Nove Mesto (rad-net) - Tom Pidcock (Ineos Grenadiers) hat beim MTB-Weltcup in Nove Mesto in Tschechien einen überlegenen Sieg eingefahren. Der Brite verwies mit einer Minute Vorsprung Mathieu van der Poel (Alpecin-Fenix) und Mathias Flückiger (Thömus RN) auf die Plätze zwei und drei.
Unter dem Tempodikakt von Van der Poel zog sich das über 140 Fahrer große Feld bereits in der Startloop auseinander. Daraus entstand dann auch eine fünfköpfige Spitzengruppe mit dem Niederländer, Pidcock, Flückiger, Ondrej Cink (Kross-Orlen) und Europameister Nino Schurter (Scott-Sram). Doch schon in der ersten vollen von sechs Runden setzten sich aus dieser Gruppe Pidcock und Van der Poel gemeinsam ab. Hinter ihnen bildete sich ein Verfolgerduo mit Flückiger und Cink; Schurter wurde eingangs der dritten Runde von Weltmeister Jordan Sarrou (Specialized) und Alan Hatherly (Cannondale) eingeholt.
Noch vor Rennhälfte attackierte Pidcock an einem Anstieg Van der Poel, der in dem Moment nicht folgen konnte. Der 21-Jährige baute fortan einen immer größeren Vorsprung auf, während Van der Poel von Flückiger, der kurz zuvor Cink abgehängt hatte, aufgefahren wurde. Ende der dritten Runde hatte Pidcock bereits eine halbe Minute Vorsprung und ließ sich den Sieg nicht mehr nehmen. Stattdessen wurde der Kampf um die Plätze hinter ihm spannend.
Flückiger versuchte in der vorletzten Runde Van der Poel abzuschütteln. Van der Poel blieb jedoch am Hinterrad des Schweizers und verschärfte etwas später seinerseits das Tempo. Da konnte Flückiger nicht mehr folgen und musste sich am Ende mit Rang drei, 15 Sekunden hinter Mathieu van der Poel, der exakt eine Minute nach dem Sieger den Zielstrich überquerte, geschlagen geben.
Seit 1994 - damals war es Gary Foord - hatte kein Brite mehr einen Mountainbike-Weltcup gewinnen können. Tom Pidcock tat das nun in überzeugender Manier und freute sich über seinen ersten Erfolg im Elite-Weltcup. «Meinen ersten Elite-Weltcup gewonnen zu haben, ist verrückt», so der U23-Weltmeister von 2020. «Ich bin in großartiger Form. Ich werde nun eine Pause einlegen und mich dann hoffentlich für die Olympischen Spiele vorbereiten. Ich denke, ich habe gezeigt, was ich als Mountainbiker kann.» Großbritannien hat für Tokio noch keinen Startplatz im Cross-Country der Männer, nachdem Pidcock erst seit vergangenem Jahr auf dem MTB unterwegs ist. Es werden aber Wildcards vergeben, für die der nur 1,70 Meter große Rennfahrer ganz heißer Kandidat sein dürfte - spätestens seit diesem überlegenen Weltcup-Triumph.
Bester Deutscher war Manuel Fumic auf Rang 37 (+7:21). Der deutsche Meister Max Brandl, der im Short Track am Freitag noch auf Rang fünf gefahren war, gab das Rennen nach nur einer Runde auf. Er war in einer rutschigen Wurzelpassage gestürzt, wodurch die Gabel seines Bikes brach. «Rutschig war es für alle», sagte Brandl frustriert. «Da darf sowas einfach nicht passieren, wenn man vorne mitfahren will.»