Im Schatten der Tour-Dauersieger Jacques Anquetil und Eddy Merckx wurde «Poupou», wie er liebevoll von den Franzosen genannt wird, in Frankreich eigentlich genauso populär wie sie. Drei zweite und fünf dritte Plätze bei der Tour zwischen 1962 und 1976 war Poulidors Erfolgsbilanz. Die Franzosen verehren ihn noch heute für seine dramatischen Niederlagen.

Noch nicht einmal das Gelbe Trikot war «Poupou» vergönnt, aber immerhin konnte Poulidor sieben Tour-Etappensiege für sich verbuchen. Einem Toursieg am nächsten war Raymond Poulidor 1964. Sein legendäres Ellenbogenduell am Puy de Dome mit dem großen Favoriten Anquetil ist in die Tour-Geschichte eingegangen. Anquetil war im Gegensatz zu Poulidor am Ende seiner Kräfte, verbarg seine Erschöpfung am Berg aber geschickt und bluffte. Sein Konkurrent fiel darauf herein und wartete viel zu lange mit seinem Angriff. In Paris trennten Poulidor nur 55 Sekunden vom Tour-Sieg.

Aber nicht überall wurde Raymond Poulidor bloß Zweiter. Der Franzose konnte sich neben vielen anderen Siegen bei kleineren Etappenrennen auch in die Siegerlisten von Mailand-San Remo, Paris-Nizza und der Vuelta a España eintragen. In den 18 Jahren seiner Karriere als Berufsfahrer konnte Poulidor 195 Siege einfahren.