Während die gastgebenden Schweizer, angeführt von den Titelverteidigern Jolanda Neff, Nino Schurter und Sina Frei (U23), berechtigte Hoffnungen auf einen Medaillensegen haben, sind die Hoffnungen der deutschen Cross-Country-Spezialisten bei den Weltmeisterschaften in Graubünden vom 5. bis 9. September eher vage.

Die BDR-Staffel tritt am Mittwoch um 17:30 Uhr mit der bestmöglichen Besetzung an. Alle fünf Sportler sind Deutsche Meister in ihrer Kategorie und abgesehen vom unglücklich verlaufenen vergangenen Jahr (7.) landete das deutsche Team seit 2010 immer unter den besten Fünf. Aus einem guten Staffel-Resultat könnte die Mannschaft Selbstvertrauen für die Einzelrennen mitnehmen. Mehr als Außenseiter-Chancen darf man Elisabeth Brandau (Elite), Ronja Eibl (U23), Leon Kaiser (U19), Max Brandl (U23) Manuel Fumic (Elite) allerdings nicht attestieren. Haushoher Favorit auf den Titel sind die Schweizer, dann folgen die Franzosen und die Italiener.

Was ist von den Einzelrennen zu erwarten?
Manuel Fumic plagte sich Anfang August mit Rückenproblemen herum und schied bei der EM in Glasgow deshalb sogar aus. Inzwischen scheint das Handicap allerdings behoben und Fumic blickt zuversichtlich in Richtung WM. «Wenn man meine Rundenzeiten vom Weltcup in La Bresse anschaut, denke ich schon, dass ein Top-Acht-Resultat drin ist», sagt Fumic. Für Georg Egger, Ben Zwiehoff und Martin Gluth wäre ein Top-30-Resultat schon ein Schritt nach vorne. Elisabeth Brandau kann bei den Damen ein ähnliches Resultat wie Fumic anstreben. Die Top-Ten sind für die EM-Fünfte auch bei der WM drin, wenn alles gut geht. «Ich fühle mich ganz gut und die Strecke in Lenzerheide mag ich», sagt Brandau. Adelheid Morath laborierte zuletzt noch an einem Magen-Darm-Infekt, scheint aber fit an den Start gehen zu können. Das lässt sich von Sabine Spitz vor ihrer letzten WM in der Cross-Country-Disziplin nicht erwarten. Zu groß ist der Trainingsrückstand, wie sich auch beim Swiss Bike Cup in Basel sein könnte. «Es war nach der Verletzungspause (Anfang Juli) einfach nicht genügend Zeit», konstatiert Spitz.

In der U23 eroberte Max Brandl bereits vergangenes Jahr WM-Bronze und 2017 war im U23-Weltcup in Lenzerheide auch schon Zweiter. Allerdings lief es beim Weltcup-Finale in La Bresse für Brandl und in den Weltcup-Rennen überhaupt dieses Jahr nie besonders gut. Daher sind die Erwartungen auch nicht so hoch. Er und Luca Schwarzbauer sind aber für Resultate unter den besten Zehn gut.

In der weiblichen U23 ist das auch Ronja Eibl. Auch wenn es der Deutschen U23-Meisterin bei der EM nicht gelungen ist, im Weltcup hat sie schon gezeigt, dass sie das drauf hat. Den dritten Rang von La Bresse darf man allerdings nicht auf die WM hochrechnen, denn da kommt mit Alessandra Keller eine Fahrerin dazu, die bereits im Elite-Weltcup startet. Erfreulicherweise zeigen bei den Daubermann-Schwestern Leonie und Antonia Daubermann die Leistungskurven wieder nach oben.

«Wenn wir in Lenzerheide einigermaßen unsere Leistungsfähigkeit in Ergebnisse umsetzen können, dann könnten wieder top Platzierungen herauskommen», meint Bundestrainer Peter Schaupp vorsichtig optimistisch. Im Lager der Junioren gibt es mit EM-Bronzemedaillengewinner Leon Reinhard Kaiser noch einen Kandidaten, dem man ein Top-Fünf-Resultat und im glücklichen Falle auch eine Medaille zutrauen könnte. Auch dem EM-Fünften Moritz Schäb ist einiges zuzutrauen. Bei den Juniorinnen fällt die Deutsche Meisterin Franziska Koch nach ihrem Fußbruch als größte Hoffnungsträgerin ja aus. Für Emma Eydt liegt ebenfalls ein Top-Ren-Resultat im Bereich des Machbaren. Nach den Eindrücken vom Rennen der UCI Junior Series in Muttenz, Schweiz, hat Bundestrainer Marc Schäfer seine U19-Fahrerinnen sehr gut auf die WM vorbereitet.

