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Junior David List verteidigte seinen DM-Titel. Foto: Erhard Goller
22.07.2017 20:58
MTB: List fährt klug und souverän zum zweiten U19-Titel - Werner und Friedrich Senioren-Meister

Bad Salzdetfurth (rad-net) - Mit einem überzeugenden Auftritt hat der Friedrichshafener David List in Bad Salzdetfurth seinen Deutschen Meister-Titel bei den Junioren verteidigt. Der Lexware-Fahrer gewann das Rennen mit 52 Sekunden Vorsprung auf Tim Meier (Head Ciclo) aus Rheinfelden und 1:31 Minuten auf Leon Reinhard Kaiser (Essen-Steele).

«Was ist mit David List?», fragten sich Zuschauer und Experten nach der verkürzten Startrunde, weil der Titelverteidiger nur an sechster Stelle und mit 15 Sekunden Rückstand unterwegs war. Die Antwort war: nichts. List hatte sich einfach dazu entschlossen das Rennen mit seinem Rhythmus anzugehen, sich aus dem anfänglichen Getümmel rauszuhalten. «Das Rennen wird ja nicht in der ersten Runde entschieden, in dem Matsch sowieso nicht. Ich habe ja alle gesehen», blickte List zurück.

Im Anstieg der zweiten Runde schloss er dann aber auf, setzte sich an die zweite Position hinter Tim Meier, der alleine in Führung lag. Der rutschte dann aber an einem Drop kurz weg, so dass List die Führung übernehmen konnte.

In der folgenden Abfahrt entstand durch die sichere Fahrtechnik von List eine kleine Lücke, doch später ließ List seinen Kameraden Meier auf einer Querpassage noch mal herankommen. «Respekt, dass er das gemacht hat», kommentierte Meier das im Ziel. «Er hat mir die Chance gegeben, mit ihm mitzufahren, damit die Lücke größer wird.» Allerdings verlor Meier den Anschluss recht schnell wieder, weil List einfach auf dem durchweichten Boden einfach sicherer unterwegs war.

«Ich habe dann schön mein Ding gemacht und mit Vollgas durchgezogen», erzählte List, wie er seinen dritten Meister-Titel in Folge perfekt machte. «Es war das Ziel das Meister-Trikot zu behalten, super, dass es geklappt hat.»

Tim Meier gratulierte: «Ich wusste es wird schwer nach dem Meister-Titel zu greifen. Am Anfang habe ich es probiert, aber David war einfach stärker. Ich freue mich über den Vize-Meister und fast noch mehr für David. Echt geil.»

Der Kampf um Bronze wurde in der letzten Runde noch mal spannend, als der Offenburger Jakob Niemeyer (Freiburger-Pilsner-Merida) zu Leon Reinhard Kaiser aufschließen konnte. «Ich dachte, oh sch...», lachte Kaiser im Ziel. Der Jugendmeister des Vorjahres blieb dennoch cool und ließ Niemeyer erst mal vorbei, «um zu schauen, wie Jakob drauf ist.»

Der war dann im Anstieg doch nicht so stark drauf wie Kaiser. Dessen zweite Attacke am Berg saß. Dann gelang es ihm eine matschige Passage mit viel Willenskraft und letzter Energie zum ersten Mal in vier Runden im Sattel zu bewältigen. Damit war die Bronze-Medaille perfekt, auch wenn Kaiser in den Abfahrten teilweise noch mal ins Straucheln kam. «Mein Ziel war das Podium, dass es jetzt gereicht hat, fühlt sich aber unglaublich an.»

Jakob Niemeyer machte nicht die Miene eines Verlierers. «Endlich ist es mal gelaufen, ich bin super zufrieden mit meinem Ergebnis», meinte Niemeyer. «Endlich bin ich da, wo ich hinmöchte. Die Energie geht nicht mehr ins Wachstum sondern vorwärts», fügte der 1,93 Meter große Badener hinzu, der zehn Sekunden hinter Kaiser das Ziel erreichte.

Jannick Zurnieden (Lexware) kämpfte lange um Bronze, am Ende wurde er Fünfter (+2:37). «Ich war vorige Woche noch beim Lungenarzt weil ich immer so Schleim in der Lunge habe. Heute habe ich auch schwer atmen müssen. Der Sauerstoff kam auch im Kopf nicht an, ich war unkonzentriert», erklärte Zurnieden mit enttäuschter Miene.

Werner und Friedrich holen Masters-Titel
Markus Werner ließ am Samstagabend in Bad Salzdetfurth nichts anbrennen und gewann nach 2015 zum zweiten Mal den Titel in der Masters-Kategorie 1. Bei den älteren Herren der Masters-Kategorie 2 und 3 landete Max Friedrich einen, auch für ihn überraschenden Sieg.

Werner machte sich gleich auf und davon. «Attacke, das war von vorneherein klar. Ich muss einfach meinen eigenen Rhythmus», erklärte Markus Werner seine erfolgreiche Strategie. Folgen konnten seinem Rhythmus niemand. Auch René Hördemann musste die Überlegenheit des neuen Meisters anerkennen. «Da war keine Chance. Markus fährt bei solchen Bedingungen auch wie ein Schwein», nickte der Spangenberger. Am Ende waren es 1:58 Minuten Abstand zwischen dem Meister und dem Vize.

«Ich habe gute Erinnerungen an Bad Salzdetfurth weil ich hier 2010 meine erste DM-Medaille gewonnen habe», meinte ein gerührter Markus Werner. «Ich muss vor allem meiner Frau Danke sagen, weil sie mich immer unterstützt.»

Hördemann, der lange Zeit an Knieproblemen und zudem dieses Jahr auch noch an einem Virus laborierte, war zwiegespalten. «Einerseits bin ich unter diesen Umständen zufrieden, aber es ist auch schade, dass ich wie vor vier Jahren wieder Zweiter wurde», sagte Hördemann.

Florian Schön aus Dresden eroberte in der Schlussrunde noch die Bronzemedaille. Patrick Oettel ging mit über einer halben Minute Vorsprung auf Schön in die letzte Runde, doch «er war völlig grau», wie Schön dann beim Passieren feststellen konnte.

Masters 2 und 3: Max Friedrich und die Problem-Wäsche
«Ich bin eigentlich ganz locker in das Rennen rein gegangen und habe nie damit gerechnet, dass ich hier gewinnen kann. Lars Lindemann hat mir vor zwei Wochen noch fünf Minuten gegeben.» Das Statement von Max Friedrich verdeutlicht wie unerwartet für ihn sein erster Cross-Country-Titel seit 2009 gekommen ist.

Sven Pieper vom heimischen Focus Rapiro Racing Team blieb zwar lange in Schlagdistanz, doch am Ende konnte er dem Kelheimer nicht Paroli bieten. 1:02 Minuten trennten ihn von Gold. «Schade, es wäre schon schön gewesen, aber Max hat es verdient. Am Berg konnte ich einigermaßen mithalten, aber technisch nicht», meinte Pieper.

Der angesprochene neue Meister meinte mit Blick auf das Meister-Trikot schmunzelnd: «Ich wasche gerne Problemwäsche. Das ist vielleicht der schönste DM-Titel, den ich je geholt habe, weil er so unerwartet kam.»

Mit 1:43 Minuten Rückstand holte Michael Venus (St. Englmar), wie schon in Wombach 2016, die Bronzemedaille.

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