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Am Wochenende heißt es wieder «Start frei!» beim MTB-Weltcup in Albstadt. Foto: Marius Maasewerd
27.05.2015 15:13
MTB-Weltcup in Albstadt: «Pay-Back-Time» im Bullentäle

Albstadt (rad-net) - Der Auftakt zum UCI Mountainbike Weltcup in Nove Mesto hat begeisternde Duelle geliefert. Jaroslav Kulhavy und Jolanda Neff wollen ihre weißen Jerseys am Sonntag nun in Albstadt verteidigen, aber die Konkurrenz trachtet nach Revanche. Das Bullentäle wird zur Bühne für eine heiße zweite Runde.

«Das wird ein anderes Rennen, sicherlich.» Nino Schurter (Scott-Odlo), nach einem Duell auf Biegen und Brechen, Olympiasieger Jaroslav Kulhavy (Specialized Racing) in Nove Mesto knapp unterlegen, geht nicht davon aus, dass es am 31. Mai im Bullentäle automatisch zu einem Zweikampf mit dem Olympiasieger aus Tschechien kommt. Obwohl das Duo über eine Minute enteilte zwischen sich und die Konkurrenz brachte.

«Ich weiß nicht wie Jaroslav mit Albstadt zurecht kommt, meine Lieblingsstrecke ist es auch nicht. Auf jeden Fall müssen wir da ein Auge auf Absalon und auf Flo (Vogel) haben», meint Schurter mit Blick auf die zweite Runde.

Julien Absalon (BMC Racing) 2014 Sieger in Albstadt, wiederholte in Nove Mesto, was er schon mehrfach gesagt hat: «Albstadt, das ist der Kurs, der mir am meisten entgegenkommt. Ich bin froh über meinen dritten Platz. Das zeigt, dass meine Form trotz der Pause im Frühjahr durch die Allergie, schon ganz gut ist. Ich hoffe, dass sie am kommenden Sonntag noch besser ist. Ich bin gespannt.» Könnte er seinen Erfolg vom Vorjahr wiederholen, es wäre der 30. Weltcupsieg des Weltmeisters.

Florian Vogel (Focus-XC), der durch eine leichte Erkältung in Nove Mesto vielleicht auch nicht bei hundert Prozent war, könnte im Bullentäle noch den einen oder anderen Prozentpunkt oben drauf legen. «Ich bin jetzt erst mal froh, dass ich nach drei Jahren wieder auf dem Weltcup-Podium stehen durfte. Mal sehen, was in Albstadt geht», sagte der Schweizer.

Die «Großen Drei» auf den ersten drei Positionen und der Frühjahrs-Seriensieger auf Rang vier, das ist gewiss keine Überraschung. Manuel Fumic wollte dort vorne eigentlich mitmischen. Doch der Cannondale-Profi erlaubte sich zu viele Fehler. «Schade, aber daran kann ich nichts mehr ändern. Meine Form ist sehr gut, da bin ich mir ganz sicher. Ich schaue nach vorne und freue mich riesig auf den Heimweltcup. Die Zuschauer werden mich zusätzlich pushen», so der Kirchheimer.

Noch schlechter erging es dem Freiburger Moritz Milatz (Koch Engineering-Müsing), der gleich beim Start durch einen Ketten-Riss liegen blieb und keine Chance mehr auf ein vernünftiges Ergebnis hatte. Er wird auf Revanche sinnen.

Damen: Kann Helen Grobert nachlegen?
Nach Revanche trachtet auch die Norwegerin Gunn-Rita Dahle-Flesjaa (Multivan-Merida). Der Showdown zwischen ihr und Jolanda Neff (Stöckli Pro) war noch enger als der bei den Herren. Eine einzige Sekunde entschied das prickelnde Duell der Generationen zugunsten der Schweizerin. Eine einzige Sekunde trennte die Norwegerin also von ihrem 29. Weltcupsieg, mit dem sie gegenüber Absalon gleichgezogen und bei den Damen alleinige Rekordhalterin geworden wäre.

Das in Albstadt nachzuholen, hat die 42-Jährige fest im Visier. «Ich kann nicht enttäuscht sein, aber ich bin eine schlechte Verliererin. Ich werde bis zum Sonntag keinen Fehler machen. Nächste Woche ist Pay-Back-Time», kündigte Dahle-Flesjaa in Nove Mesto an.

«Um jeden Meter» hätten sie und Jolanda Neff (22) gekämpft, «aber jederzeit fair», wie sie betonte. Neff will das weiße Trikot unbedingt verteidigen. Schon alleine um im dritten Weltcuprennen damit an den Start gehen zu können. «Es wäre super, wenn ich das auch in Lenzerheide tragen könnte», sagte die Weltcup-Titelverteidigerin in Nove Mesto.

Straßen- und Cross-Weltmeisterin Pauline Ferrand Prevot (Rabo-Liv), im Vorjahr überlegene Siegerin, sowohl in Nove Mesto als auch im Bullentäle, klagte über Schmerzen im Bein. «Ein bisschen wie Ischias. Mal war es gut, mal nicht», so die Französin. Ohne dieses Problem, könnte sie durchaus an die beiden Konkurrentinnen heran rücken.

Auch Weltmeisterin Catharine Pendrel (Luna Pro) muss man auf der Rechnung haben. Und die Dänin Annika Langvad (Specialized), die in Nove Mesto einige Stürze verzeichnete und Rang vier noch an Pendrel verlor.

Aus deutscher Sicht gab es in Nove Mesto ja eine faustdicke Überraschung. Helen Grobert knackte in ihrem ersten Elite-Weltcup gleich die Top-Ten. Ein „Wahnsinn“ sei das, rief die 23-Jährige. «Jetzt freue ich mich aber erst mal in Deutschland ein Rennen zu fahren. Ich habe mir kein bestimmtes Ergebnis vorgenommen, dafür kenne ich meine Gegnerinnen in der Elite noch zu wenig. Aber ich habe die Power und muss sie auf die Strecke übertragen. Dann werde ich ein gutes Ergebnis einfahren können», erklärt Grobert.

Von Sabine Spitz, enttäuschte 18. in Nove Mesto («ich konnte meine Leistungsfähigkeit nicht abrufen») und Adelheid Morath («ein schwarzer Tag»), die in Nove Mesto nur 28. wurde, darf man sich auf heimischem Terrain mehr erhoffen als in Tschechien.

Ein paar Zahlen
445 Athleten aus 40 verschiedenen Nationen haben sich für die dritte Auflage des Albstadt-Weltcups registriert. Es wird der 190. Cross-Country-Weltcup in der jetzt 25-jährigen Geschichte des UCI Mountainbike-Weltcups sein. Alles in allem erwarten die Organisatoren zwischen 1800 und 2000 Teilnehmer während des Wochenendes, inklusive Kurz-Marathon und Alb-Gold Juniors-Trophy. Es ist die elfte Auflage der Gonso Albstadt MTB Classic.

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