Lenzerheide (rad-net) - Die dritte Weltcup-Station in Lenzerheide beschließt am Sonntag die erste Hälfte der Serie. Nach fünf Wochen Pause werden die Kräfteverhältnisse neu ausgelotet. Für den Deutschen Meister Manuel Fumic (Cannondale Factory Racing) geht es als aktueller Gesamt-Sechster darum, Anschluss zu halten an die vorderen Positionen.
«Tolle Tage» seien das, sagt Manuel Fumic und meint das Trainingslager mit der Nationalmannschaft in Livigno. «Die Stimmung ist super und hier oben lässt sich das Training sehr gut umsetzen. Es gibt auch nicht viel, was einen ablenken könne. So bin ich auch etwas zur Ruhe gekommen.» Zur Ruhe vor dem Sturm, wie der Kirchheimer ergänzt. Der Sturm weht am Sonntag ab 14.15 Uhr in Lenzerheide und Fumic sagt er sei «angriffslustig». Die beiden, nicht wie erhofft gelungenen Weltcup-Rennen in Nove Mesto und in Albstadt, seien «abgehakt», so der 33-Jährige.
Als Gesamt-Sechster nach zwei von sechs Rennen ist die Chance am Ende erneut auf dem fünfköpfigen Podium zu landen noch intakt. In der Schweiz geht es deshalb darum Anschluss zu halten. Als er am Dienstag zum ersten Mal sein Bike über den 4,2 Kilometer Kurs bewegte, da war auch das ein Grund für Optimismus. «Ich habe ein Grinsen auf dem Gesicht gehabt», so Fumic. Da wird er allerdings nicht der einzige geblieben sein, wo doch Streckenberater Ralph Näf (BMC Racing) die Devise ausgegeben hat: «Es soll Spaß machen hier ein Rennen zu fahren.»
Fumic wird sein Scalpel-Fully fahren. «Ich habe zuletzt viel damit trainiert und bin froh, dass ich das in Lenzerheide einsetzen kann», sagt er.
Markus Schulte-Lünzum (Focus XC) scheint seine Frühjahrs-Krise hinter sich gelassen zu haben. Spätestens seit der Silbermedaille bei der Deutschen Meisterschaft hat er das Gefühl «auf einem guten Kurs» zu sein. «Ich mache mir an einigen Stellen weniger Gedanken und das scheint gut zu sein. Ich würde gerne meine volle Leistungsfähigkeit auch beim Weltcup zeigen», sagt er. Weil er erst am Mittwoch nach Lenzerheide angereist ist, bleibt die Frage, wie gut er die Höhe von 1450 Metern verkraftet. «Im Training habe ich nichts besonderes gemerkt, nur der Puls war ein bisschen höher. Das könnte aber auch mit den Temperaturen zu tun haben», erzählt Schulte-Lünzum.
Moritz Milatz (Koch Engineering-Müsing) erlebte im vergangenen Jahr beim BMC Racing Cup an Ort und Stelle ein kleines Desaster, das vermutlich auf den geringeren Sauerstoff-Gehalt in der Luft zurück zu führen war. Weil er wegen Verpflichtungen an der Uni keine Zeit hatte, sich auf die Höhe einzustellen, wählt Milatz diesmal eine andere Variante. «Mit der Höhe hatte ich schon mehrfach Probleme. Ich probiere es jetzt mal anders und schlafe unten in Chur», erklärt der Freiburger seine Strategie.
Er rechnet damit, dass er auch in Lenzerheide in der Startphase Probleme haben wird, weil ihm die Intensität der Rennen fehlt. Weil die Überholmöglichkeiten auf dem Kurs rar gesät sind, wird Milatz wohl in der zweiten Hälfte des Rennens zur Aufholjagd blasen müssen.
Bei Julian Schelb (Multivan-Merida) darf man gespannt sein, ob er seine Aufwärtstendenz fortsetzen kann und in seinem ersten Elite-Jahr das erste zählbare Weltcup-Ergebnis verbuchen kann. Er war drei Wochen lang mit Ralph Näf im Engadin und hat weiter nicht nur an der Form, sondern auch daran gearbeitet den Candida-Pilz in seinem Verdauungstrakt in den Griff zu bekommen.
Sein ehemaliger WG-Genosse Markus Bauer (Kreidler Werksteam) muss die Umstellung vom Marathon zum Cross-Country bewerkstelligen, aber als grundsätzlich sehr spritziger Fahrer-Typ könnte ihm das auch gelingen. Die Form, das hat sein 18. Platz bei der WM im Grödner-Tal gezeigt, kann auf jeden Fall nicht schlecht sein. Martin Gluth (Novus-OMX) fährt seinen Weltcup-Resultaten aus dem vergangenen Jahr bisher noch hinterher, doch mit dem Kurs in Lenzerheide müsste gerade er viel anfangen können.
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