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Elisabeth Brandau gehört bei den Frauen zu den Medaillenkandidaten. Foto: Traian Olinici
26.07.2019 09:56
MTB-EM in Brünn: Brandau eine Medaillenkandidatin

Brünn (rad-net) - Vor den Cross-Country-Rennen der MTB-Europameisterschaften im tschechischen Brünn hoffen die deutschen Mountainbiker, dass der vierte Platz in der Staffel vom Donnerstag kein schlechtes Omen ist. Sowohl Ronja Eibl (U23) als auch Elisabeth Brandau waren im Team-Wettbewerb noch nicht auf der Höhe, doch das muss nichts bedeuten. Mit Max Brandl gibt es auch im U23-Rennen der Männer einen Hoffnungsträger.

«Ich habe schon realisiert, dass man mich zu den Medaillenkandidatinnen zählen wird», sagt Elisabeth Brandau (Radon-EBE Racing). Klar, wenn man im Weltcup Dritte wird, die Erste eine Nordamerikanerin ist, die Vierte eine U23-Fahrerin (Sina Frei) und die Fünfte (Pauline Ferrand Prevot) bei der EM gar nicht dabei, dann birgt es eine gewisse Logik. Doch gerade der Verlauf der bisherigen Weltcup-Saison, in der die fünf Podiumsplätze bei vier Rennen mit 13 verschiedenen Fahrerinnen besetzt waren, lässt erahnen, wie unkalkulierbar und abhängig von Tagesform und Strecke die Ausgangssituation ist. Dass es auf der einen Runde in der Staffel nicht nach Wunsch lief, das muss nichts heißen. «Ich habe mich mit der Runde noch nicht angefreundet», bekannte Brandau. Bis Sonntag ist dafür aber noch Zeit.

Titelverteidigerin Jolanda Neff (Trek Factory Racing) aus der Schweiz muss mit der Rolle der Favoritin leben, aber dahinter gibt es eine Menge Anwärterinnen. Von Andorra-Siegerin Anne Terpstra (Ghost Factory Racing) aus den Niederlanden angefangen, über 2017er-Europameisterin Yana Belomoina (CST Sandd Bafang) aus der Ukraine über Alessandra Keller (Thömus RN) aus der Schweiz bis zur Belgierin Githa Michiels (Primaflor-Mondraker) gibt es genügend Fahrerinnen, die für eine Medaille in Frage kommen.

Die einzige deutsche Frau im Eliterennen am Sonntag versucht es locker zu nehmen. «Ich will mir da keinen Druck machen. Klar, wäre es cool, wenn es mit einer Medaille klappt, aber letztlich spielt die Tagesform die entscheidende Rolle», so Brandau.

Bei den Herren muss man sich beim BDR um Medaillenerwartungen keine Gedanken machen. Der zweifache EM-Bronze-Medaillengewinner Manuel Fumic (Cannondale Factory Racing) ist noch nicht so weit. Edelmetall ist dieses Jahr unrealistisch, aber der 37-jährige Kirchheimer spürt weiter einen positiven Trend. «Das Gefühl auf dem Rad wird immer besser, ich bekomme mehr Druck aufs Pedal und bin in einem guten Flow», sagt Fumic. «Ich bin noch nicht bei hundert Prozent, aber ich bin guter Dinge, dass ich am Ende der Saison vielleicht ein, zweimal aufs Podium fahren kann.» In Brünn vielleicht in die Top-Ten. Das ist Georg Egger (Lexware) voriges Jahr als Neunter in Glasgow gelungen. Ob sich das dieses Jahr wieder realisieren lässt, wird sich zeigen. Der 24-Jährige ist jedenfalls gut in Form, genauso wie Bergamont-Fahrer Ben Zwiehoff (Essen) und Luca Schwarzbauer (Nürtingen) von Lexware.

