval stattfinden.
Im Rahmen seines Besuchs der Para-Cycling-WM in Montichiari und des Frauen-WorldTour-Rennens Trofeo Alfredo Binda in Cittiglio im März stattete UCI-Präsident Brian Cookson auch der Bahn in Mailand einen Besuch ab. «Ich bin absolut begeistert zu sehen, dass dieses ikonische Velodrom restauriert wird», twitterte Cookson nach seinem Besuch.
Künftig sollen wieder 7400 Zuschauer rund um das 397,27 Meter lange Velodromo Maspes-Vigorelli, wie es offiziell heißt, Platz finden. Das Football-Feld im Innenraum, auf dem regelmäßig die beiden Teams Seamen Milano und Rhinos Milano spielen, bleibt erhalten. Die Renovierungsarbeiten, die rund sechs Millionen Euro kosten, sind in zwei Abschnitte unterteilt. Die erste Phase soll am 5. Juni dieses Jahres abgeschlossen sein, der zweite Abschnitt geht bis Mai 2018.
Die Vigorelli-Bahn, erbaut von der Architekten-Familie Schürmann aus Münster, wurde am 28. Oktober 1935 in Mailand eröffnet und nur drei Tage später fuhr Giuseppe Olmo in 45,090 Kilometern einen Stundenweltrekord auf der neuen Bahn. Im Herbst 1943 wurde die Radrennbahn bei einem Fliegerangriff komplett zerstört, nach dem Krieg jedoch wieder aufgebaut.
Die Vigorelli-Bahn wurde gleich mehrfach berühmt. Insgesamt neun heute noch anerkannte Stundenweltrekorde wurden auf der Radrennbahn dort erzielt, darunter auch die von Fausto Coppi (1942, 45,798 km) und Jacques Anquetil (1956, 46,159 km). Der letzte Stundenweltrekord in Mailand wurde 1959 durch Roger Rivière (47,347 km) gefahren. Zudem fand dort 1955 auch der Stehversuch-Weltrekord von Jan Derksen und Antonio Maspes statt, der 32:20 Minuten dauerte. Als legendär gilt auch das Konzert der Beatles, welches am 24. Juni 1965 im Innenraum der Bahn stattfand und eines der wenigen Konzerte überhaupt war, das die Kult-Band in Italien spielte.