Offenburg (rad-net) - Manuel Fumic und Wolfram Kurschat haben mit Rang zwei und drei in Houffalize die Erwartungen für den Heimweltcup am Sonntag in Offenburg nach oben geschraubt. Außerdem steht das Comeback von Sabine Spitz im Mittelpunkt des Interesses.
Platz zwei und drei im Weltcup, das gab es für die deutschen Herren genau einmal und zwar 1991 durch Mike Kluge und Volker Krukenbaum. Mit einem solchen Ergebnis in Houffalize hatte in dieser Form niemand gerechnet. Kein Wunder, dass man jetzt in Offenburg gar die Hoffnung hegt auf den ersten Sieg seit Mike Kluge 1993.
Wolfram Kurschat macht denn seine Ansage auch ohne große Umschweife. «Ich muss nicht mehr zeigen, dass ich in Offenburg in die Top-Ten fahren kann. Es geht um alles oder nichts, ich will in Offenburg gewinnen. Ich fahre volles Risiko und wenn ich mit wehenden Fahnen untergehe, dann ist das halt so.» Der Deutsche Meister war 2009 beim Heimweltcup Zweiter und Anfang Mai in Houffalize Dritter.
Seine Idealvorstellung vom Rennen wäre mit Manuel Fumic gemeinsam vorne zu sein und dann in der letzten Runde mit dem Kirchheimer den Sieg auszufechten.
Aber da wird es einige Fahrer geben, die was dagegen haben. Zum Beispiel Julien Absalon, der dreimal hintereinander in Offenburg gewinnen konnte. «Ich wollte einen der drei Frühjahrsweltcups gewinnen. Jetzt bleibt mir nur noch diese Chance», erklärt der Franzose. Auch den Weltcupführenden José Hermida aus Spanien muss man auf der Rechnung haben, genauso wie Weltmeister Nino Schurter aus der Schweiz, dem das Gelände in der Ortenau sehr entgegen kommt, und seinen Landsmann Ralph Näf.
Manuel Fumic hat sich indes gezielt auf das dritte Weltcup-Rennen der Saison vorbereitet. «Offenburg ist mein Frühjahrshighlight. Ich will nicht sagen, ich werde hier gewinnen, aber wenn ich in Topform bin, kann ich vorne mitfahren. Wenn es um den Sieg geht, gibt es aber noch fünf, sechs weitere Fahrer, die in Frage kommen, das wird ein ganz schönes Spektakel», sagt Fumic, der als Gesamtzweiter ins Rennen geht und auch diese gute Position gerne verteidigen würde. «Ich versuche mir keinen künstlichen Druck aufzubauen und mit klarem Kopf ins Rennen zu gehen,» fügt er noch hinzu.
Der Freiburger Moritz Milatz hofft, dass er rechtzeitig zum Heimspiel in Form gekommen ist. Wenn er die Tendenz vom Rennen in Heubach bestätigen kann, könnte auch er um eine Position in den besten Zehn kämpfen.
In der Damenkonkurrenz steht Sabine Spitz vor einer ungewohnten Situation. Die Olympiasiegerin bestreitet nach achtmonatiger Wettkampfpause ihr erstes Rennen. Das Weltcuprennen soll Aufschluss geben über die eigene Form und über den gesundheitlichen Zustand nach den beiden Operationen in der Leistengegend. Mit normalen Maßstäben ist der Wettkampf für sie nicht zu messen. Da spielt selbst ihre schlechte Startposition eine untergeordnete Rolle.
«Ich bin gespannt, was raus kommt. In die besten Zehn zu fahren, ist aber sicher unrealistisch. Vielleicht Top 20, es könnte aber auch weiter hinten sein. Das Endergebnis spielt nicht die Rolle, eher schon vielleicht eine Rundenzeit, die mir Aufschluss über meinen Zustand gibt», sagt Sabine Spitz, die sich aber vor allem freut ihr Central-Pro-Team nicht mehr via Internet verfolgen zu müssen, sondern selbst wieder aktiv werden zu können.
Ihre 24-jährige Teamkollegin Anja Gradl gehört zu den Hoffnungen für die Zukunft. Die Wirtschaftsrecht-Studentin aus Kastl ist allerdings noch nicht in den Regionen zu erwarten, die man von Sabine Spitz bisher gewohnt war. Sie braucht noch etwas Zeit zur Entwicklung, besonders im fahrtechnischen Bereich.
Das wiederum ist eine Stärke von Hanna Klein. Die 22-Jährige vom Team Rothaus-Cube ist eine sehr feinfühlige Fahrerin, der das technisch schwierige Terrain im Wald von Rammersweier entgegen kommt. Wie Gradl hofft auch die Sportwissenschafts-Studentin aus Freiburg am Sonntag unter den schnellsten 20 ins Ziel zu kommen.
Elisabeth Brandau aus Schönaich fährt sich immer mehr ins Rampenlicht. Als Ex-Straßenfahrerin hat sie fahrtechnisch noch Nachholbedarf und wird in Offenburg sehr viel Kampfgeist in die Waagschale werfen müssen, um dieses Defizit auszugleichen.
Eine Topfavoritin gibt es nicht. Houffalize-Siegerin Eva Lechner, die Kanadierin Catharine Pendrel und natürlich die Weltcupführende Willow Koerber aus den USA hat man auf dem Zettel. Und Weltmeisterin Irina Kalentieva aus Russland, wenn sie denn erholt an den Start geht oder ihre Vorgängerin Marga Fullana aus Spanien.
In Offenburg werden wieder über 15000 Zuschauer erwartet. Nach dem Verlauf des Vorverkaufs und angesichts der positiven Wetterprognosen müsste die Zahl aus dem Vorjahr, als mehr als 16000 Karten verkauft wurden, erneut erreicht oder gar übertroffen werden.
Zeitplan
Samstag, 22. Mai
14.30 Uhr Weltcup Junioren
14.31 Uhr Weltcup Juniorinnen
Sonntag, 23. Mai
10.45 Uhr Weltcup Damen
14.30 Uhr Weltcup Herren