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Rudy Pevenage (r), Jan Ullrich (l) und dessen Physiotherapeutin Birgit Krohme im April.
10.08.2005 12:07
Fahrer-Karussell im Radsport dreht sich

Berlin (dpa) - Der Radsport befindet sich nicht nur durch den Rücktritt von Lance Armstrong weltweit im Umbruch. Bei den beiden größten deutschen Rennställen dreht sich das Personal-Karussell in rasantem Tempo.

Der neue T-Mobile-Manager Olaf Ludwig arbeitet mit Hochdruck am Umbau seines Teams. Mindestens auf zehn Positionen wird es in der Saison 2006 Veränderungen geben. Auch die Konkurrenz vor der Haustür, Gerolsteiner, steht längst in den Startlöchern.

«Wir haben zwei, drei Plätze, die neu besetzt werden. Dazu gehört nicht Matthias Kessler von T-Mobile. Dieses Thema ist nicht heiß». Das sagte Team-Manager Hans-Michael Holczer fünf Tage vor dem Start der Deutschland-Tour am 15. August in Altenburg, bei der die einheimischen Stars gegen namhafte ausländische Konkurrenz zur Leistungs-Schau antreten.

Kessler, seit Jahren wertvoller Edel-Helfer der T-Mobile-Prominenz um Jan Ullrich und Alexander Winokurow, steht im Moment ein wenig im Abseits. Ludwig überlegt, ob er dem 26-jährigen Nürnberger ein neues Angebot unterbreiten soll. Das erste hatte der Profi zu Beginn der Tour de France abgelehnt. Andere Personalien sind beim deutschen Branchenführer geklärt. Winokurow geht zu Liberty Seguros nach Spanien, Zabel mit Jan Schaffrath (Berlin) wahrscheinlich zu Domina Vacanze nach Italien. Tomas Konecny (Tschechien) und der Russe Sergej Iwanow erhalten laut Ludwig keine Vertragsverlängerung. Und der fast 37-jährige Rolf Aldag (Ahlen), den Ludwig gerne halten würde, steht vor dem Karriereende.

Als Zugänge verbuchten die Bonner bisher Deutschland-Tour-Gewinner Patrik Sinkewitz (Fulda), den zweifachen Zeitfahr-Weltmeister Michael Rogers (Australien), Thomas Ziegler (Erfurt) und Jörg Ludewig (Steinhagen). In der vorigen Woche unterschrieb Ullrich-Betreuer Rudy Pevenage seinen Vertrag für 2006, der keine weiterreichenden Kompetenzen im Team vorsehe. «Ich bin kein Sportlicher Leiter und werde deshalb wie bisher nicht im Begleitwagen sitzen. Wir wollen probieren, dass die Zusammenarbeit zwischen Management, Teamleitung und mir noch besser klappt, um Jan die optimale Unterstützung zu bieten, 2006 die Tour zu gewinnen», sagte Pevenage, der sich mehr ausgerechnet hatte, bevor sich sein Intimfeind Walter Godefroot zur Ruhe setzen wird.

Ludwig arbeitet an weiteren Verpflichtungen und widersprach Mutmaßungen, dass der Etat von geschätzten 12 Millionen Euro pro Saison schrumpfen würde: «Ich habe das gleiche Budget wie Godefroot». Dem 62-jährigen Ludwig-Vorgänger, der am Jahresende in Rente geht, hatte T-Mobile das weitere Engagement für das Team bis 2008 zugesichert. Auf diese Verpflichtung kann sich natürlich auch Ludwig berufen, nur schien bisher unklar, in welchen finanziellen Umfängen. «Wir legen unser Hauptaugenmerk weiter auf die Klassiker und die Tour und arbeiten gleichzeitig an einer gewissen Verjüngung», erläuterte Ludwig seine Philosophie als neuer Chef. «Wir müssen als ProTour-Team 25 Fahrer unter Vertrag haben, können aber 28 anstellen. In diesem Jahr waren es 27. In diesem Rahmen wird sich unser Team 2006 bewegen», kündigte der Ex-Profi an.


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