Hagen (rad-net) - Das Kreidler Werksteam hat sich einen prominenten Neuzugang an Bord geholt. Ex-Europameister Moritz Milatz hat bei den Oldenburgern unterschrieben und fährt 2016 an der Seite von Markus Bauer und Christopher Platt. Dazu hat das Team nach dem Karriere-Ende von Torsten Marx noch einen Marathon-Spezialisten verpflichtet.
Ein Jahr des Übergangs liegt hinter Moritz Milatz. Das Team Koch Engineering-Müsing Bikes von Wolfram Kurschat hat ihm 2015 die Gelegenheit gegeben, neben wieder aufgenommenem Studium der Mikro-Systemtechnik, seine Chance auf seine dritten Olympischen Spiele zu wahren.
Das hat funktioniert, auch wenn es für Milatz mit Studium, Sport und zweitem Kind ein äußerst nervenaufreibendes Jahr geworden ist, in dem längst nicht alles nach Wunsch lief. «Ich bin Wolfram dankbar, dass er mich in einer für mich schwierigen Situation unterstützt hat. Auch die Atmosphäre im Team war gut. Sportlich lief es nicht optimal, aber im Grunde habe ich trotzdem alles geschafft, was ich mir vorgenommen habe. Das Olympia-Kriterium ist erfüllt, im Studium habe ich alles geschafft, was ich wollte und ich bin zum zweiten Mal Vater geworden», erklärt der Freiburger gegenüber rad-net.de zur Situation, die entstanden war, nachdem er von BMC keinen Vertrag mehr angeboten bekam.
Das in Rot gewandete Kreidler Werksteam kann Moritz Milatz jetzt aber Strukturen bieten, die ihm einerseits im Olympia-Jahr die notwendige Sicherheit bietet und andererseits weist der Vertrag über 2016 hinaus. Im kommenden Jahr kann sich Milatz voll auf die Olympische Cross-Country-Disziplin konzentrieren, 2017 wird er sich dann auf die Langdistanz konzentrieren.
«Das ist für mich eine sehr erfreuliche Perspektive, im Marathon sehe ich auch sportlich noch ein Ziel», so Milatz, der 2012 Vize-Weltmeister in dieser Disziplin war.
Im Fokus stehen aber erst mal seine dritten Olympischen Spiele. Durch das schwierige Jahr habe sich sein Blickwinkel aufs Leben «erweitert» und ihm «noch mal ganz neue Motivation gegeben».
Entgegen kommt Moritz Milatz auch, dass bei Kreidler sein Freund und Trainings-Gefährte Markus Bauer bereits unter Vertrag steht. Er stellte ursprünglich auch den Kontakt her. Dass mit Torsten Marx ein Ex-Kollege aus der Nationalmannschaft jetzt bei Kreidler als Produktmanager tätig ist, das sieht Moritz Milatz ebenfalls als Vorteil. «Torsten ist sehr lange Rennen gefahren und weiß worauf es in einem Rennteam ankommt», sagt Milatz.
Für das Kreidler Werksteam ist der fünffache Deutsche Meister die bisher bedeutendste Verpflichtung. «Wir wollen mit Moritz unseren Bekanntheitsgrad erhöhen, den Imagetransfer herstellen, zeigen, dass wir Profis mit konkurrenzfähigem Material ausstatten. Für das Team ist das ein Schritt nach vorne. Wir sehen für die Zukunft Moritz und Markus als eine starke Paarung bei Etappenrennen, aber natürlich auch bei Einzel-Rennen», sagt Team-Chef Rainer Schenk.
2016 stehen bei Milatz, zumindest bis zu den Olympischen Spielen Ende August, noch keine Etappenrennen auf dem Plan. Das Cape Epic hätte möglicherweise als Saison-Vorbereitung getaugt, doch es liegt im Prüfungs-Zeitraum des 33-Jährigen. 2017 hat man allerdings die Kombination Bauer/Milatz für Südafrika im Sinn.
Die Formation Kreidler Werksteam setzt weiter auf den Deutschen Markt und Deutsche Partner, «wo es geht», wie Rainer Schenk erklärt.
Die zweite Neu-Erwerbung des Kreidler Werksteam ist Tom Ettlich. Der 27-Jährige hat seine Karriere als Cross-Country-Fahrer begonnen, ist aber vor einigen Jahren auf die Langdistanz gewechselt. Der Student der Sport-Ökonomie war 2013 und 2013 zwei Mal in den Top-Ten bei einem Rennen der Marathon World Series. Bei der DM 2015 in Furtwangen war er 13. Für ihn ist ein Profi-Team Neuland. «Ich freue mich darauf, von den erfahrenen Jungs zu lernen», wird Ettlich in der Pressemitteilung des Teams zitiert. Er fuhr die letzten beiden Jahre für das Scott Generation Team und hat seine Wurzeln bei der Radunion Halle, von wo aus er zum Team White Rock nach Weißenfels wechselte.
Tom Ettlich wird laut Rainer Schenk mit dem Schweizer Rick Reimann im März das Cape Epic bestreiten.