Münsingen (rad-net) - Der Italiener Marco Aurelio Fontana hat in Münsingen den 25. MTB-Frühjahrsklassiker gewonnen. Er schlug Weltmeister José Hermida vor vielen tausend Zuschauern mit einer knappen Sekunde Vorsprung. Dritter wurde Martin Gujan aus der Schweiz. Bei den Damen gab es mit Elisabeth Brandau eine Überraschungssiegerin. Sie setzte sich gegen die Topfavoritinnen Annika Langvad und Sabine Spitz durch.
Eine fünfköpfige Spitzengruppe dominierte die erste Hälfte des Rennens über 33,4 Kilometer. José Hermida sprengte mit einem Angriff in der vierten Runde das Spitzenquintett. Nur Marco Fontana konnte ihm folgen, Jochen Käß versuchte es, doch er ging dabei etwas über sein Limit und fiel dann zu den Schweizern Martin Gujan und Martin Fanger zurück. Hermida und Fontana drückten aufs Tempo, neutralisierten aber ihre gegenseitigen Attacken immer wieder. Gemeinsam gingen sie in die letzte Runde, wo Hermida jedoch einen Defekt erlitt. «Ich habe das gemerkt, aber ich konnte ja nicht mehr anhalten. Das gehört zum Mountainbike halt dazu. Es war ein harter Fight, wir haben gekämpft wie die Hölle», erklärte Hermida im Ziel. Der Spanier konnte trotz des Handicaps an Fontana dran bleiben, hatte aber keine echte Chance mehr ihn zu passieren.
«Es war ein fairer Zweikampf», meinte Fontana. «Ich bin glücklich, dass ich hier gestern und heute gewonnen habe. Vor zwei Jahren hatte ich hier großes Pech. Es ist toll hier, viele Leute an der Strecke, das ist gut für den Sport.»
Dritter wurde Martin Gujan, der 21 Sekunden hinter dem Sieger den Zielstrich überquerte. Der Eidgenosse, der auch schon zweimal in Münsingen gewonnen hat, konterte die Attacke seines Landsmanns Martin Fanger, der ein erstaunlich starkes Rennen zeigte. Bester Deutscher wurde Jochen Käß als Fünfter: «Ich habe versucht mitzugehen, aber die Attacke von Hermida war dann zu viel. Mein Ziel war Top fünf und das habe ich geschafft», sagte der an diesem Tag beste Deutsche, der mit 37 Sekunden Rückstand das Ziel erreichte.
Im Damen-Rennen entstand in der ersten Runde eine vierköpfige Spitzengruppe. Sabine Spitz hatte auf den ersten 4,8 Kilometern auf das Gaspedal gedrückt. Spitz, ihre Central-Haibike-Teamkollegin Elisabeth Brandau, Annika Langvad aus Dänemark und die Slowenin und Blaza Klemencic bildeten daraufhin ein Spitzenquartett und fuhren 30 Sekunden Vorsprung heraus. Langvad hatte das Pech, dass sie einmal über ihren Lenker flog und eine 20 Sekunden große Lücke wieder schließen musste.
Die Dänin kämpfte sich noch einmal zurück und vor der letzten von sechs 4,8 Kilometer langen Runde wurden die Karten noch einmal neu gemischt. Sie ging sogar in Führung, Brandau blieb an ihrem Hinterrad, während Spitz und Klemencic ein paar Sekunden Rückstand hatten. In dieser Konstellation fuhr das Quartett in den Bikepark ein. Brandau riskierte über die Kamelbuckel ein Überholmanöver und kam vorbei. Sie ließ sich die Führung bis ins Ziel nicht mehr abjagen und siegte in 1:26:29 Stunden mit sechs Sekunden Vorsprung auf Langvad. Dritte wurde Sabine Spitz mit 11 Sekunden Differenz vor Klemencic, die 20 Sekunden Rückstand aufwies.
«Es lief einfach genial. Heute war es noch besser besetzt als letztes Jahr und ich habe gewonnen. Wir haben hart gekämpft, jede wollte immer vorne in die Abfahrt rein. Es kam eben drauf an, wer am aggressivsten rein ging. Aber die Angst hat auch immer mitgespielt», erklärte Brandau. Sabine Spitz zeigte sich froh über den Sieg der Teamkollegin. «Ich habe versucht ein wenig für Lisa zu arbeiten. Ich selbst wollte nicht total ans Limit gehen, weil wir morgen nach Südafrika fliegen und da ist es besser nicht ganz erschöpft zu sein. Ich freue mich für Lisa, wir wussten, dass sie gute Form hat.»
Markus Bauer gewann zum zweiten Mal nach 2010 das U23-Rennen. Bauer folgte einem Angriff des Österreichers Alexander Gehbauer. Als Gehbauer jedoch Defekt hatte, konnte Bauer einen 30-Sekunden-Vorsprung aufbauen. «Alex war heute vielleicht der Stärkste. Als er weg war, wusste ich das wird auf dieser Strecke schwer alleine vorne zu fahren und bin einfach Vollgas gefahren. In der letzten Runde musste ich ziemlich leiden», sagte Bauer. Markus Schulte-Lünzum entschied das Finish gegen Gehbauer und Julian Schelb für sich. Schulte-Lünzum und Schelb waren zu Gehbauer bei seinem Defekt aufgefahren.
Im Junioren-Rennen musste sich Christian Pfäffle den Belgiern Jens Schuermans und Pieter Geluykens nur knapp geschlagen geben. Der Neuffener kam mit acht Sekunden Rückstand auf Schuermans ins Ziel, der eine Radlänge Vorsprung auf seinen Landsmann hatte. «Als Jens aus der Spitzengruppe weg gefahren ist, konnte ich nicht folgen, weil ich an vierter Position lag. Zu diesem Zeitpunkt hätte ich mitgehen können. In der letzten Runde war ich aber am Anschlag», sagte Pfäffle.
Bei den Juniorinnen gewann Johanna Techt aus Lindau ganz souverän. Sie löste sich bereits in der ersten von vier Runden und fuhr ein einsames Rennen. Die Deutsche Meisterin gewann vor Andrea Waldis aus der Schweiz und Lena Putz aus Röhmbach. «Es lief heute richtig gut», freute sich Techt.