Heubach (rad-net) - Nach einem packenden Rennen hat sich Andri Frischknecht (Scott-Odlo) beim BiketheRock in Heubach den Sieg in der KMC U23-Bundesliga geholt. 3,8 Sekunden vor Maximilian Brandl (Lexware Brandl) und 4,9 Sekunden vor dem Belgier Kevin Panhuyzen (KTM Bike-Vision).
Vier Fahrer innerhalb von zehn Sekunden, das hat es in Heubach kaum einmal gegeben. Der Kurs verursacht sonst eine deutlich größere Streuung. Dass Maximilian Brandl gar noch mal in den Kampf um den Sieg eingreifen würde, damit hätte man nach der dritten von fünf Runden nicht gerechnet. Nach einem guten Start war der demnächst 19-Jährige aus der fünfköpfigen Spitzengruppe zurückgefallen. Nach zwei Runden hatte er eine halbe Minute Rückstand und nach drei Runden war es nicht anders.
«Ich habe gemerkt, dass die vor mir auch nicht schneller fahren», erklärte Brandl, was ihn noch mal motiviert hat. Er wurde noch mal deutlich schneller, hatte aber zu Beginn der letzten Runde immer noch 27 Sekunden Rückstand auf den Belgier Kevin Panhuyzen, der in der vorletzten Runde am Berg das Tempo verschärft hatte. Dazwischen lagen noch Andri Frischknecht, Simon Vitzthum (bischibikes/kopierpapier.ch).
«Mit einem Gewaltakt war ich oben dran», erzählt Brandl. Auf der fast flachen Passage bis zum Einstieg in den Downhill kämpfte er dann mit Andri Frischknecht um die erste Position. «Ich habe nicht voll dagegen gehalten weil ich keinen Crash riskieren wollte», bekannte Brandl, der aber mit seinem zweiten Rang sehr zufrieden war. «Es waren ja ordentliche Namen hier», meinte Brandl, der Frischknecht in der Abfahrt nicht ganz folgen konnte. Im Sprint verwies er aber Kevin Panhuyzen knapp auf Rang drei. «Ich denke, es war richtig mein Tempo zu gehen», meinte Brandl noch zum Umstand, dass er in Runde zwei die Spitzengruppe verloren hatte.
Andri Frischknecht hatte im steilsten Teil des Anstiegs jeweils etwas Mühe. «Oben auf der Fläche habe ich dann immer wieder Lücken geschlossen», erklärte Frischknecht. «Und in der Abfahrt war ich huara schnell», meinte er schwyzerdütsch zu seinen Downhill-Qualitäten. «Ich habe wegen den Punkten für das U23-Rennen gemeldet», sagte Frischnkecht und grinste: «Elite-Rennen kann ich ja noch zehn Jahre fahren.»
Zweitbester Deutscher wurde Luca Schwarzbauer (Lexware Mountainbike Team, +2:59) auf Rang sieben. Er war damit überhaupt nicht glücklich. «Ich bin echt enttäuscht. Ich frage mich, was ich falsch mache», schüttelte er den Kopf. «Ist es die Vorbereitung oder die Birne? Ich weiß es nicht.» An der Form könne es nicht liegen, aber im Rennen habe es sich nie richtig gut angefühlt. Auch nicht zum Schluss. Immerhin hatte er sich von Rang 13 nach einer Runde noch auf den siebten Platz verbessert.
Zwei Plätze dahinter erreichte Johannes Bläsi (Freiburger Pilsner-AfK) das Ziel (+3:31). «Ich habe mir die Top Ten als Ziel vorgenommen und das habe ich erreicht», meinte Bläsi. Das klang zufrieden, doch er streute noch etwas Kritisches in seine Bilanz. «In der zweiten, dritten Runde hat sich mein Rücken voll verkrampft. Sonst wäre mehr drin gewesen. Aber es geht in die richtige Richtung für die DM.»
Lokalmatador Sven Strähle (MHW-Cube) verpasste als Zwölfter die Top Ten. Dabei war er noch als Zehnter in die letzte Runde eingebogen. «Schade», zuckte er mit den Schultern.
Junioren: Schehl und List auf dem Podest
Bei den Junioren gewann der Kolumbianer Wilson Pena (Specialized Columbia) und verwies die beiden deutschen Junioren Niklas Schehl (Team Bulls) und David List (Lexware Mountainbike Team) auf die Plätze zwei und drei verwiesen.
Schehl kam aus der ersten von vier Runden mit einem kleinen Vorsprung heraus, doch Wilson Pena schloss die Lücke im berüchtigt langen Heubacher Anstieg. Schehl blieb dran und schaffte es als Erster in den Downhill zu gehen. Doch unten kam er nur mit einem geringen Vorsprung an die Zeitmessung. So fiel im Anstieg der dritten Runde die Vorentscheidung. «Der Wilson ist am Berg ein wahnsinniges Tempo gegangen, da konnte ich dann nicht mehr mithalten. Ich bin dann meinen Rhythmus weiter gefahren und habe versucht es sicher zu Ende zu bringen», erklärte Schehl.
Der Kolumbianer, WM-Siebter 2015 und schon vor dem Rennen durchaus favorisiert, erreichte das Ziel 1:04 Minuten vor dem EM-Bronze-Medaillengewinner im Team, der mit seiner Leistung aber zufrieden war.
David List verpasste den Anschluss an die beiden Konkurrenten bereits in der ersten Runde am Berg und reihte sich in die Verfolgergruppe ein. In der dritten Runde verlor der Italiener Francesco Bonetti den Anschluss und auch Vinzent Dorn (Freiburger Pilsner-AfK), der noch um das WM-Ticket kämpfte, konnte nicht mehr folgen. In der Abfahrt war es kleiner Fehler von List, der Marc Bouwmeester (Giant) aus den Niederlanden Probleme bescherte. «Er war direkt hinter mir und hat mich touchiert», erklärte List. «Ich war dann schneller wieder auf dem Rad.»
So riss die entscheidende Lücke, doch List war auch in der Lage seinen Vorsprung weiter auszubauen und erreichte das Ziel mit 1:47 Minuten Rückstand als Dritter. «Endlich mal wieder ein Rennen, das Spaß gemacht hat», meinte List.
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