Herzogenaurach (dpa) - Der Sportartikelhersteller adidas
hat als erster Sponsor des T-Mobile-Teams drastische Konsequenzen aus
den Doping-Aussagen von Patrik Sinkewitz gezogen. Das Unternehmen
werde seinen bis Ende 2008 laufenden Ausrüstungsvertrag mit dem
Bonner Rennstall nicht verlängern und prüfe einen sofortigen
Ausstieg, sagte adidas-Sprecher Oliver Brüggen der Deutschen Presse-
Agentur dpa am Donnerstag. Ein möglicher Rückzug des Haupt-Geldgebers
Telekom, der sich weiter ausschweigt, aus dem Magenta-Radteam könnte
zu einer Kettenreaktion der weiteren Co-Sponsoren führen. Der Auto-
Konzern Audi und der Fahrradhersteller Giant kündigten an, über das
eigene Radsport-Engagement erst nach der Telekom-Erklärung
entscheiden zu wollen.
Doch für adidas haben spätestens die von Sinkewitz geschilderten
Doping-Praktiken bei T-Mobile im vergangenen Jahr das Maß des
Zumutbaren überschritten. «Sie stellen in einer langen Chronologie
schrittweise bekanntgewordener Vorgänge aus den vergangenen Jahren
einen vorläufigen Endpunkt dar und veranlassten uns zu dieser
Entscheidung», sagte Brüggen. Dies sei den Verantwortlichen des Teams
T-Mobile bereits in dieser Woche mitgeteilt worden. Das Unternehmen
aus Herzogenaurach werde auch künftig «an dem Grundsatz festhalten,
laufende Verträge mit Sportlern, die nachweislich gedopt waren,
unverzüglich und vereinbarungsgemäß zu kündigen», betonte Brüggen.
Die weiteren Co-Sponsoren Audi und Giant beteuerten, der
Entscheidung in Bonn nicht vorgreifen zu wollen. «Radsport ist bei
uns derzeit permanent auf dem Prüfstand. Wir warten das weitere
Vorgehen von der Telekom ab», sagte Iris Altig von der Audi-
Sportkommunikation. Ähnlich äußerte sich Giant-Pressesprecher
Sebastian Meyer-Detring: «Giant wartet die Entscheidung von T-Mobile
ab.» Giant stehe in engem Kontakt mit den Verantwortlichen bei T-
Mobile. Audi ist bis Ende 2008 mit dem T-Mobile-Team verbunden,
Europa größter Fahrradhersteller Giant bis 2010.