Kleinzell (rad-net) - Der Freiburger Tim Böhme hat bei den Marathon-Europameisterschaften der Mountainbiker im österreichischen Kleinzell Bronze gewonnen und damit seinen bisher größten Erfolg gefeiert. Nach 100 Kilometern ging der Sieg an den Russen Alexey Medvedev vor dem Finnen Jukka Vastaranta. Bei den Damen gewann die Finnin Pia Sundstedt vor der Britin Sally Bigham und Elena Giacomuzzi aus Italien. Die Nürnbergerin Birgit Söllner wurde als beste Deutsche Siebte.
Etwa 20 Kilometer vor dem Ziel fiel eine erste Entscheidung, als es dem Russen Alexey Medvedev gelang sich aus einer siebenköpfigen Spitzengruppe davon zu machen. Medvedev fuhr einen Vorsprung von 30 Sekunden heraus. Dann assistierte der Sindelfinger Hannes Genze seinem Landsmann Tim Böhme, als er in einem Anstieg an dritter Stelle der Verfolger liegend eine kleine Lücke ließ. Böhme entkam gemeinsam mit dem Schweizer Urs Huber. Später stieß Vastaranta noch hinzu. Der Finne beteiligte sich in der Dreiergruppe aber nicht an der Führungsarbeit. Stattdessen griff er zwölf Kilometer vor dem Ziel überraschend an und machte sich alleine auf die Verfolgung von Medvedev.
Böhme konnte Huber sieben Kilometer vor dem Ziel abschütteln und mit 23 Sekunden Rückstand auf Medvedev (4:01:45 Stunden) und 18 Sekunden hinter Vastaranta seine erste internationale Medaille feiern. «Ich hatte von Anfang an gute Beine und dachte, wenn ich es heute nicht schaffe, dann nie», sagte ein überglücklicher Böhme.
Hannes Genze zog mit dem verbliebenen Rest der Verfolger am einbrechenden Huber vorbei und setzte sich in Finale auch gegen den Österreicher Christoph Soukup und den Spanier Marc Trayter Alemany durch. Mit 44 Sekunden Rückstand landete er auf Rang vier. «Nachdem ich zwischenzeitlich Probleme hatte mitzukommen, bin ich am Ende vielleicht zu defensiv gefahren. Möglicherweise wäre mehr drin gewesen, aber dem Tim ist das auch zu gönnen», sagte Genze. Karl Platt (Osthofen) wurde Zehnter (+5:27), Matthias Leisling (Mehring) belegte Rang zwölf (+6:01).
Bei den Damen war Pia Sundstedt wie erwartet nicht zu schlagen. Die in Freiburg lebende Finnin wurde zum zweiten Mal nach 2005 Marathon-Europameisterin, nachdem sie bereits nach 30 Kilometern gegen die einzig verbliebene Konkurrentin Sally Bigham eine Attacke fuhr und in der Folge die 80 Kilometer-Distanz solo beendete. Birgit Söllner ging nach einem Sturz in der Vorwoche mit einem Handicap ins Rennen und hatte keine Chance auf die Medaillenränge. Mit 22:14 Minuten Rückstand wurde sie Siebte vor Nina Gässler, mit 23:22 Minuten Rückstand Achte und und Annette Griner mit 31:50 Minuten Rückstand auf Platz neun.