Hannover (dpa) - Mit Wut und Enttäuschung haben die deutschen Radprofis Andreas Klöden und Erik Zabel auf den Doping-Skandal um Tour-de-France-Gewinner Floyd Landis reagiert.
Klöden, der bei einer Disqualifikation des Amerikaners auf Platz zwei im Gesamtklassement vorrücken würde, lehnte alle Glückwünsche dazu ab. «So will man nicht die Tour gewinnen», sagte der T-Mobile-Kapitän vor dem Start des Rundstreckenrennens «Nacht von Hannover». Er fügte hinzu: «Wenn die B-Probe das Resultat bestätigt, fühle ich mich betrogen.»
Klöden wehrte sich zugleich gegen eine pauschale Verurteilung des Radsports. «Man darf nicht alle über einen Kamm scheren. Von 1000 Athleten sind ein paar schwarze Schafe dabei. Wir haben im Radsport ein gutes Kontrollsystem», argumentierte der Tour-Dritte. «Die Zeit der Schonfrist ist vorbei. So kann es nicht weiter gehen. Es muss viel passieren», sagte sein früherer Team-Kollege Zabel.
Der Milram-Sprinter forderte - ohne Namen zu nennen - die Stars der Szene auf, sich nicht das ganze Jahr auf ein Großereignis wie die Tour de France zu konzentrieren. «Die Fahrer dürfen sich nicht nur die Rosinen rauspicken, sondern sollten mehr die Eintagesklassiker fahren», sagte Zabel. Zudem schlug er den Tour-Organisatoren vor, bei den Anforderungen mehr an die Sportler zu denken, «die nur mit Wasser und Brot» fahren. «Man muss nicht drei schwere Alpen-Etappen in Folge ins Programm nehmen. Der Sieger muss auch nicht 41 km/h im Schnitt fahren. 39 km/h reichen auch», sagte der sechsmalige Gewinner des Grünen Trikots bei der Tour de France.