Brüssel (dpa) - Der fünfmalige Tour-de-France-Sieger Bernard Hinault hat den frisch gekürten Giro-Gewinner Chris Froome heftig kritisiert.
«Es gab einen Positiv-Test von ihm bei der letzten Vuelta. Er muss suspendiert werden und hätte gar nicht am Giro-Start stehen dürfen», sagte der 63 Jahre alte Franzose. Hinault (1982/83) und der Belgier Eddy Merckx (1972/73) waren vor Froome (2017/18) die einzigen Radprofis, die die drei großen Länder-Rundfahrten Giro d'Italia, Tour und Vuelta in Serie gewonnen hatten. «Froome gehört nicht in diese Liste», sagte Hinault der belgischen Zeitung «Het Laatse Nieuws».
Hinault verwies auf den weiter schwebenden Fall der bei Froome gemessenen erhöhten Werte des Asthmamittels Salbutamol bei der vergangenen Vuelta. «Mit welchem Recht bekommt Froome so viel Zeit, sich zu rechtfertigen, weil sein Team Sky so viel Geld hat?», fragte der frühere Tour-Star.
Weiter ist der Weltverband UCI gefragt, der im Fall Froome noch immer kein Urteil gefällt hat, obwohl die beanstandete Probe von September 2017 datiert. Seitdem versuchen Froomes Anwälte den Doping-Vorwurf zu widerlegen. Der umstrittene Brite hatte immer bestritten, gedopt zu haben und eine unerlaubt hohe Dosis Salbutamol inhaliert zu haben. Tastsächlich wurde bei ihm aber die doppelte der erlaubten Menge gemessen.
Laut WADA-Reglement darf der Beschuldigte so lange weiterfahren, bis eine abschließende Bewertung vorliegt. Fristen gibt es dafür nicht, so dass Froome theoretisch auch am Start der Tour am 7. Juli in Noirmoutier stehen könnte, um seine fünfte Frankreich-Rundfahrt zu gewinnen. «Das wäre ein Skandal», meinte Hinault.