Heidelberg (dpa) - Bei den Dopingermittlungen im Profi-Radsport gerät Tour-de-France-Sieger Alberto Contador immer mehr unter Druck.
Der Heidelberger Doping-Experte Werner Franke hat möglicherweise belastende Unterlagen aus den Akten des spanischen Dopingnetzwerkes um den Arzt Eufemiano Fuentes an die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA geschickt, schreibt die «Süddeutsche Zeitung». Der Name des Tour-de-France-Siegers aus Spanien stehe «zwei Mal ausgeschrieben in den Berichten», zitiert das Blatt Franke.
Auf Anforderung des WADA-Chefs Richard Pound habe Franke auch Kernaussagen des geständigen Doping-Sünders Jörg Jaksche gegenüber der Staatsanwaltschaft Ansbach geschickt. Der Molekular-Biologe der Universität Heidelberg hatte bereits zuvor belastendes Material dem Bundeskriminalamt (BKA) zukommen lassen.
Contador bestreitet jede Verwicklung in den Blutdoping-Skandal um den Madrider Arzt Fuentes. In dessen Madrider Praxis waren Blutplasma-Beutel und eine codierte Liste gefunden worden. Diese enthält Abkürzungen, die auf zahlreiche Radprofis schließen lassen. Jaksche hatte zugegeben, dass er als «JJ» bei Fuentes geführt wurde. Hinter dem Kürzel «AC» vermutet unter anderem Franke Contador, dessen Leistungssteigerung bei der Tour kritisch hinterfragt werden.
WADA-Chef Pound nannte die deutsche Unterstützung «äußerst hilfreich». Seine Organisation werde dann tätig, wenn sie den Eindruck habe, dass der Radsport-Weltverband UCI nicht gemäß der eigenen Regeln oder des WADA-Codes handle.