Bogotá (rad-net) - Tour-de-France-Sieger Egan Bernal (Ineos) hat sich für eine Verschiebung der Frankreich-Rundfahrt ausgesprochen. Viele Rennfahrer können derzeit nicht richtig trainieren - auch er gehört dazu.
«Dieser erzwungene Stopp betrifft uns alle, auch noch für die Tour de France, wenn sie denn im Juli stattfindet, weil der eine oder andere Anwärter dann möglicherweise nicht dazu bereit ist, da das Training unterschiedlich sein wird", sagte der Titelverteidiger während eine Instagram Live-Session, die vom kolumbianischen Radsportverband organisiert wurde. «Ich könnte also besser sein, wenn sie verschoben wird.»
Bernal selbst trainiert gerade überhaupt nicht - «weder mental noch körperlich». In Kolumbien herrscht ein strenger Lockdown, der das Training draußen an der frischen Luft verbietet. «Ich hatte eine gute Vorbereitung für Paris-Nizza, dann bin ich auf den Rollentrainer gefahren, als ich nach Kolumbien zurückkam. Aber danach habe ich mich mit dem Trainer entschieden dass es das Beste wäre, sich jetzt auszuruhen.»
Die Ausgangssperre in Kolumbien soll theoretisch am 13. April enden.
Bernal engagiert sich derzeit sehr aktiv in Kampagnen in sozialen Medien, die die Menschen dazu auffordern, zu Hause zu bleiben und die Ausgangssperre zu akzeptieren. Wenn die Maßnahmen gelockert werden würden, würde Bernal aber auch erst einmal noch zu Hause trainieren: «Ich würde es vorziehen, für fünf oder sechs weitere Tage zu Hause zu trainieren, und dann wieder anfangen draußen zu fahren. Man verliert nicht das, was man seit Dezember trainiert hat, indem man sich ausruht, ein oder zwei Stunden auf der Rolle fährt und dann wieder auf die Straße geht.»
Im Interview mit der Föderation ließ sich Bernal nicht auf die Idee ein, ob er eine Tour hinter verschlossenen Türen für eine gute Idee hielt oder nicht, und sagte, dass es noch keine wirkliche Klarheit darüber gebe, ob dies machbar sei. Zu den Grand Tours des Radsports im Jahr 2020 sagte Bernal: «Zum Wohle des Radsports, für die Sponsoren, die viel Geld investieren und mit der Sperre einen Schlag einstecken müssen, hoffe ich, dass sie stattfinden. Wenn sie nicht stattfinden, wäre es sehr ernst, aber wir müssen sehen, wie sich das alles entwickelt. Klar ist, dass die Welt weitergehen muss und dies [Covid-19, Anm. d. Red.] irgendwann enden muss.»
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