Fünf Mal war die Vysocina-Arena Schauplatz eines Cross-Country-Weltcups, doch nur einmal stand ein deutscher Elitefahrer dort auf dem Podest. Moritz Milatz belegte 2014 Platz drei und feierte einen der größten Erfolge seiner Karriere. Damit ist bei der Weltmeisterschaft in diesem Jahr nicht zu rechnen, auch wenn Milatz nach wie sicher ist, dass er seine Negativ-Serie aus dem Frühjahr zum Guten wenden kann. Manuel Fumic kam in Nove Mesto über einen neunten Platz nie hinaus. Er scheint seine Qualitäten auf dem wurzeligen und steinigen Terrain dort nicht ausspielen zu können.

Andererseits hat es Fumic gerade bei Weltmeisterschaften immer wieder geschafft seine besten Leistungen abzurufen. Zweiter 2013, Fünfter 2014, Vierter 2015 ist seine jüngste Serie. „Meine Rennen sind im Frühjahr nicht so gelaufen, wie ich es gerne gehabt hätte. Ich fühle mich gut vorbereitet für die zweite Saisonhälfte und hoffe der Knoten platzt. Aber zu sagen, ich will fahre um die Medaillen mit, wäre unter diesen Umständen zu weit hergeholt“, sagt Fumic. Ob er in der Arena, in der auch 2013 auch schon Biathlon-Weltmeisterschaften über die Bühne gingen, einen Treffer landen ist also ungewiss.

Favorisiert sind bei den Herren die üblichen Verdächtigen: Seit 2011 haben sich Jaroslav Kulhavy, Julien Absalon und Nino Schurter die WM-Titel untereinander aufgeteilt und blickt man in die Siegerliste von Nove Mesto, dann stehen dann auch nur Kulhavy (2) und Schurter (3) drin.

Bei den Damen ist die deutsche Bilanz in Nove Mesto noch bescheidener. Sabine Spitz hat als bestes Resultat einen achten Platz von 2014 stehen. Der letzte Test beim Argovia-Cup in Lostorf verlief mit einem dritten Rang aber positiv. Helen Grobert kann mit positiven Erinnerungen nach Tschechien reisen. Mit Rang neun in ihrem ersten Elite-Weltcup ging ihr Stern 2015 so richtig auf. „Nove Mesto ist eine richtig coole Strecke, mit viel Action, die mir auch liegt. Da hat es für mich in der Elite-Kategorie so richtig begonnen, umso mehr Spaß macht es dort dieses Jahr die WM zu fahren“, freut sich die Deutsche Meisterin.

Die Medaillen-Ambitionen in der Elite-Kategorie sind also vage. In der U23 macht sich Ben Zwiehoff Hoffnungen zumindest um einen Platz unter den besten Fünf mitkämpfen zu können. Der Essener war EM-Vierter und glaubt, dass er bis zur WM seinen krankheitsbedingten Trainingsrückstand aus dem Frühjahr ausgeglichen hat. Favorisiert sind allerdings die Franzosen und der Neuseeländer Sam Gaze. „Meine WM-Bilanz ist ja eher bescheiden“, sagt Zwiehoff. „Aber ich denke, wenn alles glatt läuft, auf jeden Fall zu den Kandidaten gehören werde, die um die Top 5 kämpfen. Ich fühle mich jedenfalls besser in Form als jemals zuvor.“

Der deutsche Nachwuchs ist sicher imstande für ein gutes Mannschaftsergebnis zu sorgen. Georg Egger, Luca Schwarzbauer und Max Brandl können alle in die Top-Ten fahren. Dass es allen gelingt, ist eher unwahrscheinlich, aber je mehr Eisen der Bundestrainer im Feuer hat, desto größer die Chance auf erfreuliche Resultate. Bei den weiblichen Altersgenossinnen ruhen die Hoffnungen auf Sofia Wiedenroth, die in die Top Ten fahren könnte.

Junioren: Trainingslager auf der Strecke
Von den Juniorinnen kann man auch kein Edelmetall erwarten. Aussichtsreicher scheint da bei den Junioren Torben Drach zu sein. Der Kirchzartener hat durch einen Sieg in der UCI Junior Serie auf sich aufmerksam gemacht und dem versierten Techniker dürfte der Kurs am Biathlon-Stadion durchaus entgegen kommen. Nachwuchs-Bundestrainer Marc Schäfer war Anfangs des Monats mit einem Teil seines Kaders auch schon zum Training vor Ort. „Da lässt sich die Strecke stressfreier kennen lernen als in der WM-Woche. Und auf diesem Kurs macht das auch Sinn“, so Schäfer.

