Dortmund (rad-net) - Dieter Kemper ist am gestrigen Donnerstag, den 11. Oktober, im Alter von 81 gestorben. Der Dortmunder war 1975 Steher-Weltmeister, siebenmal Europameister, siebenmal Deutscher Meister, gewann etliche weitere Rennen und bei seinen insgesamt 166 Starts bei Sechstagerennen stand er 26 Mal ganz oben auf dem Podest.
Kemper wurde am 11. August 1937 in Dortmund geboren. Seine sportliche Laufbahn begann er aber nicht als Radsportler, sondern als erfolgreicher Wasserballspieler. Erst im Alter von 20 Jahren trat er dem RV Sturmvogel 1925 Dortmund e.V., dem er bis zum Schluss treu blieb, bestritt er sein erstes Radrennen und wurde bei diesem «Erste-Schritt-Rennen» Zweiter. Danach ging es schnell voran, er gewann zahlreiche Rennen und 1961 unterschrieb Kemper bereits einen Profivertrag beim Team Torpedo und wurde Teamkollege von Hennes Junkermann. In diesem Jahr startete er auch bei der Tour de France, stürzte jedoch schwer und musste schließlich nach der fünften Etappe das Rennen aufgeben.
Obwohl er auch ein exzellenter Straßenfahrer war - er trug unter anderem bei der Tour de Suisse das Gelbe Trikot und holte Etappensiege bei Rennen wie der Deutschland-Tour und den 4 Jours de Dunkerque - , feierte Dieter Kemper seinen größten Erfolge auf der Radrennbahn. Zwischen 1963 und 1966 wurde er viermal in Folge Deutscher Meister in der Einerverfolgung - für die Profis ging es damals über 5000 Meter - und wurde zweimal WM-Dritter in dieser Disziplin. Parallel dazu ging Kemper auch erstmals bei Sechstagerennen an den Start und bestritt Rennen hinter den schweren Steher-Motoren. Mit Horst Oldenburg als Partner feierte Dieter Kemper in der Saison 1964/65 in Münster seinen ersten Sechstagesieg und in der darauffolgenden Saison siegte er mit Rudi Altig in Berlin, Frankfurt, Köln und Bremen. Bei den Stehern wurde er 1967 das erste Mal Europameister. Vier weitere EM-Titel bei den Stehern sowie zwei im Zweiermannschaftsfahren sollten noch folgen.
1972 war Dieter Kemper mit Schrittmacher Werner Schmidt bei der Steher-Weltmeisterschaft schon einmal auf den dritten Platz gefahren, es sollte aber noch bis 1975 dauern, bis er sich das erste und schließlich auch einzige Mal gemeinsam mit Dieter Durst das Regenbogentrikot vor den beiden niederländischen Gespannen Cees Stam/Joop Stakenburg und Jan Breur/Bruno Walrave holen sollte.
Denn im Dezember 1976 stürzte Kemper bei einem Steherrennen in Köln schwer. Er war von der Rolle seines Schrittmachers gekommen und mit hohem Tempo in die Balustrade geprallt. Der nachfolgende Schrittmacher traf ihn anschließend am Kopf. Der damals 39-Jährige lag mehrere Tage im Koma und kämpfte mit dem Tod und schließlich beendete Kemper 1978 beim Weltpokal in Dortmund seine lange Karriere als Radsportler.
Danach eröffnetete der Dortmunder zwei Fahrradläden. Zunächst in Scharnhorst, später in Barop. 2006 war Dieter Kemper gemeinsam mit seiner Frau Carola, die bereits 2008 starb, nach Julianadoorp im Norden der Niederlande gezogen.