Favorisiert ist in Abwesenheit von Weltmeister Nino Schurter (Schweiz) sicherlich der Niederländer Mathieu van der Poel (Corendon-Circus), auch wenn er beim Weltcup in Les Gets ein halbes Rennen lang nicht auf Touren kam. Ondrej Cink (Kross Racing) vor heimischem Publikum, Titelverteidiger Lars Forster (Scott-Sram) und Gerhard Kerschbaumer (Torpado-Ursus) könnten aber auch ganz oben stehen.

In die beiden U23-Rennen gehen die deutschen Biker mit gewissen Medaillenhoffnungen. Ronja Eibl (Corendon-Circus) hat die letzten beiden U23-Weltcup-Rennen gewonnen, aber sie trifft am Samstag auf die Schweizerin Sina Frei (Ghost Factory Racing), die im Weltcup vorzeitig in die Elite aufgestiegen ist und dort schon zweimal in den Top-Fünf gelandet ist. Auch aufgrund ihrer Erfahrung ist die U23-Weltmeisterin von 2017 und EM-Titelverteidigerin sicherlich die Favoritin.

«Laura Stigger und die Spanierin Rocio Garcia muss man sicher auch beachten», verweist Eibl auf weitere Konkurrenz. Die Britin Evie Richards ist derweil nicht am Start. «Ich hoffe nach dem bisherigen Saisonverlauf auf eine Podiumsplatzierung, aber ich denke wenn es sehr gut laufen sollte und mir die Strecke liegt, könnte ich vielleicht auch um den Titel fahren», erklärt Eibl, die am Samstag um 15 Uhr ins Rennen geht.

Über die Leistung in der Staffel sollte auch sie sich nicht viel Sorgen machen. Die Anforderungen auf einer Runde sind gegenüber einem Cross-Country-Rennen doch verschieden.

Nina Benz (Conway Factory Racing) aus Laichingen ist ein Top-Acht-Ergebnis zuzutrauen. Elite-Vizemeisterin Antonia Daubermann (Stevens MTB Racing) ist krank geworden und gar nicht nach Brünn angereist.

In der männlichen U23 hat sich Max Brandl (Lexware) durch seinen zweiten Weltcup-Rang in Les Gets ins Gespräch gebracht. «Ich habe relativ lange gebraucht, um mich von Les Gets zu erholen, aber dann habe ich mich im Training wieder gut gefühlt. Die Form ist da und es ist vieles möglich», sagt er. Insbesondere, wenn die Strecke technische Passagen beinhaltet, in denen er seine Qualitäten ausspielen kann.

Favorit ist der Rumäne Vlad Dascalu (Brujula Bike Racing), der die letzten drei Weltcup-Rennen für sich entschieden hat.

Während David List krankheitsbedingt absagen musste, könnte Niklas Schehl (Team Bulls) aus Braunsbach ein Top-15-Ergebnis anstreben. Diese Regionen sind eventuell auch für die beiden Jüngsten im Aufgebot, Leon Kaiser (Team Bulls) aus Monheim und Moritz Schäb aus Schotten (HWG Gedern) möglich.

In den U19-Kategorien muss Junioren-Bundestrainer Marc Schäfer krankheitshalber auf die Deutsche Meisterin Luisa Daubermann (Stevens MTB Racing) verzichten. Sie wäre die größte Medaillenhoffnung gewesen. So sind ein Top-Ten-Ergebnis bei den Junioren und vielleicht sogar ein Top-Sechs-Resultat für Emma Eydt (Stevens MTB Racing) realistische Vorstellungen.

Zeitplan EM Brünn
Donnerstag 25. Juli
17 Uhr: Team Relay

Freitag, 26. Juli
16:45 Uhr: Qualifikation Eliminator
18:30 Uhr: Finalläufe Eliminator

Samstag, 27. Juli
10 Uhr: Juniorinnen
12 Uhr: Junioren
15 Uhr: U23 Damen

Sonntag, 28. Juli
09:30 Uhr U23 Herren
12 Uhr Elite Damen
15 Uhr Elite Herren

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