Berlin (dpa) - T-Mobile-Teamchef Rolf Aldag hat den Ex-Sprinter Marcel Wüst als sportlichen Leiter der deutschen Rad- Nationalmannschaft für die in Stuttgart beginnenden Weltmeisterschaften vorgeschlagen. Damit schaltete sich der geständige Dopingsünder in die Debatte um den WM-Teamchef ein. Der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) ließ weder Aldag noch Christian Henn, sportlicher Leiter beim Team Gerolsteiner, wegen ihrer Doping- Vergangenheit zu.Nach BDR-Vorstellungen sollen Jan Schaffrath (T-Mobile) und Hans- Michael Holczer bei den Titelkämpfen auf der Straße im Begleitwagen hinter den Favoriten Erik Zabel (Milram) und Stefan Schumacher (Gerolsteiner) sitzen. «Wüst ist unabhängig, kennt die Szene aus Aktivensicht und aus der Perspektive des Fernseh-Kommentators. Er würde sicher von allen Aktiven anerkannt werden», meinte Aldag, der selbst keinen Wert auf den Posten gelegt hätte. Allerdings ist Wüst zur Zeit in Australien.
«Ich hätte es sowieso nicht gemacht», sagte Aldag, der die WM nur mit einer Akkreditierung über sein Team besuchen kann. Er erhält wie Henn keine offizielle Akkreditierung mit VIP-Status. Besonders WM- Mitfavorit Schumacher hatte sich aufgeregt, dass beim BDR mit zweierlei Maß gemessen werde. Auf der einen Seite werde «sein» Teamchef Henn nicht zugelassen, auf der anderen Seite darf Zabel trotz seines Doping-Geständnisses fahren.