Wevelgem (rad-net) - Das bisher erfolgreichste Team in der diesjährigen WorldTour steht vor großen Problemen. Wie Patrick Lefevere, der belgische Teamchef des Teams Quick-Step Floors bekannt gab, befindet er sich noch immer auf der Suche nach einem Titelsponsor, der sein Team unterstützt. Der belgische Hersteller von Laminatböden Quick-Step kann sein Sponsoring nicht erweitern.
Mit den 54 bisherigen Siegen für das Team in der Saison 2018, was einem Sieg an jedem vierten Tag des bisherigen Kalenderjahres entspricht, besitzt das Team Quick-Step Floors eine enorme Reichweite. Mit Siegen bei der Flandern-Rundfahrt, der Tour de France, dem Giro d'Italia, dem Flèche Wallonne, Lüttich-Bastogne-Lüttich und erst kürzlich bei der Clasica San Sebastián konnte das Team nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ überzeugen.
Trotzdem sieht es für Lefevere im Moment danach aus, dass er die finanziellen Reserven des Teams für eine Saison ohne Titelsponsor aufwenden muss. Quick-Step hat angekündigt das Team weiterhin unterstützen zu wollen, kann die finanzielle Last allerdings nicht als alleiniger Hauptsponsor tragen. Lefevere spielt deswegen mehr und mehr mit dem Gedanken, den Spitznamen des Teams «The Wolfpack» zu vermarkten und zum Franchise auszubauen um finanziell unabhängig zu werden.
«Die Idee startete als Witz, doch im Moment wird sie immer beliebter und es scheint, als würden die Leute sie wirklich annehmen. Doch auch wenn alle die Idee gut finden und sich der Name Wolfpack Quick-Step gut anhört, kann ich das alles noch nicht bestätigen», so Lefevere gegenüber «Cyclingnews».
Das Sponsoringsystem im Radsport ist ökonomisch sehr instabil und der Erfolg eines Teams beruht oftmals auf den finanziellen Möglichkeiten seines Sponsors. Langzeit-Sponsorings wie bei Quick-Step, die schon seit dem Jahr 2000 das Team Patrick Lefeveres unterstützen, sind eher die Ausnahme. Es scheint so, als könnten viele Radsportteams gar nicht hauptsächlich um Siege kämpfen, sondern nur noch um das eigene Überleben.
Lefevere muss sich für das Jahr 2019 also noch einige Reserven zurückhalten, um das übliche Budget, welches im Moment bei 18 Millionen Euro liegen soll, stemmen zu können. Mit diesem Budget wäre das Team im nächsten Jahr auf jeden Fall noch wettbewerbsfähig, doch Fahrer wie Niki Terpstra warten noch immer auf ihre Verträge.
«Es gibt viele Fristen, die ich einhalten muss. Ich möchte sicher gehen, dass dieses Team eine Zukunft hat. Wenn wir keinen Sponsor für das nächste Jahr finden, können wir auf jeden Fall trotzdem noch bestehen, auch wenn wir dann in einigen Angelegenheiten kürzer treten müssen.»
Lefeveres Team für die nächste Saison ist eine gute Mischung aus erfahrenen Leuten wie Philippe Gilbert und jungen, dynamischen Fahrern wie Julian Alaphilippe, Fernando Gaviria oder Fabio Jakobsen. Somit dürfte das Team Quick-Step Floors auch ohne Titelsponsor für viele Erfolge in der nächsten Saison sorgen.