Bardolino/Bonn (dpa) - Das T-Mobile-Rad-Team hat auf der Chef-Etage Weichen für die Zukunft gestellt. Der langjährige Manager Walter Godefroot (Belgien/61) scheidet 2006 aus und erhält im nächsten Jahr Assistenz durch den bisherigen Team-Sprecher und Ex-Profi Olaf Ludwig (44).
Am Status von Jan Ullrichs Beraters Rudy Pevenage (Belgien) ändert sich laut Ludwig nicht viel. «Er kommt nicht ins Team. Bei den Zeitfahren kann er aber im Begleitwagen sitzen», sagte der neue Co-Manager, der im übernächsten Jahr den Posten von Godefroot alleine ausfüllen soll. Ludwig: «2005 wird meine Lehrzeit.»
Über die Kompetenz-Verschiebungen informierte die Teamspitze, einen Tag vor Beginn der Straßen-Weltmeisterschaften in Bardolino und Verona, bei denen T-Mobile auf Medaillen durch Ullrich, Erik Zabel, Alexander Winokurow oder Mathias Kessler hofft. Die neue Struktur im Management soll die Antwort auf die Schwierigkeiten sein, die bei der vergangenen Tour de France aufgetreten waren und zu großer Unruhe geführt hatten. Mannschafts-Kapitän Ullrich hatte sich intern über mangelnde Unterstützung im Team beschwert und sah seinen persönlichen Berater Pevenage nicht genügend integriert.
Godefroot, mit Pevenage seit dessen Abgang vom damaligen Team Telekom heillos zerstritten, hatte Ullrichs Leistung nach der Tour, die mit einem enttäuschenden vierten Platz endete, öffentlich hart kritisiert. Pevenage wollte sich zu den bevorstehenden Umwälzungen nicht konkret äußern: «Ich weiß noch nichts davon, mit mir wurde offiziell nicht gesprochen. Es gab nur Andeutungen. Wahrscheinlich wird es bei der WM Gelegenheit geben, darüber intensiv zu sprechen.» Ullrich und Godefroot hatten nach der Tour mehrere Gespräche geführt, um die Zusammenarbeit im Team zu verbessern.
Mario Kummer bleibt laut Ludwig Teamchef und erhält mit dem Italiener Valerio Piva neben Brian Holm (Dänemark) und Frans van Looy (Belgien) einen weiteren sportlichen Leiter an seine Seite. Bei Godefroots Firma sind sämtliche T-Mobile-Profis und der Großteil des Personals angestellt. Der Belgier, zu aktiven Zeiten ein sehr erfolgreicher Sprinter, war beim T-Mobile-Vorgänger Telekom der Mann der ersten Stunde und ist seit über 20 Jahren im Management des Profi-Radsports. T-Mobile lässt sich das Team pro Saison geschätzte elf Millionen Euro kosten. Die neue Weichenstellung deutet darauf hin, dass T-Mobile sein Engagement im Radsport auch über 2006 hinaus verlängern wird.