Downhill: Hartenstern und Hoffmann in Form
Im Lager der Downhiller gibt es beim BDR trotz des Ausfalls von Ex-Meister Johannes Fischbach Hoffnungsschimmer für die Zukunft. Nina Hoffmann belegte im Weltcup zweimal Rang sechs und das obwohl sie erst seit zwei Jahren Downhill-Rennen bestreitet.
Der Junioren-WM-Dritte von 2017, Max Hartenstern, belegte beim Weltcup-Finale in La Bresse Rang 15. Das war zwar etwas wetterbegünstigt, doch es lässt für die Zukunft hoffen. Wenn er in Lenzerheide die Top 40 knackt, wäre das auf jeden Fall ein weiterer Fingerzeig. Joshua Barth hat diese Saison auch schon aufhorchen lassen und bei den Junioren haben Vize-Europameister Mika Hopp, Simon Maurer und Hannes Lehmann das Potenzial für Top-Ten-Resultate zu sorgen.

BDR-Aufgebot WM in Lenzerheide vom 4. bis 9. September 2018

Cross-Country
Herren:
Manuel Fumic (Kirchheim/T./Cannondale Factory Racing)
Georg Egger (Aichen/Lexware Mountainbike Team)
Martin Gluth (Freiburg/Silverback-OMX)
Ben Zwiehoff (Essen/Bergamont)

Damen:
Sabine Spitz (Murg-Niederhof/Wiawis Bikes)
Elisabeth Brandau (Schönaich/EBE-Racing)
Adelheid Morath (Freiburg/ jb Brunex-Felt)

U23 Herren:
Max Brandl (Lohr a.M./Lexware Mountainbike Team)
Luca Schwarzbauer (Nürtingen/ Lexware Mountainbike Team)
Niklas Schehl (Braunsbach/ Team Bulls)
Simon Schneller (Oberlengenhardt/ Team Bulls)

U23 Damen:
Ronja Eibl (Grosselfingen/Gonso-Simplon)
Felicitas Geiger (Würzburg/M-Wave)
Antonia Daubermann (Gessertshausen/Stevens MTB Racing)
Leonie Daubermann (Gessertshausen, Stevens MTB Racing)

Junioren:
Leon Reinhard Kaiser (Monheim/Team Bulls)
Moritz Schäb (Schotten/HWG Gedern)
Benedikt Fritz (Augsburg/E-Racers Top Level)
Markus Eydt (Merchweiler/Stevens MTB Racing)
Lars Hemmerling (St. Ingbert/Lexware Mountainbike Team)

Juniorinnen:
Emma Eydt (Merchweiler/Stevens MTB Racing)
Leoni Fend (Peiting/Bike Junior Team)
Simone Roßberg (Kleinbettlingen/Bike Junior Team)

Downhill
Herren Elite
Joshua Barth (Neuenbürg)
Max Hartenstern (Geringswalde)
Jasper Jauch (München)
Lucas Rham (Saalfeld/Saale)
Silas Grandy (Heidenheim)
Erik Irmisch (Lößnitz)

Frauen
Nina Hoffmann (Saalfeld/Saale)
Sandra Rübesam (Erfurt)
Kim Schwemmer (Hersbruck)

Junioren
Hannes Lehmann (Penig)
Simon Maurer (Spalt)
Mika Hopp (Weinheim

WM Zeitplan
Mittwoch, 5. September
17.30 Uhr Team Relay

Donnerstag, 6. September
14.00 Uhr Juniorinnen
16.30 Uhr Junioren

Freitag, 7. September
14.30 Uhr U23 Damen
16.30 Uhr U23 Herren

Samstag, 8. September
12.30 Uhr Elite Damen
15.30 Uhr Elite Herren

Sonntag, 9. September
09.30 Uhr Downhill Juniorinnen
10.15 Uhr Downhill Junioren
13.00 Uhr Downhill Damen
14.30 Uhr Downhill Herren