Grenchen (rad-net) - Miriam Welte und Kristina Vogel haben gestern in der Schweiz die Silbermedaille im Teamsprint gewonnen. Und das, obwohl Welte sich kurz vor der Abreise zur Europameisterschaft schwer verletzt hatte.
Bei der Siegerehrung setzte Miriam Welte ihr schönstes Lächeln auf, die Schmerzen der vergangenen Tage waren einige Minuten vergessen. Nachdem die Anfahrerin des deutschen Teamsprint-Duos und Kristina Vogel aus Erfurt mit EM-Silber dekoriert waren, streifte die 28-Jährige aber ihren Rennschuh wieder ganz schnell ab und tauschte diesen gegen bequeme Sandalen.
In der Vorbereitung hatte sich Welte beim Teekochen Verbrennungen zweiten Grades am rechten Fuß zugezogen. Ihr EM-Start hing bis zur letzten Minute am seidenen Faden.
«Ich habe mich durchgebissen. Es hat schon sehr weh getan, nach der Qualifikation war es auch wieder schlimmer geworden», sagte Welte, die mit Vogel in 33,013 Sekunden wie im Vorjahr hinter Russland (32,443) zu Silber raste. «Unter diesen Vorzeichen ist das ein gutes Ergebnis», lobte Bundestrainer Detlef Uibel seine Olympiasiegerinnen. Im kleinen Finale probierten Welte/Vogel zudem einen anderen Gang, kamen damit den Titelverteidigerinnen aber nicht entscheidend näher.
Für Welte war das Missgeschick von Frankfurt (Oder) die Fortsetzung einer Pannenserie. Vor zwei Jahren stürzte die Sportlerin des 1. FC Kaiserslautern im «Champions Club», im Vorjahr klemmte sie sich einen Finger ein und konnte mit einem Sehnenanriss den Lenker in der Folge nicht richtig greifen. «Miriam ist halt tolpatschig. Irgendwas ist immer», sagte Teamkollegin Kristina Vogel mit einem schelmischen Lachen.
Immerhin ist Welte so stark eingeschränkt, dass sie ihren geplanten Start im Sprint-Turnier am Freitag in Grenchen abgesagt hat. Die Konzentration geht schon in Richtung Weltcup Ende des Monats in Cali (Kolumbien). «Wäre schön, wenn die Vorbereitung ohne weitere Panne durchziehen könnte», sagte Welte. Ingwer-Tee ist übrigens inzwischen weitgehend vom Ernährungsplan verbannt. Stattdessen genehmigt sich die vierfache Weltmeisterin jetzt öfter mal ein alkolfreies Bier - am liebsten eines aus der Heimat.