Val die Sole (rad-net) - Die Bayreutherin Raphaela Richter hat am Freitagabend im italienischen Val di Sole Bronze bei der Weltmeisterschaft in der Fourcross-Disziplin gewonnen. Die Titel gingen an die Tschechin Romana Labounkova und an den Franzosen Quentin Derbier.
Raphaela Richter schüttelte etwas ungläubig den Kopf. Gerade hatte sie die WM-Bronzemedaille im Four-Cross gewonnen. «Ich habe mir vorher nicht groß Gedanken und auch keinen Druck gemacht», sagte die noch 19-Jährige. Warum sollte sie auch. Als etatmäßige Enduro-Bikerin, die bis zur U17 in der BDR Cross-Country Nachwuchs-Sichtung unterwegs war und dort regelmäßig die Downhill-Slalom-Wettbewerbe gewann, hatte sie auch nichts zu verlieren. Vor den Weltmeisterschaften im Val di Sole hatte sie genau einen Four-Cross-Wettbewerb bestritten und jetzt wurde sie schon mit der Bronzemedaille dekoriert.
Nach dem Start war sie im Finale der besten Vier erst mal am Schluss. «Ich habe dann beobachtet, was die anderen machen und als sich die Australierin und die Britin touchierten, habe ich die Chance genutzt und den dritten Platz bis ins Ziel verteidigt», erzählt Richter vom Geschehen.
Hinter Labounkova und Natasha Bradley aus Großbritannien und vor Harriet Burbridge-Smith (Australien) rollte Richter über die Ziellinie. Sehr zur Freude auch der Deutschen Meisterin Steffi Marth (Cottbus), die selber das Kleine Finale vor Franziska Meyer aus Hildesheim gewinnen konnte und damit Fünfte wurde. «Ich hätte vielleicht früher anreisen sollen. Gestern bei der Quali war ich mental noch nicht da, heute lief es besser. Da wäre mehr drin gewesen», zuckte Marth mit der Schulter. Zwei Jahre war sie mit Brüchen am Arm und Handgelenk außer Gefecht gewesen.
Bei den Herren kam mit Erik Emmrich nur ein Deutscher ins Viertelfinale. Dort kam der, für den HSB Heidenheim fahrende 17-Jährige das Aus – allerdings gegen hochkarätige Konkurrenz. Der arrivierte Scott Beaumont (Großbritannien) und der spätere Vize-Weltmeister Tomas Slavik (Tschechien) waren (noch) eine Nummer zu groß. Im oberen Streckenteil hielt er noch gut mit, profitierte dann davon, dass der Österreicher Hannes Slavik zu viel riskierte und rollte als Dritter über die Ziellinie. Das brachte ihn in der Endabrechnung auf Platz elf.
Der Deutsche Meister Ingo Kaufmann aus Heidenheim hatte in seinem Achtelfinale Pech, als er sich gleich mit dem Österreicher Patrick Kager verhakte und stürzte. Eine blutende Wunde am linken Unterarm war die Folge. «Schade. Bisher ist es in dieser Saison eigentlich gut gelaufen und jetzt ausgerechnet bei der WM nicht», bedauerte der Schwabe, der schließlich auf Rang 28 klassiert wurde.
Auch Ingo Schegk und Klaus Beige scheiterten im Achtelfinale. Sie belegten die Plätze 20 und 22.
Im Kampf um den Titel konnte sich überraschend Quentin Derbier durchsetzen. Der Franzose schnappte Ex-Weltmeister Tomas Slavik im unteren Teil der Strecke und holte sich erstmals das Regenbogen-Jersey, nachdem auch er im Vorjahr Zweiter war. Hinter dem Schweden Felix Beckemann. Dessen Traum vom zweiten Titel endete im Halbfinale, als er in Führung liegend stürzte. Hinter Derbier und Slavik gewann dessen tschechischer Landsmann Mikulas Nevrkla Bronze vor dem Briten Elliot Heap.