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Radprofi Marco Pantani im April 2002 am Start zum Radweltcuprennen "Lüttich-Bastogne-Lüttich".
02.10.2003 14:13
Freispruch für Pantani im Giro-Dopingprozess

Tione (dpa) - Mit einem Freispruch ist der Prozess gegen Italiens Radstar Marco Pantani wegen seines angeblichen Dopingvergehens beim Giro d'Italia 1999 zu Ende gegangen.

Richter Giuseppe Sareo sprach den früheren Tour de France- und Giro-Sieger in Tione frei, weil ein mögliches Dopingvergehen zum damaligen Zeitpunkt nicht den von der Staatsanwaltschaft angeführten Tatbestand eines Sportbetrugs erfülle. Doping war 1999 in Italien ohnehin noch nicht strafbar. Ob Pantani, der nicht vor Gericht erschienen war, tatsächlich mit einem Blutdopingmittel nachgeholfen hat, bewertete das Gericht gar nicht. Staatsanwalt Carmine Russo hatte sechs Monate Haft und 500 Euro Geldstrafe gefordert.

In seinem Urteil folgte das Gericht aber Pantanis Verteidigern, die ein mögliches Dopingvergehen im juristischen Sinne nicht als Sportbetrug ansahen. Außerdem hatte Anwalt Roberto Manzo angeführt, dass der bei Pantani vor der vorletzten Etappe des Giro 1999 in Madonna di Campiglio festgestellte überhöhte Hämatokritwert nicht auf Blutdoping, sondern auf natürliche Faktoren zurückzuführen sei. Eine Hämatokritwert-Erhöhung wie bei Pantani gilt als Indiz, nicht aber als definitiver Beweis für Blutdoping.

Pantani hatte jegliches Doping stets bestritten. Schon im Jahr 2000 war er wegen Sportbetrugs von einem Gericht in Forli zu drei Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden, weil er beim Rennen Mailand - San Remo 1995 ebenfalls mit einem überhöhten Hämatokritwert getestet worden war. Die Verurteilung wurde ein Jahr später in einem Berufungsverfahren wieder aufgehoben. Ein weiterer Dopingprozess gegen Pantani steht seit der Razzia beim Giro 2001 noch aus. Damals war in Pantanis Hotelzimmer eine verbotene Insulin-Spritze gefunden worden. Eine Wettkampfsperre von sechs Monaten hat der «Pirata» bereits abgesessen.

Nach mehreren gescheiterten Comeback-Versuchen erscheint Pantanis Rückkehr in den Spitzensport trotz des Freispruchs höchst unwahrscheinlich. Von seinem Team Mercantone Uno wurde der Einzelgänger im Sommer suspendiert, bei der Tour de France und der Vuelta war er in dieser Saison unerwünscht. Im Sommer musste sich Pantani wegen Stresssymptomen und Depressionen in einer psychiatrischen Klinik stationär behandeln lassen. Auch wenn er sein offizielles Karriereende noch nicht verkündet hat, nannte sich Pantani in den letzten Tagen bereits selbst einen «Ex-Rennfahrer». Er habe 15 Kilogramm zugenommen und sei nicht mehr ernsthaft im Training.


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