Eliminator: Gegenheimer will wieder eine Medaille
Zum Auftakt der WM bestreiten acht Deutsche die Eliminator-Wettbewerbe. Dabei geht Simon Gegenheimer, WM-Dritter des Vorjahres, als Medaillenkandidat ins Rennen. „Klar, der Titel wäre super, aber ich bin mit jeder Art von Medaille zufrieden. Im Sprint ist so vieles unkalkulierbar“, sagt Gegenheimer. Die Deutsche Meisterin Nadine Rieder will auf jeden Fall das Halbfinale erreichen. Die WM in Nove Mesto wird mit großer Vorfreude erwartet. Die Weltcup-Rennen haben immer eine große Zuschauerkulisse und wurden wiederholt zum besten Event des Jahres gekürt. Die Veranstalter erwarten über die fünf Tage hinweg 50 000 Zuschauer und das ist eine durchaus realistische Zahl.

Der WM-Zeitplan in Nove Mesto 2016

Mittwoch, 29. Juni 2016
16.30 Uhr Qualifikation Eliminator Sprint
18.00 Uhr Final-Läufe Eliminator Sprint
22.00 Uhr Eröffnungs-Zeremonie

Donnerstag, 30. Juni
18.00 Uhr Team Relay

Freitag, 01. Juli
15.00 Uhr Juniorinnen
17.00 Uhr Junioren

Samstag, 02. Juli
11.00 Uhr U23 Herren
15 Uhr Damen

Sonntag, 03. Juli
11 Uhr U23 Damen
15 Uhr Herren

BDR-WM Aufgebot
Herren Elite
Manuel Fumic (Kirchheim/T. / Cannondale Factory Racing, 82)
Moritz Milatz (Freiburg / Kreidler Werksteam, 82)
Markus Schulte-Lünzum (Haltern / Focus XC, 91)
Christian Pfäffle (Neuffen / Stevens MTB Racing, 93)

Damen Elite
Helen Grobert (Remetschwiel / Ghost Factory Racing, 92)
Adelheid Morath (Freiburg / BH-Sr Suntour-KMC, 84)
Sabine Spitz (Murg-Niederhof, 71)
Elisabeth Brandau (Schönaich/Radon-EBE Racing, 85)

U23 Herren
Georg Egger (Obergessertshausen / Lexware Mountainbike Team, 95)
Ben Zwiehoff (Essen / Bergamont Factory Team, 94)
Lukas Baum (Neustadt/W. / Koch Engineering-Müsing Bikes, 95)
Luca Schwarzbauer (Nürtingen / Lexware Mountainbike Team, 96)
Max Brandl (Freiburg / Lexware Mountainbike Team, 97)

U23 Damen
Sofia Wiedenroth (Sigmarszell / AMG-Rotwild, 95)
Antonia Daubermann (Gessertshausen / Global Fine Arts / Stevens, 97)

Junioren:
Torben Drach (Kirchzarten/Lexware Mountainbike Team, 98)
Niklas Schehl (Braunsbach/Team Bulls, 98)
David List (Friedrichshafen/Lexware Mountainbike Team, 99)
Alex Bregenzer (Lohr a.M./Haibike-KMC, 98)

Juniorinnen:
Leonie Daubermann (Gessertshausen/Global Fine Arts Stevens, 99)
Lia Schrievers (Bayreuth/CEP Racing, 98)

Eliminator Sprint
Dame Elite:
Nadine Rieder (Sonthofen/AMG-Rotwild, Jahrgang 1989)
Lena Putz (Hutthurm/Genesis Entireinfra, 94)
Lena Wehrle (Buchenbach/Superior Mio Wildschönau, 93)

Herren Elite:
Simon Gegenheimer (Remchingen/Rose-Vaujany fueled by Ultrasports,88)
Heiko Hog (Breitnau/Freiburger Pilsner-AfK, 94)
David Horvath (Freiburg/Lexware Mountainbike Team, 96)
Felix Klausmann (Hausach/Link Rad Quadrat, 96)
Toni Partheymüller (Marktgreiz/Haibike-KMC, 97)